Die
Königsplätze des
17. Jahrhunderts: place Dauphine, place Vendôme, place
des Victoires
Ile
de la cité
Hier war seit dem 3.-5. Jahrhundert das Zentrum der königlichen,
gerichtlichen und religiösen Macht (die mittelalterliche "cité"
(city) wurde jedoch am Ende des 19. Jh. durch die Stadterneuerung von Haussmann
beseitigt).
1- Die
Sainte Chapelle,
4 Boulevard du Palais
Die "Heilige Kapelle"
liegt innerhalb des Justizpalastes (oberste nationale Gerichtshöfe):
aus diesem Grunde findet eine Ausweiskontrolle statt.
(Metro Cité) ( Führungen Tel. 01 43 54 30 09, geöffnet 9.30-18.30 von
April bis September, 10.00-17.00 von Oktober bis März) (sehr
empfehlenswerte Konzerte im Sommer, Tel. 01 43 26 02 28)
Dieses
Juwel der gotischen Baukunst des 13. Jahrhunderts lehnt sich heute an die
nüchternen Mauern des Justizpalastes. Die "Sainte Chapelle" wurde
1248 durch König Ludwig den Heiligen erbaut, um die Reliquie der
Dornenkrone und ein Fragment des Kreuzes (jetzt in Notre Dame) aufzunehmen.
Der französische König bezahlte für den Kauf der Reliquien aus der Hand
seines Vetters, des Kaisers von Konstantinopel, und für den Schrein (ein
von Edelsteinen funkelndes Behältnis, das während der Revolution
eingeschmolzen wurde) zweieinhalb mal soviel wie für den Bau der
Sainte Chapelle selbst... Sie geriet 1630 in Brand und wurde danach nur sehr
langsam wieder hergestellt. Die Revolution plante ihre Zerstörung, doch
dann diente sie bis 1837 als Archiv für die Gerichtsakten, bis sie von
1841 bis 1867 dank der wiedererwachten Begeisterung des 19. Jahrhunderts für
das Mittelalter restauriert wurde. Der mutmaßliche Baumeister Pierre de
Montreuil hat in wenig mehr als zwei Jahren Bauzeit die Errungenschaften
der Gotik aufs höchste verfeinert. Der Druck der Gewölbe wird über die hoch aufragenden Strebepfeiler
nach außen abgeleitet
(gekrönt von Fialen, doch
bewusst ohne Strebebögen). Deshalb konnten an die Stelle einer massiven Mauer
riesige Glasfenster treten. Die Festigkeit der Konstruktion wurde auch dadurch
erreicht, dass die Steine sorgfältig in der Richtung der Adern behauen wurden. Auch
wenn das Strebewerk der Wand noch so filigran und zerbrechlich wirkt, es
hat seit siebenhundert Jahren nicht einen Riss in der Mauer gegeben, so ausgewogen
ist es gefügt. An der Hauptfassade, deren Dekor aus dem 19. Jh. stammt,
sind zwei Portale übereinander gestellt. Die große Rose über ihnen wird
von einer filigranen Balustrade aus Lilien gekrönt, dem Symbol der Könige
von Frankreich.
Die Kapelle hat zwei Etagen: ein
Hauptgeschoss für die
Diener und das Volk, eine erste Etage für den König. Der untere Bereich
der Kapelle wurde im 19. Jh. neu dekoriert. Die Steinplatten des Fußbodens
bedecken die Grabstellen der Chorherren des 14. und 15. Jh. Die obere Kapelle
ist ein einziger riesiger Raum ganz aus Glas, Licht und Farbe. Die
Glasmalereien der Fenster, die ältesten in
Paris, zeigen 1134 Szenen aus dem Alten und Neuen Testament: 720 stammen
aus den 13. Jahrhundert; und wurden von den großartigen Meistern der Kathedrale von
Chartres geschaffen. Die Darstellungen sind von links nach rechts und von
unten nach oben zu lesen: sie beginnen links vom Eingang mit der Schöpfungsgeschichte,
dann folgen der Auszug aus Ägypten, der Empfang der zwölf Gebote; ganz
zum Schluss werden hinter der Apsis
die Kindheit und das
Leiden Christi, das Leben des hl. Johannes und der Jungfrau Maria
dargestellt. Die große Rose
zeigt
das jüngste Gericht. Der Rest der Architektur verschwindet
unter den Vergoldungen, die im 19. Jh. nach ursprünglichen Fragmenten
wiederhergestellt wurden. In der Mitte der Apsis stand der
Reliquienschrein unter einem Baldachin aus Holz (eine Replik des
ursprünglichen,
der in der Revolution zerstört wurde). Der heilige König Ludwig stieg
oft die linke Treppe empor, um den Schrein zu zeigen. Jeder Pfeiler trägt
die Statue eines Apostels mit einem der 12 Kreuze von der Weihe der Kirche.
Zwei Nischen waren für den König und für die Königsfamilie reserviert.
Eine kleine, mit einem Gitter versehene Einbuchtung erlaubte es ihnen, dem
Gottesdienst aus einem Gebetsraum zu folgen, ohne gesehen zu werden. Schließlich
verband eine kleine Galerie das Portal mit den Gemächern des heiligen Königs
Ludwig.
Palais de Justice, Justizpalast,
Nr.
4 Boulevard du Palais
(Metro Cité) (Tel : 01 44 32 50 00 oder 01 44 32 67 19, geöffnet
8.00-18.00 außer Sonntag)
Der Dreiklang des mittelalterlichen Paris bestand aus dem Sitz der Königsmacht
auf der Insel der "Cité", dem rechten Seineufer der Handeltreibenden
("rive droite") und dem linken Ufer der Universität ("rive gauche").
Als der König von hier wegzog, blieben doch das Parlament und die
Gerichtsbarkeit weiter an diesem Ort. Die Insel der "Cité" war dank ihrer geschützten
Lage seit der gallisch-römischen Zeit zunächst Sitz der römischen Gouverneure,
dann der Könige der Merowinger und Karolinger. Ende des 14. Jh. wollte Karl der Fünfte
von Frankreich die Festung verlassen, nachdem der Vogt der aufständischen
Kaufleute 1357 hier seine Räte ermordet hatte. Der "Palais de
Justice" wurde nun Sitz des Parlaments von Paris, indes der König im
Palais von St. Paul und im Louvre
residierte. Feuersbrünste von 1618 und 1776 waren die Ursache für bedeutende
Veränderungen beim
Wiederaufbau. Der lebhafte Buch- und Kurzwarenhandel verschwand 1840. Erweiterungen folgten unter dem zweiten Empire und
bis 1914.
Die
Bausubstanz von heute ist eine Mischung aus verschiedenen Epochen. Der
Glockenturm "tour
de l'Horloge"
an der Ecke "quai de
l'Horloge" und "Boulevard du Palais" stammt
aus dem 14. Jh. Er trägt die älteste öffentliche Turmuhr von Paris.
Sie wurde häufig restauriert, geht aber nicht mehr. Die Nordfassade des
Palastes reichte
bis 1611 an das Wasser der Seine heran, wonach dann die heutigen Kais erbaut
wurden. Die drei Rundtürme datieren auf 1300. Hier ist heute der Eingang
zur "Conciergerie" (Sie ist war dem Gericht des Justizpalastes
angeschlossene Gefängnis, in dem u.a. Marie-Antoinette festgehalten wurde,
bis sie zur Guillotine geführt wurde). Der zweite wird "tour d'Argent"
genannt, da hier die königliche
Schatzkammer war. Der dritte Turm heißt "tour Bonbec",
(etwa Turm "Guter Schnabel") denn
in ihm wurden die
Gefangenen durch die Folter zum Reden gebracht. Diese Türme und die unteren
Partien sind Reste der Königsfestung der Kapetinger. Die oberen Teile
wurden ab 1860 durch Viollet -le Duc in neugotischem Stil errichtet.
Er war es auch, der die imposante Fassade des Kassationsgerichts (oberster
Gerichtshof) im Westen baute. Um den Blick auf den neue
neoklassischen Bau freizulegen, ließ er eine Seite des "Dauphine"-Platzes
abreißen. Am "Boulevard du Palais" liegt der Haupteingang zum
Justizpalast, 1786 in klassischem Stil errichtet und abgeschlossen durch ein
schönes durchbrochenes Gitter. Der Hof wird "Cour du Mai" genannt,
weil hier jährlich im Mai ein Baum gepflanzt wurde. Der Zutritt zu den zivil- oder
strafrechtlichen Verhandlungen des Gerichtes ist frei. Etwas weiter
Richtung Saint-Michel ist der
Eingang zur "Police correctionnelle" (Verbrechensbekämpfung der Polizei): hier führt
ein gewölbter Durchgang zur "Sainte-Chapelle). Gleich links erinnert
eine Tafel an eine frühere Kapelle, in der König
Philippe-Auguste (1165-1223), der Gründer der Universität von Paris und
sowohl Kampfgefährte als auch Gegner von Richard Löwenherz getauft wurde. Die
Bruderschaft der Pilger zum Mont-Saint-Michel hat hier seit 1210 ihren Sitz:
daher auch der Name des "Boulevard Saint-Michel". Im Innern des
Justizpalastes kann man vor allem den Wartesaal ("Salle des pas
perdus") und die Goldene Kammer ("chambre Dorée") sehen,
in der das
Revolutionsgericht 1793 tagte und zahlreiche Todesurteile fällte, unter
anderem gegen Marie-Antoinette.
La
Conciergerie,
Nr. 1 quai de l'Horloge (www)
(Metro
Cité) (Tel. 01 43 54 30 06, geöffnet: 9.30-18.00 April bis September,
10.00-16.30 Oktober bis März)
"Conciergerie"
nannte man einst im Königspalast der Kapetinger jenes Gebäude, das der Autorität
des Gouverneurs des Königshauses unterstand. Der "Concierge" war
ein großer Herr und hatte hohe Einkünfte durch die Vermietung der Werkstätten
und Verkaufsstände im Erdgeschoss. Im Jahr 1596 zählte man 224 Buchhändler,
Goldschmiede , Weinhändler, Barbiere... Seit die Türme des Palasts vom 14.
Jh. an als Gefängnis dienten, vermehrten sich die Einkünfte des
"Concierge" noch durch die Mieten für die Gefängniszellen und ihr Mobiliar.
Der heutige Eingang stammt von 1864. Die schönen gotischen Gewölbe
können besichtigt werden: der Saal der Garden (salle des Gardes"),
der Saal der
Waffenträger (salle des Gens d'Armes), die alten Küchen. In der
Revolution wurden die Baulichkeiten für die Aufnahme der zahlreichen
Gefangenen und Verurteilten hergerichtet. Die Galerie der Gefangenen
("galerie des Prisonniers") war das Vorzimmer des Revolutionsgerichts.
In der Zeit des Terrors von Januar 1793 bis Juli 1794 wurden 2800
Gefangene von hier zur den Guillotinen geführt, die je auf den Plätzen des
"Carrousel", der "Concorde", der Bastille, der Nation
aufgestellt waren. Eine Liste der Enthaupteten erinnert an ihre
Namen. Die "Conciergerie" sah den letzten Gang von Marie-Antoinette,
von Philippe-Egalité, aber auch von Danton und Desmoulins, den
Girondisten, von Saint-Just, von Madame Roland und Charlotte Corday, von
Lavoisier und General Hoche. Drei Zellen sind wiederhergestellt worden. Die
"Strohleute" waren die armen Gefangenen, die auf dem Stroh der "Straße
von Paris" zusammengedrängt waren; "Geldsäcke" konnten in
einem Bett schlafen, Privilegierte hatten eine eigene Zelle. Die
Ausstellung erzählt vom Alltag in der Conciergerie der Revolution. Man kann auch den Hof
der Frauen, den Nachbau des Kerkers von Marie-Antoinette und die Sühnekapelle
besuchen, die am Ort der ehemaligen Zelle der Königin errichtet wurde.
2-
La place
Dauphine
(Metro-Stationen
Pont neuf, Châtelet)
Bis
ins 17. Jh. befanden sich an dieser Stelle nur drei kleine Inseln, die ein
sumpfiger Arm der Seine voneinander trennte. Hier wurde 1314 Jacques
de Molay, der Großmeister des Templerordens,
auf
dem Scheiterhaufen verbrannt. Ende des 16. Jh. beschloss der König, die
Seitenarme aufzuschütten und die Inseln miteinander zu verbinden. Heinrich IV.
verkaufte das Gelände an de Harlay, den Präsidenten des Parlaments von Paris,
um dort einen dreieckigen Platz zu bauen. Errichtet zu Ehren des künftigen
Ludwig des XIII., den "Dauphin" (Thronfolger), war das nach der "place des
Vosges" der zweite geometrische Königsplatz im 17. Jh. Doch anders als dort wurden die Eigentümer nicht auf die
Gleichförmigkeit der 32 Häuser verpflichtet. Heute haben nur noch wenige
ihr ursprüngliches Aussehen, etwa Haus Nr. 14: Fassade aus Ziegel und weißen
Steinen, Arkaden im Erdgeschoss, zwei Etagen, Schieferdach. Im 17. Jh. war
der Platz völlig in sich abgeschlossen mit nur zwei Zugängen, von denen nur noch
der eine in Richtung "Pont Neuf" vorhanden ist. Der Architekt
Viollet le Duc ließ die Häuser abreißen, die den Platz nach Osten
begrenzten, damit man seine neue
Fassade des Justizpalastes besser bewundern konnte...
Pont
Neuf
(Metro Pont Neuf) (1607)
Anders als sein Name, "Neue
Brücke", vermuten lässt, handelt
es sich um eine der ersten Pariser Brücken aus Stein und ist heute die älteste Brücke
der Stadt. Ihr Bau begann 1578, um die Verbindung zwischen dem Louvre und der Abtei von
Saint-Germain des Prés zu erleichtern, konnte aber erst 1607 von Heinrich IV.
eingeweiht werden. Die beiden Teile der Brücke wurden durch die Aufschüttung
von zwei kleinen Inseln miteinander verbunden. Die "Neue Brücke"
hatte sofort viel Erfolg bei den Spaziergängern, die ihre architektonischen
Neuerungen bewunderten: keine Häuser mehr an den
Brückenrändern wie bis dahin üblich,
freie Sicht auf Fluss und Louvre, eine große Breite, die durch die
halbmondförmigen Buchten über jedem Pfeiler noch mehr beeindruckt, die Bürgersteige,
die vor Schlamm und Reitern schützten. Die Brücke bildete rasch eine Bühne
ständiger Aktivität für ambulante Händler, Bücherstände, Schaulustige,
die besonders zum Pumpwerk der Samaritaine kamen, von wo aus die Stadt mit Wasser
versorgt wurde. Die Brücke ist noch heute in ihrem ursprünglichen Zustand: nur die 385
Masken, die einst die Bögen schmückten, sind verschwunden (einige
befinden sich in den Museen "Cluny" und "Carnavalet"). Die
Kandelaber wurden im 19. Jh. von Victor Baltard entworfen. Christo verhüllte
1985 in einer seiner weltweit beachteten Aktionen dieses Symbol des alten Paris.
Schiffsrundfahrten
auf
der
Seine
Vedettes du
Pont-Neuf, Square du
Vert-Galant
(Tel. 01 46 33 98 38)
Aussichtsboote für Kreuzfahrten
auf der Seine für
150 Personen
3-
Magasins
de la Samaritaine,
rue de la Monnaie ("Münzgasse")
(Metro Pont-Neuf) (geöffnet
9.30-19.00 außer Sonntag, Donnerstags bis 22.00)
(Architekten: Henri
Sauvage und Frantz Jourdain, 1910, 1928)
Die vier Kaufhäuser der
Samaritaine
wurden zwischen 1900 und 1930 erbaut
und sind ein schönes Muster der
Kaufhausarchitektur vom Anfang des 20. Jahrhunderts.
Die
Kunstsammler Ernest Cognacq und
seine Frau Louise Jay gehörten zu den großen Kaufhausgründern
des 19. Jh. Ihre modernen Grundsätze (feste, ausgeschilderte Preise,
Anprobe der Kleider) zogen immer mehr Kunden an. Der Laden von 1869 in der
rue du Pont-Neuf musste 30 Jahre später durch einen Neubau ersetzt werden.
Fertiggestellt 1910 von Frantz Jourdain ist das Gebäude mit seiner
Metallstruktur und den großen verglasten Nischen ziemlich revolutionär:
die Metallnieten, die damals als hässlich galten, waren offen sichtbar.
Für den Bau des Hauses Nr. 2 an der Seine (und entlang der "rue de la
Monnaie" wollte die Ästhetikkommission der Stadt Paris keine
Metallteile in der Nachbarschaft des Louvre mehr sehen. Die Leitung der "Samaritaine"
selbst wünschte eine Fassade aus Stein. Die Architekten Henri
Sauvage und Frantz Jourdain schufen daraufhin eine Metallstruktur, die hinter
einer Fassade aus Naturstein und Art-deco-Skulpturen verborgen wurde. Im Inneren
aber blieben
die Metallstruktur der bemerkenswerten Treppen in Stil des "Art nouveau", die
farbigen Fresken und die Glasfenster der Epoche sichtbar erhalten. Das Haus Ecke
rue de Rivoli und rue de Boucher wurde 1930 von denselben Architekten
gebaut. Der Name der vier Kaufhäuser leitet sich vom Pumpwerk der "Samaritaine"
her, das König Henri IV unter einem Brückenbogen des "Pont Neuf" für die Wasserversorgung der
Stadt errichten ließ.
Aussicht
von der
Terrasse der Samaritaine
(geöffnet 9.30-19.00 Donnerstag bis 22.00, ab
Ostern bis Oktober)
Man muss bis ganz nach oben des Kaufhauses Nr. 2
steigen, das entlang der rue de la Monnaie liegt. In der 9.
Etage bietet die Terrasse (aus einer Höhe von 46 m) einen schönen Ausblick auf das Zentrum von
Paris. Die Orientierungstafel stammt aus dem Jahr 1930. Das Restaurant ist
von 19:30 bis 23:00 geöffnet .
Hausbesetzung
der Künstlergruppe Electron libre "chez Robert", 59 rue
de Rivoli (www)
(zugänglich 13.30-19.30
außer Sonntag)
Seit
der Eröffnung Ende Oktober 1999 haben über 200 Künstler die 1500
m² dieses Gebäudes besetzt, das der CDR gehörte. Darunter waren
Maler, Bildhauer, Theater- und Tanz-Gruppen, Videoregisseure, Performance
- Künstler usw. Doch nach 19 Monaten der künstlerischen
Verwandlung dieses ehrwürdigen Gebäudes aus der Haussmann - Ära verloren
die Künstler ihren Prozess und mussten Ende März 2001 den Ort wieder
verlassen. "Gleichwohl, betonte Gaspard, hatten wir von
Anfang an darauf geachtet, mit dem Kommissariat in einem guten, geregelten
Einvernehmen zu stehen. Insbesondere sollten wir nicht an den Bestand der
Fassade rühren und daran haben wir uns gehalten". In der Tat: "
um das wunderbare Netzwerk der Farben über mehrere Hundert Quadratmeter
herzustellen, das damals die rue de Rivoli zu einem Ort der Heiterkeit
machte, haben wir ganz einfach auf den "Wurf" von Stoffbahnen
zurückgegriffen. Und wir weben weiter an diesem vielfarbigen und
feinmaschigen Spinnennetz". In der Tat hat auch nach dem
inzwischen erfolgten Rückkauf des Gebäudes durch die Stadt Paris die
Fassade dieses bunte Manifest behalten.
Eglise
Saint-Germain l'Auxerrois,
2 place du Louvre
(Metro Pont-Neuf) (Tel: 01
42 60 13 96, geöffnet 8.00-12.30 et 15.00-19.00)
Die Geschichte von
St. Germain
l'Auxerrois ähnelt jener der meisten
Pariser Kirchen, freilich mit dem Unterschied, dass sie
im 17. und 18.
Jahrhundert die Kirche des Louvre und somit der französischen Könige war. Sie war ursprünglich ein Heiligtum aus der
Merowingerzeit, wurde mehrmals vergrößert oder wiederaufgebaut:
der romanische Turm stammt aus dem 12., Portal und Chor aus dem 13. Jahrhundert.
Vergrößerungen
erfolgen bis ins 16. Jahrhundert, besonders als die Könige aus dem Hause Valois
ihren Sitz im Louvre nahmen. Die Kirche ist nun königliche Pfarrei und die Könige
hören hier die Messe. Künstler, die im Louvre wohnen, werden hier
beerdigt. Maler, Goldschmiede, Kupferstecher, Dichter, auch die Architekten Le
Vau, Gabriel und Soufflot. Das 18. Jahrhundert ist für Saint-Germain
ebenso wie
für viele andere Kirchen weniger günstig: der Eingang wird vergrößert,
damit bei Prozessionen auch der Baldachin durchpasst, klare Scheiben ersetzen
die farbigen Glasfenster, der gotische Lettner wird abgerissen,
da er dieser
neoklassischen Zeit nicht mehr gefällt. Schließlich wird die Kirche
durch die Revolution geschlossen, als Heumagazin und als Druckerei
verwendet ehe sie von1840
bis 1850 unter der Leitung von Lassus und Baltard restauriert wird.
Der
Louvre (www,
www
louvre.edu)
(Metro
Palais-Royal-Musée du Louvre)
Burg im Mittelalter,
Residenz der Könige von Frankreich, königliche Kunstgalerie,
phänomenales Museum. Alle Epochen, alle Regierungen haben den Louvre gepflegt und
bereichert. Die Republik macht auch heute keine Ausnahme und unternimmt seit
vielen Jahren große
Anstrengungen für den Grand Louvre. König Philippe-Auguste errichtete
1190 eine Festung um die Schutzmauern an der Seine zu befestigen. Neue
Ausgrabungen haben Bergfried, Burgraben und Fundamente der
mittelalterlichen Burg
freigelegt, die man im "Louvre médiéval" besichtigen kann. Ab
1515 begann François Ier mit dem Umbau der alten Burg zu einem Renaissanceschloss. Henri
IV fasste 1594 den großen Plan,
den Louvre mit dem Tuilerien-Schloss mittels zweier langgestreckter Galerien
für die Kunstsammlungen des Königs zu verbinden. Im 17 Jh. zeigt der
Louvre die Entwicklung des königlichen Geschmacks hin zum französischen
Klassizismus: Für den Bau der großen klassischen Kolonnade des Eingangs
wählte er den regelmäßigen und kolossalen
Plan von Claude
Perrault anstelle
des barocken von Bernini. Die Kolonnade 'place du
Louvre' ist nach mehrjähriger
Restaurierung von Gerüsten befreit. Der unmittelbar hinter ihr gelegene quadratische Hof
(Cour carrée) ist nunmehr zur Stadt hin
offen und abends schön beleuchtet (offen im Sommer 7.30-24.00, im Winter
8.45-22.00). Seit 1793 Museum wurde der Louvre unter dem zweiten Empire (Napoleon
III. 1852-1870) letztmals umgebaut, als die Galerien beiderseits der
"cour Napoleon" fertig wurden. Doch kaum war der ursprüngliche
Plan einer Verbindung des Louvre und dem Tuilerienschloss vollendet, wurden
die Tuilerien 1871 durch die
Kommune
niedergebrannt .
Die
Louvre-Pyramide
(Architekt Ieoh
Ming Pei -www-,
1989)
Präsident Mitterand
beschloss 1981, im
Rahmen seiner umfangreichen Aktivität als Bauherr, das Museum des "Grand
Louvre" durch den Richelieu-Flügel (zur rue de Rivoli gelegen) zu vergrößern,
in dem bis dahin das Finanzministerium untergebracht war. Die Verlegung des
Ministeriums nach Bercy machte eine Erweiterung des Museums von 30 000 m2
auf 55 000 m2 möglich. Der Architekt Ieoh Ming Pei wurde mit dem Projekt beauftragt und schlug vor,
einen zentralen Eingang in der "cour Napoléon" zu
errichten und den damaligen Parkplatz wieder den Fußgängern zurückzugeben: der neue
"Eingang der Pyramide" bietet einen zentralen und attraktiven Zugang zu den drei Flügeln
des Museums. Das vermied ein 800 Meter langes "Flurmuseum". Die
schmucklos-durchsichtige Silhouette war seinerzeit sehr umstritten, doch für
den Erbauer sollte die Pyramide sich der klassischen Architektur weder
anpassen noch sich ihr widersetzen. Sie ist inzwischen selbst zu einer
Attraktion geworden. Der Plan des "Grand Louvre" sieht
noch die Erneuerung der Räume des Kunstgewerbe-Museums (musée des Arts
décoratifs),
die Erneuerung der Gartenanlagen der Tuilerien und die Reinigung der Fassaden
vor. Im Carrousel du Louvre errichtete
Michel
Macary weitläufige unterirdische Ladenpassagen: die Boutiken
für Kunst, Luxus- oder Freizeitartikel sind inzwischen lebhaft
frequentiert.
Das
Louvre-Museum
(Tel. Ansage: 01 40 20 51 51, Tel. Empfang: 01 40 20 53 17, Vorbestellung von
Eintrittskarten unter Tel. 0 803 808 803, geöffnet
9.00-18.00 außer Dienstag; längere Öffnungszeit bis 21.45 für
Teile des Museums am Montag, für den ganzen Louvre am Mittwoch. Um die Warteschlangen
an der Pyramide zu vermeiden, kann man den Zugang von der Metro aus oder über
die Treppe des kleinen Triumphbogens der Tuilerien wählen, links von der
Pyramide aus gesehen)
Der Palast des Louvre wurde 1793
zum Museum.
Es umfasst alle Epochen der Geschichte bis zum 19. Jh. Die wichtigsten
Abteilungen zeigen die Orientalischen, die Ägyptischen (neu renoviert),
die Griechischen und die römischen Altertümer, weiter die französische Skulptur
und Malerei vom 14. bis zum 19. Jh., die italienische Malerei, die Kunst
der Niederlande, Deutschlands und Nordeuropas, Werke der Spanier ...
Die Geschichte des Stadtviertels am Louvre wird durch 16
Modelle am Eingang des "Denon-Flügels" auf wunderbare Weise
wiederbelebt.
(Internetseite des
Louvre www
: die
pädagogische Internetseite: Louvre.edu mit
zahlreichen Abbildungen, der Zugang
ist kostenpflichtig, der erste besuch der Seite aber kostenlos)
Musée
des arts décoratifs,
Nr.
107 rue de Rivoli
(www)
(Metro: Palais
Royal, Tuileries) (Tel. 01 44 55 57 50, geöffnet 11.00-18.00 außer
Montag; Samstag und Sonntag 10.00-18.00)
Das Museum des
Kunstgewerbes, das in Frankreich und Paris sich im Lauf der
Geschichte so hoch entwickelt hat, erfährt im Rahmen des
Projekts "Grand-Louvre" umfangreiche Modernisierungen: Der
Empfangsbereich wird erneuert, die Sammlungen des 20. Jh. erhalten neue
Ausstellungsflächen. Zur Zeit sind die Sammlungen von Möbeln und
Kunstgegenständen der Neuzeit noch geschlossen. Fertig sind die Abteilungen
Mittelalter und Renaissance mit Tapisserien, Malerei und Möbeln vom 14.
bis zum 16. Jh. Ab 1999 und 2000 sind die Möbel des
17., 18. und 19. Jh. wieder zugänglich, aber auch die Möbel des Art déco und
des Art nouveau, die Stiftung Dubuffet und die Sammlung des historischen
Spielzeugs.
Musée
de la mode et du textile,
Nr. 107 rue de Rivoli (www)
(Metro Palais Royal, Tuileries) (Tel. 01 44 55 57 50, geöffnet
11.00-18.00 außer Montag; Mittwochs 11.00-22.00, Samstag, Sonntag
10.00-18.00)
Das
Mode-
und Textil-Museum,
1986 renoviert, ist aus zwei Sammlungen
hervorgegangen: aus der Textilienabteilung des Kunstgewerbemuseums mit
seinen zahlreichen Stoffen und den 1500 Kleidungsstücken vom 16. bis zum 20. Jh.
sowie aus den Sammlungen der Französischen Vereinigung der Kunst der Bekleidung,
die aus
9000 vollständigen Gewändern und aus über 30 000 Einzelteilen und
Accessoires bestehen. Da die Textilien zu empfindlich sind, um ständig dem
Tageslicht ausgesetzt zu sein, werden die nach Themen geordneten
Ausstellungen alle vier Monate erneuert. Auf zwei Etagen zeigt das Museums
schöne Stoffe der bürgerlichen Mode und elegante Modelle der
"Haute Couture" seit dem 18. Jh. Die Textiltechnik wird durch
Webstühle und eine Zeittafel vorgestellt. Die Ausstellung beginnt
anders als sonst im Museum üblich mit der Neuzeit der 1960er und 1970er
Jahre (Miniröcke,
geometrische Muster), setzt sich fort mit dem Newlook der Nachkriegszeit
von Christian Dior (betonte Büste und Wespentaille). Es folgen die
pelzbesetzten Kleider der 1930er Jahre, die knabenhaften "Garconne"-Erscheinungen
der 1920er, der Sultanstil um 1910. Das 19. Jh. wir vertreten durch die Mode
der Puffärmel um 1870, das 18. Jh. durch seine Volant-Roben. Eine
Buchhandlung und Boutique bietet Accessoires und Schmuck von Artcodif an, sowie
Bücher zur Mode.
Musée
de la publicité, Nr.
107 rue de Rivoli (www,
www
réalisé par Claude Closky)
(Architekt Jean
Nouvel, Videos von Guillaume Paris, Audio-Parcours von Frédéric Sanchez, 1999)
(Metro Palais Royal, Tuileries) (Tel.
01 44 55 57 50, geöffnet
Dienstag bis Freitag 11.00 - 18.00 Uhr, Mittwochs bis 21.00, Samstag und Sonnte
10.00 - 18.00)
Das
Museum
für Werbung
befindet
sich in der 5. Etage des Kunstgewerbemuseums (musée
des Arts décoratifs). Die Sammlungen
bestehen aus 50 000 Plakaten vom 18. Jh. bis heute sowie aus zahlreichen
Werbefilmen.
Die
Gartenanlagen der Tuileries und des Carrousel,
André
Le Nôtre gestaltete den alten kleinen Garten des Tuilerien-Schlosses neu als Park in
französischen Stil (1666); er schuf eine breite
Allee, ein Entwurf, der in den Champs-Elysées weiterlebt. Die Restauration
des Gartens geht seiner Vollendung entgegen. Etwa 100 Statuen schmücken
ihn, darunter befinden sich 18 Skulpturen von Maillol.
(Von hier aus hat man rechts Zugang zu einer Kirche und ihren Skulpturen...)
Kirche Saint-Roch,
Nr. 296 rue Saint-Honoré
(Metro Pyramides) (Tel.. 01 42 60 81 69, geöffnet 8.30-19.15)
Als
die Revolution viele Klöster zerstörte, kamen zahlreiche Skulpturen und
Malereien in diese große Kirche. Sie wurde so zu einer Art Museum der religiösen
Kunst de 18. und 19. Jahrhunderts (man vergleiche das entsprechende
Dokument der Stadt Paris). Der Bau der Kirche begann 1653 nach einem
klassischen Plan, 1701 erweitert durch die Kapelle der Jungfrau Maria (Jules
Hardouin-Mansart) und erst 1719 dank einer Spende
des Bankier Law fertiggestellt, der damals auf dem Gipfel seinen kurzen
Karriere stand. Das 18. Jh. fügte noch die elegante Fassade zur rue
Saint-Honoré an (Entwurf von Robert de Cotte), außerdem einige
Erweiterungen, wie die Kapelle "du Calvaire" (Kreuzweg), zu der man über
ein System aneinandergereihter Kapellen gelangt. Zahlreiche Konzerte an
den Abenden der Wochentage und Sonntag Nachmittag.
(Am Ende des Tuilerien-Gartens nach rechts...)
4- Galerie
du Jeu de Paume
(Metro Concorde) (geöffnet 12.00-19.00 außer Montag,
Dienstag 12.00-21.30)
Errichtet von Napoleon III. an Stelle einer von Henri IV Anfang des 17. Jh. gebauten
Orangerie, für das bevorzugte Spiel seinen Sohn. Als
zu Beginn des 20. Jh. das Spiel "jeu de Paume" vom Tennis
verdrängt wurde, nutzte man das Gebäude für Kunstausstellungen. Von 1947 bis
1986 beherbergte es die Sammlung der Kunstwerke des Impressionismus, die
jetzt im Orsay-Museum ausgestellt sind. Die "Nationalgalerie" dient
heute der Ausstellung der zeitgenössischen
Kunst.
s
5-
Musée
de l'Orangerie
(Metro Concorde)
(Tel. 01 42 97 48 16, geöffnet 9.45-17.15, außer Dienstag)
Die
ehemalige Orangerie des Tuilerien-Gartens wird schon lange als Museum
genutzt und zeigt seit 1977 die Seerosenbilder von Monet und die berühmte Sammlung
Walter-Guillaume. Die Sammlung von Domenica Walter und ihren Ehegatten, dem Kunsthändler Paul Guillaume und dem Architekten
und Kunstmäzen Jean Walter, besteht aus zahlreichen Meisterwerken des Impressionismus
bis 1930: Soutine, Cézanne, Renoir, Derain, Picasso, der Zöllner Rousseau et
Utrillo. Das Erdgeschoss ist seit 1927 den
Seerosenbildern gewidmet, die Claude Monet während des ersten Weltkriegs
in seinem Haus in Giverny malte. Das Motiv der Seerose löst sich auf in
den wechselnden Spiegelungen von Wasser und Licht. Der Maler hat die acht
monumentalen Gemälde dem Staat gestiftet; sie wurden entsprechend den Angaben des Malers an
ihrem jetzigen Platz ausgestellt.
(Man kann weitergehen
Richtung 8. Arrondissement
und "Concorde")
6-
Place
Vendôme
(www)
(Metro Madeleine,
Opéra)
(Architekt François
Mansart, 1687)
Zur
Zeit der französischen Klassik des 16., 17. und 18. Jahrhunderts wurde
die Stadt verschönert, indem geometrische Plätze angelegt wurden, die als Rahmen für eine Reiterstatue des
Königs in ihrer Mitte dienten. Zeitgleich mit dem "Siegesplatz",
der place
des Victoires, wurde auch die place Vendôme gebaut, mit
einer Statue Ludwigs XIV., dargestellt als römischer Kaiser. Bis zur Revolution
hieß er entsprechend place Louis-le Grand und erhielt
dann den Namen des Stadtpalais an dessen Stelle er errichtet wurde.
Zunächst war er als rechteckiger Platz geplant, doch dann schuf Mansart einen achteckigen
Stadtraum mit abgerundeten Ecken und nur einer Straße, was dem Ganzen die
Atmosphäre eines Salons verleiht. Die prächtigen Häuser, zu Beginn des
18. Jh. in einer majestätischen Klassik mit Säulen, Arkaden und Giebeln errichtet, wurden an große Finanziers und Steuerpächter verkauft. Das neue
Stadtviertel trat
in der Gunst der vornehmen Herrschaften schnell die Nachfolge der place des Vosges und des Marais
an. In der Revolution wurde die Statue des
Königs umgestürzt und eingeschmolzen. 1806 ließ Napoleon auf dem alten
Sockel eine Säule zu Ehren der siegreichen Soldaten von Austerlitz
errichten. Er nahm dafür die Traianssäule in Rom zum Vorbild und das Metall der
erbeuteten österreichischen Kanonen als Material. Die Flachreliefs berichten
von diesem Feldzug des Jahres 1805. Die Statue Napoleons an der Spitze
überdauerte den Regimewechsel von 1815 nicht. Doch die dann von Napoleon III.
aufgestellte Kopie ist immer noch da. Ende des 19. Jh. kamen die Leuchten
von Hittorff dazu. Neu mit Granit und Platten gepflastert, wurde der Platz
1992 weitgehend in eine Fußgängerzone umgewandelt. Die "place Vendôme" ist
nach wie vor ein Symbol des Luxus: sein Name ruft die Juweliere der rue de la
Paix ins Gedächtnis (nur Boucheron befindet sich Nr. 26). Das Hotel Ritz,
gegründet 1898, ist die Hausnummer 17. Das Justizministerium, Haus Nr. 13 (www),
wurde 1717 für die Kanzlei des Königreichs gekauft. Die Fassade trägt
seit 1795 ein Metermaß aus Marmor, um die Pariser an die neue Maßeinheit zu
gewöhnen.
(Link
zur Internetseite www
"Autour de la place Vendôme")
(An der Nordseite des
Platzes beginnt die
rue de la Paix. Dann nach rechts weiter in die rue Danièle Casanova...)
7- Bürogebäude,
place du marché Saint-Honoré
(Metro Pyramides,
Opéra) (ab 22.00 geschlossen)
(Architekt Ricardo
Bofill, 1997)
In
diesem Ort befand sich vor zweihundert Jahren das Jakobiner-Kloster, nach dem
1789 der revolutionäre Klub der Jakobiner genannt wurde. Im 19. Jh. wurden vier
Pavillons "im Stil Baltard" für einen Markt errichtet, der dem
Platz seinen Namen gab. Sie wurden 1955 durch ein massig-hässliches Parkhaus ersetzt. Nach Ablauf der Konzession
dafür beauftragte die Stadt Paris
den katalanischen Architekten Ricardo Bofill mit einem
Neubau. Sein Bürohaus für das Bankhaus Paribas wurde 1997 fertiggestellt. In
Anlehnung an die gedeckten Passagen des 19. Jh. mit ihren Geschäften, errichtete Bofill eine große "fließende und
transparente" Halle aus Glas, die an Baltard erinnert. Sie schließt
mit einem dreieckigen Giebel ab und wird von einem transparenten Giebeldach
gekrönt, das an den einstigen Markt erinnert. Die klassischen Säulen, für die der
Architekt bekannt ist, sind hier ganz diskret eingesetzt, gleichsam nur als
eine Art Signatur. Im unterirdischen Parking erscheinen sie freilich wieder
ganz monumental.
Machen
Sie eine Pause:
Brunch
et
Restaurant
(Weiter
über die rue des Petits-Champs...)
8-
Passage
Choiseul,
Nr. 44 rue des Petits Champs, rue
Saint-Augustin, 2. Arrondissement
(Metro
Quatre-Septembre)
Typisch
für die erste Hälfte des 19. Jh. waren überdachte Passagen, die
vor Regen und Pferden in einer Zeit schützten, als es noch keine Bürgersteige gab. Der Eingang wurde 1827
in ein
schönes Gebäude von 1655 gebrochen. Bemerkenswert sind die der
Antike nachempfundenen Dekorationen im Innern sowie die Buchhandlung
Percepied in Nr. 23, die an die Dichterschule des Parnass von
1870 erinnert. Louis-Ferdinand Céline
verbrachte hier seine Kindheit und beschrieb sie in seinem Buch
"Mort à crédit" (Tod auf Raten).
Nr. 45 in der rue des Petits-Champs befindet das Stadtpalais hôtel
Lully von
1673; das im Inneren von Silvio Petracone und Michel Vodar
für die Firma Unibail erneuert wurde.
Rechts der Nationalbibliothek führt die rue de Richelieu auf einen
monumentalen Brunnen
(9)
zu, der Molière gewidmet ist und
den Beginn der rue Molière markiert.
Bibliothèque
Nationale de France, site Richelieu,
58 rue de
Richelieu, 2.
Arrondissement
(Metro "Bourse"
oder "Quatre-septembre") (Tel : 01 47 03 81 26, für
Wissenschaftler geöffnet von 9.00-20.00, außer Sonntag. Die Galerien
"Mazarin" und "Mansart" sind im Rahmen der wechselnden
Ausstellungen frei zugänglich. Das Münzkabinett öffnet von 13.00-17.00,
Tel. 01 47 03 83 34. Führungen finden statt: Tel. 01 44 61 21 69, www)
Die
Nationalbibliothek Frankreichs hat seit 1999 ihren Hauptstandort im
Neubau von Tolbiac. Hier am Standort
Richelieu war sie seit dem 17. Jh. etwa 350 Jahre lang
beheimatet. Die traditionelle "BN" bewahrte die Sammlungen der
Handschriften, der Musikpartituren, der Druckgrafik mit ihren Holz- und
Kupferstichen, der historischen Landkarten, der Münzen und Medaillen, der
Theaterkostüme. Die lange Geschichte der Bibliothek geht bis ins
Mittelalter zurück. Eine
erste königliche Bibliothek wurde von Karl V. im Louvre zusammengebracht.
Im Jahr 1373 zählte man 973 Bände, die dann aber verkauft und
zerstreut wurden. Ihr eigentlicher Beginn geht auf die Könige aus dem
Hause Valois zurück. Ludwig XII. und Franz I. richteten in ihren Schlössern
von Blois und Fontainebleau Bibliotheken ein. Im 16. Jh. folgte die
Bibliothek dem König noch auf seinen Reisen. Seit 1537 war jeder Verleger
gesetzlich gehalten, ein Pflichtexemplare von jedem gedruckten Werk in
der Bibliothek zu hinterlegen. Unter Ludwig XIV. kommt die Bibliothek in den Louvre
zurück. Sie wird durch die Eingliederung der Bücher aus den Sammlungen der großen
Adelsfamilien immer reicher. Von 1692 an wird sie unter bestimmten
Voraussetzungen öffentlich zugänglich gemacht. Aus Platzmangel lässt Colbert einen Teil der Bücher in zwei Häuser bringen, die
er in der rue
Vivienne besaß und weitere in zwei Residenzen von Mazarin, wo Mansart
zwei Galerien parallel zur rue de Richelieu baut. Es sind die heutigen
Galerien Mansart und Mazarine der Bibliothek).
Seit 1720 für Gelehrte
zugänglich, wächst die Bibliothek ständig; Kataloge werden erstellt.
Schließlich kommen 1724 alle Bücher hierher. Der Architekt Robert de
Cotte erweitert die beiden Galerien Mansart's. Erhalten davon ist nur die
Mittelfassade im Ehrenhof. Finanzielle Engpässe des Ancien régime
verhindern im 18. Jh. eine weitere Vergrößerung. Die Revolution
ist dann die Ursache für einen neuen Zustrom an Werken: die Bibliotheken des emigrierten Adels und der
Klöster werden verstaatlicht, auch die Pflichtabgabe wird verstärkt (heute
kommen 40 000 Werke im Jahr auf diesem Weg in die Nationalbibliothek.
Darüber hinaus ermöglichten neue Drucktechniken die Ausdehnung der
Buchproduktion. Aber erst 1860 kommt es zu weitreichenden Umbauten unter
dem Architekten Labrouste.
Er errichtet die Fassade des Empfangsgebäudes am Square Louvois, den
weiten Lesesaal und das zentrale Büchermagazin, das ursprünglich mittels
einer ausgeklügelten Fensterkonstruktion erleuchtet wurde. Diese Bauten
werden durch ein System neuartiger Metallgerüste gestützt. Im Jahr
1999 wurden die 12 Millionen Bücher, die Periodika, die Tonträger und die
audiovisuellen Sammlungen der BN an den Standort "Tolbiac"
der neuen Nationalbibliothek im 13.
Arrondissement gebracht.
10-
Le
Palais Royal
(www)
(Metro Palais-Royal-Musée du Louvre)
(geöffnet: 7.00-23.00 im Sommer;
7.30-20.30 im Winter)
Der
Palast des Kardinals ('Palais-Cardinal') wurde von 1624 bis 1639 für Richelieu erbaut. Er wählte diesen Ort, um dem König im Louvre
möglichst nahe zu sein. Vom ersten Bau ist nur die Galerie der Schiffsschnäbel erhalten: diese Symbole der Kriegsmarine sind an der Ostwand
des Säulenhofs von Buren zu sehen. Aus spekulativen Gründen ließ sich
Richelieu ein Stück der Wälle
der Stadtbefestigung Karls des V. übertragen, an die sich das Palais
anlehnt, und er kaufte benachbarte Grundstücke hinzu, um Mietshäuser
mit Blick auf seien Park zu bauen. Bei seinem Tod hinterließ der
Kardinal sein Palais dem König, das 1643 zum "Königlichen Palais" wird, als die Regentin Anna von Österreich sich hier
mit dem jungen König Ludwig dem XIV. einrichtet. Der Sonnenkönig übergab ihn
später seinem Bruder. In dessen Familie der Herzöge von Orléans
verblieb er. Der Brand von 1763 war Anlass für eine vollständige
Rekonstruktion des Palais.
Der spätere
Philippe Égalité ließ aus Geldmangel 60 Pavillons rund um den Garten
bauen, die Bauten Richelieu's voneinander isolierten. Die neuen Galerien wurden
von Arkaden gesäumt, in deren Erdgeschossen sich Boutiken
ansiedelten.
Die Galerien und die parallelen Straßen dazu nahmen die Namen der
drei Söhne des Herzogs von Orléans an: "rue de
Valois", "rue de Beaujolais", "rue de
Montpensier". Da der Herzog von Orléans der Polizei
den Zugang zu seinem Besitz untersagte, wurden die Gärten des "Palais-Royal"
ein Ort ständiger Erregung, eine Hochburg des
Freidenkertums und der "Libertinage", des Handels und der
Idee der Freiheit, die sich in den 113 Cafés der Arkaden ausbreiten
konnte. Am 13. Juli
1789 kam die Menge hier zusammen, um den Worten von Camille
Desmoulins zu lauschen, der das Volk dazu aufrief, zu den Waffen zu
greifen, was den Sturm auf die Bastille und die Revolution auslöste. Der Palais wurde in seiner heutigen Form ab 1817 für
Louis-Philippe vollendet, den Herzog von Orléans und späteren König der
Franzosen. An dieser Stelle wurde erstmals Straßenbeleuchtung
mit Stadtgas eingeführt. Von 1938 bis 1954 wohnte die Schriftstellerin Colette
über der Passage "du Perron", rue Beaujolais Nr. 9.
Jetzt residieren im Palais royal das Kulturministerium (www), der
'Conseil constitutionnel' (Verfassungsrat, www)
und der Conseil d'Etat (Staatsrat, www); er dominiert
den Garten mit den schwarzen
und weißen Säulen von "Buren",
die Mitte der Jahre um 1980 sehr umstritten waren. Man hat Zutritt über die "rue de Beaujolais" oder die
"place Colette". Der Richelieu-Saal der Comédie
Française befindet sich nebenan, am Platz André Malraux.
place Colette:
Dekoration der Metrozufahrt Othoniel und Kiosk
Photo im Internet
11-
Galerie
Colbert, Nr. 6
rue des Petits-Champs oder 2 rue Vivienne, 2. Arrondissement
(Metro Bourse, Pyramides)
(geöffnet 10.00-18.00 außer Sonntag)
Überdachte Passagen
sind typisch für die erste Hälfte des 19. Jh. Sie schützten die
Käufer und Passanten vor
Regen, Schmutz und Pferden zu einer Zeit, als es Bürgersteige noch nicht gab. Die
Galerie Colbert wurde 1826 von einer Investorengruppe (damals sagte man
Spekulanten) gebaut, angelockt vom Erfolg der Galerie "Vivienne". Sie wurde in den 1980er Jahren
abgetragen und auf
Rechnung der Nationalbibliothek identisch wieder aufgebaut. In der Tat verkauft
sie in der Boutique Colbert Postkarten, Plakate, Bücher, die von der "BN"
auf der Basis ihrer Bestände herausgegeben werden. Die Abteilung "Darstellende Kunst"
stellt hier Modelle von Bühnenbildern und Theaterkostümen aus. Rund um die
elegante Rotunde zeigt die benachbarte Bibliothek wechselnde
Ausstellungen mit Photographien, Druckgrafik... Auch das Grand Café
Colbert wurde im ursprünglichen Geist von 1900 renoviert.
(Gleich nebenan rue Vivienne-, befindet sich die...)
Galerie
Vivienne,
Nr. 4 rue des petits champs, 6 rue Vivienne,
5 rue de la Banque, 2. Arrondissement
(Metro Bourse,
Pyramides)
Errichtet
1823; Die elegante überdachte Passage
wird noch heute von Modeboutiquen gesäumt. Nr. 13 befindet sich
eine monumentale Treppe, die zur einstigen Wohnung von Vidocq führt,
der zuerst Zuchthäusler war und dann Chef einer Polizeibrigade
wurde, die aus ehemaligen
Straffälligen bestand.
Basilika
Notre-Dame
des Victoires,
Place des
Petits-Pères, 2. Arrondissement
(Metro Bourse,
Sentier)
(Tel.. 01 42 60 96 71)
Die von 1629 bis 1740
erbaute Kirche erhielt ihren Namen nach dem Sieg Richelieu's
über die Protestanten bei der Einnahme von La Rochelle im Jahr
1628. Die Kirche ist der einzige Zeuge eines Klosters der
Augustinermönche, die man im Volk "Kleine Väter" (Petits
Pères) nannte. Nach ihrer Vertreibung durch die Revolution wurden
die Klostergebäude 1859 abgerissen.
12-
Place
des Victoires
(Metro Bourse,
Sentier)
(Architekt Jules
Hardouin-Mansart, 1685)
Die
Französischen Könige prägten im 16. und 17. Jahrhundert die Stadt
durch die Anlage geometrischer Plätze, in deren Zentrum ihre
Reiterstatue stand. Der Siegesplatz wurde von
einem klugen Höfling für
Ludwig XIV. nach dem Sieg von Nijmwegen 1678 geschaffen. François
d'Aubusson, Herzog "de la
Feuillade" gab das Standbild in Auftrag mit dem König im Krönungsmantel,
gekrönt von der Siegesgöttin, wie er ein dreiköpfiges
Monster zerschmettert, Symbol der "Triple-Alliance",also
des Dreibundes. Um den neuen Platz bauen zu können, kaufte
er ein Stadtpalais auf, indes die Stadt Paris einige benachbarte Häuser
enteignete: auch sie wollte
dem König den Hof machen.
Jules Hardouin-Mansart baute 1685 den Platz wie einen Schrein,
mit gleichgestalteten Häusern, wobei keine Straße auf den Platz
zulaufen sollte, die in der Verlängerung
einer anderen verlief. Alles geschah, um die Wirkung der
Statue zu erhöhen, die sich von den Fronten der Häuser abhob. Vier
Fackeln brannten ohne Unterlass, um den weihevollen Charakter des
triumphalen Platzes zu betonen. Die Revolution schickte die Statue
in die Gießerei. Auf dem alten Sockel ließ Napoleon dann eine Statue zu
Ehren eines seiner Generale errichten, nach antikem Vorbild ganz nackt.
Doch bald wurden Palisaden aufgestellt, um die schamlose Statue zu
verdecken, die 1816 ihrerseits eingeschmolzen wurde. Das jetzige Reiterstandbild
ist von 1822. Harmonie und Homogenität des Platzes verloren sich im
Verlauf des 19. Jh. mit dem Neubau von Häusern und
der Verbreiterung von Straßen immer mehr. Der größte
Beeinträchtigung erfolgte
1884 mit dem Straßendurchbruch der rue Etienne Marcel, was dem
Platz seine Geschlossenheit raubte. Erhalten ist noch der "triumphale"
Schmuck des Platzes an vielen der eleganten Modeboutiken.
Les
Halles - Die Markthallen
Der Rundgang setzt hier an jenen des 2.
Arrondissement fort (Bourse, Sentier, Montorgueil)
Les Halles (die Markthallen)
galten seit dem Mittelalter als der "Bauch von Paris". Die
Funktion als Marktort stand seit 800 Jahren dem politischen Machtzentrum
der "Cité" bzw. der Autorität des Geistes im "quartier
latin" gegenüber. Napoleon III. gab 1851 dem Architekten Baltard den
Auftrag, Pavillons aus Eisen als eine Art Regenschirm zu errichten, um den
Großmarkt der Hauptstadt zu schützen. Kaum ein Parisbesucher oder
Nachtschwärmer hatte es sich bis dahin entgehen lassen, in den frühen
Morgenstunden die erwachende Stadt in diesem ihrem Bauch zu erleben. In
der Werken der Schriftsteller (Zola) und der Chansonniers lebt er weiter.
Schließlich waren Alter und Enge des Marktes dann der Grund, ihn in den Jahren 1962-1969 nach Rungis zu verlegen,
dem neuen Großmarkt 15 km
südlich von Paris. Die zehn Pavillons wurden abgerissen, gegen den
heftigen Protest der Kenner, der Liebhaber und der öffentlichen Meinung.
Immerhin wurde dieses Werk der Zerstörung aber zum Anlass dafür, dem industriellen
Kulturerbe
des 19. Jh. mehr Aufmerksamkeit zu widmen: Der Orsay-Bahnhof blieb vor allem aus diesem Grund
erhalten und erhielt seine neue Funktion als Museum. Einer der
Pavillons von Baltard blieb in Nogent-sur-Marne erhalten und kann dort besichtigt werden. Zehn Jahre lang blieb das Loch
mitten in der Stadt offen, das der Abriss der Hallen hinterließ. Viele, oft futuristische Pläne wurden gemacht,
indes die riesige S-Bahnstation des RER Châtelet-les Halles entstand
sowie ein "Maulwurfsgang für Autos", der es erlaubt, das Viertel im
Tunnel zu unterfahren. Schließlich wurde dann 1979 das "Forum des
Halles" gebaut, in dem die Handelstradition des Quartiers weiterlebt.
Die Debatte um das Viertel ist freilich auch heute noch nicht zu Ende.
13-
La
fontaine des Innocents,
place
Jean du Bellay
(Metro Châtelet-Les Halles)
Der
Name einer benachbarten Kirche der unschuldigen
Kinder gab dem Friedhof seinen Namen als "cimetière des Innocents",
den es hier seit gallo-romanischer Zeit gab.
Um ihn vom Marktgeschehen der "Halles" abzutrennen, ließ Philipp-August
1186 rundherum eine Mauer errichten. Diese wurde später durch einen
Kreuzgang des Klosters mit Arkaden und Spitzbogengewölbe ergänzt. Vom
12. bis ins 18. Jh. war dies der Friedhof von Paris für alle Pfarreien ohne
eigene Begräbnisstädte und auch für das Hospital des "Hôtel-Dieu".
Die reichen Familien leisteten sich Grabstätten, während die Gebeine der
Armengräber unter den Dächern von Galerien angehäuft wurden. Als der
Friedhof 1786 aufgehoben wurde, brachte man die Reste von 2 Millionen
menschlichen Körpern in die alten Steinbrüche, die von nun an zu den catacombes
von Denfert-Rochereau wurden (14.
Arrondissement). Zunächst wurde danach ein Markt eingerichtet, dann der freie
Raum 1858 zum Square (Stadtgarten)) umgestaltet. Die Brunnenanlage "
fontaine des Innoncents" wurde 1649 geschaffen. Es ist der einzige
Renaissance-Brunnen in Paris. Geschmückt mit Skulpturen von Jean Goujon,
die Nymphen darstellen, lehnte er sich anfangs an den Friedhof "des Innocent". Nach der
Aufhebung des Friedhofs wurde die Fontaine 1788 in die Mitte des neuen Platzes verlagert, wobei ihr eine vierte Seite von
Pajou hinzugefügt wurde.
Auf Höhe von
Nr. 11 der rue de la Ferronnerie kennzeichnet eine Markierung auf dem Boden
die Lage des Wagens Heinrichs IV.
bei seiner Ermordung am 14. Mai 1610. Die große Menschenmenge
und der dichte Wagenverkehr der Kaufleute der Hallen machte es dem
Mörder Ravaillac möglich, nahe genug an den vom Volk geliebten
König heranzukommen.
14-
Le
Forum des Halles
(Metro
Châtelet-Les Halles)
(Architekt Claude
Vasconi et Georges
Pencréac'h, 1979)
Seit
den 80er Jahren macht die Bündelung der drei Linien des RER am Haltepunkt
der "Halles" aus dem Forum ein wichtiges Tor, das den Zugang
nach Paris ermöglicht. (RER entspricht etwa der S- bzw. der Stadtnahen
Regionalbahn). Das Forum selbst wurde 1979 errichtet und bildet auf vier
Ebenen eine
weitläufige Ladengalerie, ständig belebt von Schaulustigen,
Spaziergängern, Käufern... Die Architekten wollten, "dass die Sonne mittels kaskadenförmig angebrachter Fenster überall anwesend
ist". Die Fenster fallen gleichzeitig durch ihre weißen
Aluminiumstrukturen ins Auge. Der untere Platz mit dem Pygmalion,
einer Skulptur von Julio Silva, sollte ursprünglich zum Garten der
"Halles" hin geöffnet sein, aber wirtschaftliche Überlegungen
führten zur Errichtung einer vierten Bauseite. Das Forum wird von kleinen
Pavillons aus Glas und Stahl gekrönt, wie "Lustschlösschen"
in Form von Sonnenschirmen, gleichsam der Gärten fortsetzen, "ehe
sie mitten in der Stadt ersterben". (Bauingenieure Jean
Willerval und Jean Prouvé).
Musée
de l'holographie,
Forum niveau -1, Nr.
15 à 21 (jetzt nur noch im Internet www
und in Form von zeitweiligen Ausstellungen)
(Metro
Châtelet-Les Halles)
(Das
Museum zeigt seine Bestände in Wanderausstellungen)
Die
Technik des Hologramms ermöglicht dreidimensionale Bilder. Sie wurde seit
den 60er Jahren dank der Beherrschung des Lasers entwickelt. Nicht das
Abbild eines Gegenstandes wird fotografisch erfasst, sondern das von ihm
reflektierte Licht eines Laser. Die Sammlung des Museums zeigt die
holographische Wiedergabe von
Gegenständen, Stereogramme, die den Eindruck erwecken, als ob sie sich
von der Stelle bewegten, wenn der Betrachter seinen Standort wechselt,
weiter großformatige Hologramme (über den Kosmos, die Raumfahrt, die
Erde, die Frauen) schließlich Hologramme, die Kunstwerke aus russischen
Museen zeigen.
Pavillon
des Arts,
101 rue Rambuteau
(Tel. 01 42 33 82 50)
Ausstellungsbereich.
La
place carrée,
und die
Einrichtungen unter dem Garten "des Halles"
(Architekt Paul
Chemetov, 1985)
Der
Architekt schuf eine "sichtbare und mächtige tragende Struktur,
die fähig ist, das riesige Gewicht des Gartens tragen und zu
stabilisieren". In dieser Absicht hat er Blöcke aus Sichtbeton,
Strebepfeiler und neogotische Spitzbogen verwendet, die "wie
ein Echo auf die Kirche "Saint-Eustache" in der
Nachbarschaft wirken.
Diese große unterirdische Straße bietet den Zugang zum
Forum
des Images (der
Ex Videothek von Paris)
(www),
zum Auditorium
der "Halles", zu einem großen Schwimmbad
unter einem tropischen Pflanzenbeet, das abends geöffnet hat, zu
den die zahlreichen
Kinos von Cité-ciné (www). Rechts vor dem Eingang
des Schwimmbads haben etliche hip-hop Gruppen zu üben begonnen, die
inzwischen sehr anerkannt sind
Jardin
des Halles, rue Rambuteau,
rue Berger
Die
Gartenlage der Hallen überdeckt die weitläufigen Einrichtungen
des Platzkarrees unter ihr. Die mit Linden bestandenen Alleen (die Ende Juni blühen), verlängern die Straßenachsen
des Viertels. Die Perspektive vor der Kirche
"Saint-Eustache" wird durch einen Platz in Form einer Muschel
gewährleistet, den ein steinerner Kopf von Herne
de Milder schmückt. Die Pflasterung
zeichnet ein Labyrinth mit trügerischen Perspektiven. Die
Arkaden und die überwachsenen Bögen im Süden stammen von dem Bildhauer
François-Xavier Lalanne. Nahe der Börse überdecken vier gläserne
Pyramiden ein tropisches Pflanzbeet, das dem Bad als Schmuck dient . Die
Blumen auf den Ränge rundum sind nur für das Auge erreichbar. Zum Ausgleich
war der Garten der "Halles" einer der ersten, dessen Rasen man
betreten und auf ihm liegen durfte.
Le
jardin des Enfants (Der Kindergarten)
an der rue Rambuteau, zwischen Forum und Saint-Eustache, wurde 1986
von Claude Lalanne gebaut. Er nimmt sich vor, dass Kinder in Räume
eintauchen können, die ihnen gemäß sind: die "weiche Welt",
ein Schwimmbad aus blauen Bällen, eine Welt der Vulkane, eine Welt der Geometrie und der Klänge, der Tropenwald usw.
Musée
de l'Avocat,
Nr. 25 rue du Jour
(Metro Louvre-Rivoli)
(Tel. : 01 47 83 50 03, geöffnet nach
Verabredung, außer Samstag und Sonntag)
Das elegante
"Antoine de la Porte" stammt aus dem 17. Jh. In seinen Kellern zeigt
das Museum die Sammlung der Advokatenvereinigung. In den Dokumenten werden
berühmte Prozesse wieder lebendig: der von Marie-Antoinette, von Dreyfus,
von Stavisky, von Henriette Caillaux, die den Direktor des Figaro
ermordete.
Eglise
Saint-Eustache,
place René Cassin
(Metro
Châtelet-Les Halles)
Der Bau von 1532 bis 1667 ist in seine schlanken Struktur gotisch, doch die
Innenausstattung ist Renaissance und die Fassade Klassik. Die dem hl. Eustachius
geweihte Kirche ersetzte eine Kapelle aus dem 12. Jh. Der hl. Eustachius erlitt
in Rom im 2. Jh. den Märtyrertod. Seine Bekehrung zum Christentum soll auf die
wundersame Begegnung mit einem Hirsch zurückgehen. Das machte ihn zum Patron der Jäger.
Grundriss, architektonische Struktur und das ausgewogene System der Gewölbe
sind gotisch: die auffälligsten Zeichen dafür sind die
Strebepfeiler, das Portal und die Treppentürmchen, die man gut von der nördlichen
Sackgasse des "impasse St. Eustache" aus sehen kann. Die
Fassade dagegen wurde im 18. Jh. im klassischen Stil neu gestaltet. Die Kirche
verlor dabei das erste Joch des Kirchenschiffs. Im Innern wird die gotische
Struktur überdeckt durch die Säulen und Pilaster der Renaissance. Während der
Revolution wurde die Kirche zum Tempel des Ackerbaus gemacht. Sie wurde dann 1803 wiedereröffnet; brannte 1840 und wurde von Victor Baltard
restauriert,
dem Architekten auch der benachbarten Pavillons.
Crypte
Sainte-Agnès.
Die
Kapelle der hl. Agnes lag am Chor der Kirche von
Saint-Eustache. Übrig von ihr ist heute eine Tür, über der ein
Wappen einen Fisch zeigt. Das erinnert an einen Kaufmann aus dem 13.
Jh., der ein Vermögen mit dem Verkauf von Fischen in den
Markthallen machte. König Philippe Auguste schuldete Jean Allais
Geld. Als der König zum Kreuzzug aufbrach, verlieh er dem Kaufmann
das Recht auf die
Einnahme eines denier (Heller) pro verkauften Korb Fische. So wurde
er reich an Geld aber auch an Gewissensbissen und ließ deshalb
die St-Agnes-Kapelle errichten, die aber im 16. Jh. beim Bau der
Kirche von St, Eustache abgerissen wurde. Bei einer Erneuerung der Fundamente vor 20
Jahren wurden alte Dekorationen aus dieser Kapelle gefunden, die
sich auch in den Mauern der Kirche
wiederfinden, wo man sie verbaut hatte.
Vor der Kirche von Sainte-Eustache ruht ein steinerner Kopf von Henri de Miller
("Ecoute"- "Hör mal", 1986). Der Bildhauer ist auch der Schöpfer der Sonnenuhr
im Garten.
(Am Ende des
Gartens befindet sich die
"Bourse du Commerce"...)
Bourse
du commerce,
rue de Viarmes
(www)
(Metrostation Châtelet-Les Halles)
(Tel. 01 45 08 39 44, geöffnet
9.00-18.00 außer Samstag, Sonntag)
An
dieser Stelle standen ursprünglich zwei schöne Wohnhäuser:
Das "Hotel de Nesles", in dem Blanca von Kastilien 1252 starb
und in dem Johannes von Luxemburg wohnte, dann Ludwig, Herzog von
Orléans, der von Johann Ohnefurcht ermordet wurde.
Katharina von Medici ließ 1572 hier ein prachtvolles Stadtpalais
erbauen. Von ihm ist nur die große
astrologische Säule
übrig geblieben, die von der Königin angeblich für
ihren Astrologen errichtet hat. Das obere Kabinett, dessen Ecken die vier Himmelsrichtungen
anzeigen war von einem heute zerstörten Glasdach bedeckt. Als das Hotel 1750 abgerissen wurde, wurde die
astrologische Säule an die Stadt Paris verkauft, die einen Brunnen und eine
Sonnenuhr anfügte. Der Vogt der Kaufleute von Viarmes ließ dann 1768
eine hölzerne Getreidehalle errichten. Als diese abbrannte, erhielt
Belanger den Auftrag, die Kuppel entsprechend seinem Plan aus
Schmiedeeisen zu rekonstruieren. Das war 1811 eine der ersten
Gelegenheiten, bei denen das unbrennbare und widerstandsfähigere
Eisen für einen Bau verwendet wurde. Der Architekt arbeitete mit zwei Ingenieuren
zusammen, auch das eine Neuerung. Nach dem Umbau Ende des 19. Jh.
zeigt die Warenbörse heute eine dezent feierliche Säulenfassade
zur "rue circulaire de Viarmes" hin. Bemerkenswert im
Innern ist die weite Kuppel und eine doppelläufige aus
Schmiedeeisen gefertigte Treppe aus dem 18. Jh.
15-
Galerie
Véro-Dodat,
Nr. 19 rue Jean-Jacques Rousseau,
2 rue du Bouloi.
Zwei
Pariser Fleischer eröffneten 1826 die überdachten
Passagen
'Vero' und 'Dodat'. Sie hatte großen Erfolg, vor allem
wegen der Nähe zu den "Messageries", von wo aus Eilwagen nach ganz Europa abfuhren.
Diese verloren freilich mit der Entwicklung des Eisenbahnverkehrs
nach und nach an Bedeutung. Der luxuriöse Dekor aus der
Restaurationszeit (1814-1830) ist erhalten geblieben .
Associations
du 1er
Vereine
und Vereinigungen im 1. Arrondissement
Mairie
du 1er
Bürgermeisteramt
des 1. Arrondissement
Jean-François Legaret (DVD), 4 place du Louvre, 75 042 Paris cedex 01,
Metro Louvre, Tel : 01 44 50 75 01
Das
1. Arrondissement in Zahlen
Statistik der Volkszählung
von 1990
Erhebung des l'INSEE im 1. Quartal |
Zahlen
für das
1. Arrondissement |
Zahlen
für Paris |
Zahlen für
den Großraum Paris
|
Gesamtbevölkerung |
18 368 |
2 151
245 |
9 316
656 |
Einwohner
nach Alter (in %)
0-19 Jahre
20-39 Jahre
40-59 Jahre
60-74 Jahre
+ 75 Jahre |
15,7
36,1
27,3
12,2
8,6 |
18,6
35,9
24,7
12,2
8,5 |
25,5
33,8
24,7
10,2
5,7 |
Familien
(Ehepaare und Kinder)
davon Kinder
Einzelhaushalte (in % der
Haushalte)
Zahl der Personen pro Haushalt |
10
616
3 444
55,9
1,76 |
1
423 932
491 292
49,8
1,92 |
7
486 068
2 920 272
33,2
2,41 |
Beschäftigtenquote
(in %)
davon arbeitslos |
63,7
8,5 |
60,9
9,7 |
62,5
9,0 |
Die
Haushalte in gesellschaftlicher und beruflicher Hinsicht (Haushaltsvorstand)
(%) selbständige Landwirte
Handwerk,
Handel, Leiter von Betrieben
Leitende Positionen in geistigen Berufen
Mittlere Angestellte und Beamte
Angestellte
Arbeiter
Rentner, Pensionäre
Andere (Schüler,
Studenten, Familienangehörige) |
0
7,3
26,9
12,1
13,9
8,3
21,7
9,7 |
0
5,5
23,4
13,9
13,8
10,5
23,4
9,4 |
0,1
5,3
18,4
16,3
14,2
17,4
22,3
6,0 |
Status der
Wohnraumbelegung
durch die
Haushalte (in %)
Selbstgenutztes Wohneigentum
Mieter
Kostenlose Wohnraumnutzung
Wohnungen ohne Komfort
___ (ohne Bad und Innen-WC ) |
22,9
65,6
11,6
11,3 |
28,3
63,0
8,7
8,1 |
40,2
54,0
5,8
3,9 |
Haushalte ohne Auto
(in %)
Berufstätige, die in Paris arbeiten
___ (bei Großraum Paris: am
Wohnort) |
62
77,2 |
53,7
72,9 |
34,5
33,9 |
Internetseiten
zum 1. Arrondissement
Paris
visite : vom Petit Palais zum
Grand Louvre, der weg der Pharaonen
Le
Paris de Philippe Auguste
: bemerkenswerte Seite über das städtische
Leben, die Zünfte und Handwerke, die Stadtmauer etc.
zur Zeit des Königs Philippe Auguste
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