Zwischen
Chatelet und Beaubourg
1-
Place du Châtelet ("Festungsplatz")
Der
Platz wurde 1808 an der Stelle der ehemaligen Festung „Châtelet“
angelegt, die bis 1802 den Zugang nach Paris verteidigte. Er wurde um
1860 von Haussmann neu
gestaltet und ist seitdem von Theaterbauten umgeben, dem théâtre
du Châtelet (www)
und dem théâtre de la Ville (www),
das von 1898 bis 1923 unter der Leitung von Sarah Bernhardt
stand.
Beide
wurden von Davioud
erbaut und
"sind wenig geglückte Nachahmungen der Basilika
in Vicenza von Palladio " (B. Oudin). Sie sind ein Beispiel für die
Zurückhaltung, die Haussmann als Präfekt des Departement
"Seine" anstrebte: abgesehen von den klassisch monumentalen
Fassaden fügt sich ihre Architektur in den Maßstab der benachbarten
Gebäude, über die nur der Zuschauerraum hinausragt. Die Fassaden zur
Seine respektieren die Bauflucht
der übrigen Gebäude. Haussmann wollte durch die Sichtachsen
der neuen, breiten Straßendurchbrüche, gebildet von den „grands boulevards“,
die herausragenden Punkte der Stadt miteinander in Verbindung setzen. Vom
„Boulevard de Sébastopol“
aus gesehen ist es die Kuppel
des Handelsgerichts, mit der die Perspektive zur der „Ile de la Cité“
hin abgeschlossen wird.
La tour Saint-Jacques)
Der
Jakobsturm ist der einzige Rest der Kirche „Saint-Jacques-de-la-Boucherie“,
an deren Stelle sich heute der Stadtgarten des "Square
Saint-Jacques" befindet. Seit der Karolingerzeit stand dieses
Heiligtum an einem bedeutenden Kreuzungspunkt der Pilgerwege nach
Santiago di Compostela. Die Statue auf dem Kirchturm stellt den Hl.
Jakobus dar. Nur dieser gotische Turm entging den Zerstörungen der
Französischen Revolution. Erbaut im Jahr 1523 ist er ein Zeugnis für
den Fortbestand mittelalterlicher Formen noch im 16. Jh. Seit 1891 dient er
als Wetterstation.
Die
Pascal-Statue
zu seinen Füßen erinnert an den
Philosophen, der hier 1648 seine Luftdruckexperimente vom Puy-de-Dôme wiederholte.
Freilich geschah das an der Kirche cSt
Jacques-du-Haut-Pas auf der Höhe der 'montagne Ste Geneviève' und
nicht hie St Jacques de la Boucherie, wie irrtümlich angezeigt wird.
Eine Stele erinnert an den Dichter
Gérard de
Nerval, der
nicht weit von hier 1855 erhängt aufgefunden wurde.
Die
rue Saint-Martin verläuft
vor Beaubourg und dem Jakobsturm. Sie ist die ehemalige „cardo“ ,
die Hauptstraße in der Nord-Süd-Achse von Lutetia, dem Paris der
Römerzeit. Das Stadtviertel wurde jedoch erst im 11. Jh. urbanisiert ,
als die Festung des „Châtelet“ vor der Brücke des „Pont Neuf“
gebaut wurde (1808 abgerissen).
2-Place de l'hôtel de Ville
(Tel. 01 42 76 43 43, geöffnet
10.00-22.00, Rollschuhverleih 30 F)
Bis
zum 11. Jh. befand sich an der Stelle des heutigen Rathausplatzes
nur ein langgedehntes Kieselufer. Die
„Wasserkaufleute“ schufen 1141 hier einen Hafen um den der île de
la cité zu entlasten. In diesem „Kieselhafen“ leichterten die
Versorgungsschiffe Korn, Wein, Heu, Holz und Kohle. Die erste
städtische Verwaltung bezog 1357 ein Haus hier am Rand des „Grève“
(Kiesgelände). In dieser gaben nämlich die „Kaufleute am Wasser“
den Ton an und nicht die königlichen Beamten der Cité. Von da an wurde der kleine Platz zu dem Ort der
Freudenfeste oder Revolten der Pariser, aber auch zum Richtplatz, denn
hier wurde bis 1830 die Todesstrafe vollstreckt. Seinen heutigen Namen
als Rathausplatz erhielt er erst 1830. Im 19. Jh. versammelten sich die Arbeiter ohne
Beschäftigung hier auf dem „grève“, dem Kiesplatz. Von da her stammt der
französische Ausdruck für streiken: "être en grève" („Auf
dem Kiesplatz sein“). Durch Baumaßnahmen Haussmanns wurde der Platz
vergrößert und erhielt sein heutiges Aussehen. Seit 1982 ist er den
Fußgängern vorbehalten
Hôtel
de Ville, place de l'Hôtel de Ville
(www)
Tel.. 01 42 76 43 43, Besichtigung der Salons über Tel. 01 42 76 50
49)
Die
Pariser
Stadtgemeinde
ist aus der Zunft der „Kaufleute am Wasser“ hervorgegangen. Der
König gewährte ihnen 1170 das Monopol der Warenzufuhr über den
Fluss und damit großen Einfluss, denn der Handel erfolgt
hauptsächlich per Schiff. Im Jahr 1246 schuf König Ludwig der
Heilige die erste Stadtverwaltung: die Bürger wählen von da an „Schöffen“
als ihre Vertreter beim König. Ihr Sprecher ist der „Vogt der
Kaufleute“. Verwendet wird das Siegel der „Wasserkaufleute“ da
diese den größten Einfluss hatten: es zeigt das bekannte Schiff das
„schwimmt und nicht sinkt“ (fluctuat nec mergitur), heute noch das
Wappen der Stadt Paris. Etwa 100 Jahre lang versammelte man sich
zunächst auf
dem linken Ufer der Seine (rive gauche) bei der Abtei der hl.
Genoveva (l’abbaye Sainte-Geneviève). Dann kauft der Vogt Etienne
Marcel 1357 ein Haus am Rande des kleinen Kiesplatzes, der „place de
Grève“. Das sogenannte „Pfeilerhaus“ ist ein gotischer Bau mit
Arkaden im Erdgeschoss, die ihm seinen Namen gaben: Maison aux piliers.
Aus ihm wird allmählich das heutige
Rathaus der Stadt. Es wird im 16. und im 17. Jh. umgebaut, dann im 19. Jh. unter
König Louis-Philippe stark verändert, vergrößert und mit Malereien
von Ingres et Delacroix geschmückt. Während des Aufstandes der Pariser
Kommune 1871 brennt es völlig
ab. Eine Nationale Anleihe ermöglicht 1882 den Wiederaufbau im
ursprünglichen Stil (durch Théodore Ballu und Edouard Deperthes). In
den zahlreiche Nischen und Pfeiler sieht man die Statuen von 108
berühmten Bürgern, die in Paris geboren sind. Die Skulpturen auf dem
Obergesims stellen die 30 Städte Frankreichs dar - ohne Straßburg
und Metz. Der „Uhrengiebel“ in der Mitte der Hauptfassade zeigt
mehrere Allegorien in Frauengestalt: Sie symbolisieren die beiden
Pariser Flüsse, die Seine und die Marne, umrahmt von der "Arbeit"
und der "Lehre" und überragt von der Stadt Paris. Das
Innere des Rathauses steht mit seinen Vergoldungen, Holzverkleidungen,
Baccara-Lüstern für den Glanz und die Pracht der 3. Republik des
ausgehenden 19. Jh. Der
Gemeinderat der Stadt Paris tagt gewöhnlich am Montag in
öffentlicher Sitzung. Die Wohnung des Bürgermeisters liegt am quai de l'Hôtel de Ville.
Bazar
B.H.V.,
52-64 rue de Rivoli
(www)
(geöffnet
10-19, außer Sonntag, am Mittwoch bis 22h)
Der
ehemalige „Bazar Napoléon“ wurde 1870 in „Bazar de
l'Hôtel de Ville“ (Rathaus-Bazar) umbenannt. Keine bemerkenswerte
Architektur , aber alle Bastler und Tüftler kennen den Bazar in
seinem
Untergeschoss.
Eglise
Saint-Merri,
78 rue Saint-Martin oder 76 rue de la Verrerie
(Metrostation Hôtel de Ville) (Tel. 01 42 71 93 93, geöffnet
9.00-19.00)
Médéric,
der heiliggesprochene Abt des Klosters Saint-Martin in Autun, wurde um
das Jahr 700 in Paris beerdigt. Seinen Kurznamen trägt eine Kapelle,
die hier im 9. Jh. errichtet und 1220 umgebaut wurde. Die
Kirche von 1552 wurde im „flamboyant“-
Stil der späten Gotik
errichtet. Im 18. Jh. tilgte man die gotischen Spuren zugunsten einer
barocken Ausgestaltung. Der monumentale Lettner, der Chor und
Kirchenschiff trennte, wurde 1709 abgerissen. Die Glasmalereien wurden
durch blankes Glas ersetzt. Die Saint-Merri-Kirche gibt so eine
Vorstellung von der Ausstattung, mit der damals auch die Kathedrale
Notre-Dame versehen wurde, die hier aber erhalten geblieben ist. Die
Revolution zerstört die Statuen, schließt die Kirche und macht aus
ihr eine Pulverfabrik. Im 19. Jh. werden die Statuen wiederhergestellt
(1842), der Bau restauriert, die Kapellen im Auftrag der Stadt mit
Malereien geschmückt. Ein Türmchen an der linken Seite der Fassade
trägt die älteste Glocke von Paris (1331).
3-
Das
Centre Beaubourg-Georges
Pompidou, 19 rue Beaubourg (www)
(Metro Rambuteau) (Tel. 01 44 78 12 33, geöffnet
12.00-22.00 außer Dienstag, Samstag und Sonntag 10.00-22.00)
(Renzo
Piano und Richard
Rogers, www
Architekten, 1977)
Als
Bewunderer der modernen Kunst wollte Staatspräsident
Georges Pompidou ein großes Museum und eine frei zugängliche,
kostenlose Bibliothek errichten. Zwar lehnte er den von einer Jury
ausgewählten Plan zwar ab, hat ihn jedoch nie zu verhindern gesucht. Die
Architekten wollten ein Haus errichten, das vertraut und zugänglich
ist wie ein Industriebau, aber auch verspielt und vertrackt. Vor allem
aber wollten sie „keinen Kulturtempel bauen, der einschücht".
Die wichtigste Vorgabe war eine völlige und unbehinderte Freiheit
für die Gestaltung im Inneren. Die Architekten nutzten diesen Zwang,
um alle „Eingeweide der Konstruktion nach außen zu verlegen und sie
zur Schau zu stellen“. So entstanden die Metallstrukturen und die
Versorgungsröhren mit ihrer verschiedener Farbgebung, je nach
dem Zweck: grün für Wasser,
blau für Heizung und
Belüftung , gelb
für Elektrizität,
rot für die Transportwege,
insbesondere aber die große Rolltreppe in ihrem gläsernen Tubus. Nach
seiner Vollendung 1977 hat sich das centre Pompidou gut in seine alte
Pariser Umgebung eingefügt, dank der Berücksichtigung der
traditionellen Baufluchten
aber auch dank des Kontrastes, den seine Farben und Formen dazu bilden. Es zieht täglich 25 000 Menschen an, viel mehr als erwartet,
einschließlich - im Winter - der Menschen, die am Rand der
Gesellschaft leben.
Es wurde 1999 weitgehend geschlossen, um fällige Renovierungen und
vor allem die Umgestaltung der Ausstellungsflächen ermöglichen: das
Museum der modernen Kunst erhielt die doppelte Ausstellunsfläche, da die
Verwaltung auf die andere Seite der rue Rambuteau zog, die
öffentliche Bibliothek wurde über drei Etagen erweitert und bekam einen eigenen
Zugang.
Musée national d’Art moderne
(www)
Im
Palais de Tokyo war
ein 1937 Museum für moderne Kunst gegründet worden, dessen Bestand
sich nun im Centre
Beauborg - pompidou als Nationalmuseum der modernen Kunst
befindet. Schenkungen und
die vielen Neuerwerbungen hatten
die Sammlungen so vermehrt, dass sie nicht mehr ständig gezeigt
werden konnten und immer wieder umgehängt werden mussten. Das Museum besitzt Werke der
Fauvisten, des Kubismus, von Bonnard, Matisse, Léger, von Kandinski,
Klee, Malévitch, von Delaunay, den Surrealisten, von Dubuffet, der
Gruppe Cobra, von Giacometti, etc... Die Kunst nach 1945 ist vertreten
durch die amerikanische Abstraktion, den „Neorealismus“, die Pop
Art.
Vue de Paris
Die
„Raupe“ ("chenille") und die Terrasse des
Cafés in der obersten Etage des Centre Beaubourg bieten einen sehr
interessanten Blick auf das alte Paris, allerdings nicht
rundum...
Bibliothèque
publique d'information (BPI) (www)
(Publikums-Bibliothek für Information und
Wissen)
(geöffnet
12.00-22.00 außer Dienstag, am Samstag und Sonntag: 10.00-22.00)
Offen
für das Publikum seit 1977, wie das centre Pompidou selbst, in dem es
sich befindet, und
geführt nach neuen bahnbrechenden Grundsätzen: Die Bibliothek will
möglichst vielen Menschen freien Zugang zum Wissen ermöglichen:
offen für jedermann, kostenlos, freier Zutritt zu den Bücherregalen.
Seit November 1997 befindet sich ein kleiner Teil der BPI in der rue Brantôme im Quartier „de l'Horloge“.
Das
Atelier Brancusi
(auf der Nordseite der
Piazza, gleiche Öffnungszeiten wie das Centre Pompidou))
Constantin
Brancusi lebte und arbeitete von 1925 bis 1957 in seinem Atelier in
der Sackgasse des "impasse Ronsin" (15. Arrondissement), die es
jetzt nicht mehr gibt. Er vermachte sein Atelier dem Staat mit der
Bedingung, es im Museum für Moderne Kunst wiederaufzubauen. Im Palais
de Tokyo war das nur unvollständig möglich, im ursprünglichen Gebäude an
der Piazza Beaubourg ging es in der Fülle fast unter. Renzo
Piano hat es nun rekonstruiert und so wurde es vor kurzem wieder
eröffnet. Das Atelier zeigt Skizzen und die klaren, stilisierten
Skulpturen von Brancusi aus Stein, Marmor und Bronze.
4-
Ircam,
1 place Stravinski (www)
(Tel. 01 44 78 48 43,
Täglich außer Dienstag und Sonntag)
(Architekten Daniel et Patrick Rubin, dann Renzo
Piano)
Das
"Institut de recherches
et coordination acoustique
- musique"
(Institut für die Erforschung und Koordination von Akustik und Musik)
besteht aus drei Teilen. Unter dem Stravinski-Platz befinden sich die
Studios und Laboratorien für die Erforschung der Musik und das
musikalische Schaffen. Das alte Gebäude aus Backstein und behauenem
Naturstein
beherbergt die Abteilungen Pädagogik und Dokumentation (Mediothek
mit Partituren und Klangdokumenten). In dem modernen Erweiterungsbau
von Renzo Piano aus dem Jahr 1989 befinden sich die allgemeinen
Abteilungen. Der Bau passt sich der
Nachbarschaft durch die
Verwendung des Klinker und durch seine zurückhaltenden Einfügung an,
unterscheidet sich von ihr aber durch die klare Formgebung.
Fontaine
Stravinski
(Stravinskibrunnen)
(Jean Tinguely und Niki de Saint-Phalle, 1983)
Der
Brunnen trägt seit 1983 viel zur Gaukleratmosphäre bei, die rund um das
centre Beaubourg entstanden ist . Auf der Piazza wirken Musiker,
Karikaturisten, Leute, die bunte Zöpfe knüpfen. Vor dem Brunnen
zerstreuen Musiker, Tänzer, Pantomimen, Grimassenschneider die
Passanten. Jean Tinguely errichtete den Brunnen als Rahmen für die verschiedenen
Mobile aus Eisen der Niki de Saint-Phalle, für ihre "Nanas"
und all die anderen bunten Gestalten. Die Skulpturen feiern den
Komponisten von Petruschka und des „sacre du Printemps“.
5- Quartier
de l'horloge,
rue "Rambuteau" und rue "Brantôme"
(Architekten JC. Bernard und A.
Bertrand, 1983)
Gebaut wurde das Quartier mit der Uhr zur gleichen Zeit wie Beaubourg und es
ersetzte die früheren kleinen Häuser und die Werkstätten für
Strick- und Kurzwaren, die mehr oder weniger verfallen waren. Erhalten
blieben nur die Fassaden in der „rue Saint-Martin“ und vier
Häuser in der „rue Beaubourg“ vom Anfang des 20. Jahrhunderts.
Die neuen 6- bis 7- stöckigen Häuser passen in das traditionelle
Raster. Sie beherrschen schmale, den Fußgängern vorbehaltene
Gassen mit gewerblich genutzten ersten Etagen. Darüber erheben sich
variable Bauvolumina und begrünte Terrassen. Das Viertel öffnet sich
Richtung Beaubourg durch einer Statue von Zadkine mit der Darstellung der Flucht des Prometheus, der soeben das himmlische
Feuer geraubt hatte. Die große Uhr
(horloge) im Zentrum stellt den "Verteidiger der Zeit" dar: er kämpft
zu jeder vollen Stunde gegen eines der drei Monster, die aus der
Luft, der Erde oder dem Wasser kommen. Mittags um 12h und dann wieder
um 18h bekämpft er alle drei zugleich. (Jacques
Monestier, 1979).
6-
Musée
de la poupée - Puppenmuseum,
impasse Berthaud, 22 rue Beaubourg, 3.
Arrondissement
(Metro Rambuteau) (Tel. 01 42
72 73 11 oder 01 42 72 55 90, geöffnet 10.00-13.00 und 14.00-18.30,
Donnerstag abends 20.00-22.00)
Puppen
traten 1995 an die Stelle der mechanischen Instrumente des früheren
Museums. Das neue Museum zeigt eine Sammlung von Puppen und „Babypuppen“
aus dem Frankreich der Jahre 1860 bis 1960. Sie wurde von den beiden
Sammlern Vater und Sohn Guido und Samy Odin zusammengebracht und werden in zeitgenössischen Dekorationen
präsentiert. Doch nicht nur diese, auch die Puppen selbst haben sich im Lauf der Zeit verändert. Die „Pariserinnen“
von 1860-1870 haben Erwachsenengesichter und tragen die Mode ihrer
Zeit. Erst ab 1880 bekommen die Puppen Kindergesichter, noch später
dann die von Säuglingen. Das Museum veranstaltet Kurse zur
Herstellung und Restaurierung von Porzellanpuppen.
Von
hier aus kann man seinen Parisbummel mit einem Besuch im Marais
fortsetzen, rund um die Straße „rue des
Francs-Bourgeois“.
Von
der Kirche Saint Paul zum hôtel de Ville
(Beginn
an der Metrostation Saint-Paul...)
(Zum Platz
"St. Katharinenmarkt" (place du marché
Sainte-Catherine) kommt man über der Nordseite der
Saint-Paul-Kirche und die rue Caron oder die rue de Sévigné
bzw. die rue de Turenne...)
7- Der
St- Katharinenmarktplatz
Place du marché Sainte-Catherine
Gewiss,
die Häuser sind aus dem 18. Jh., doch der ganze Zuschnitt
dieses bezaubernden kleinen Platzes ist typisch für das Mittelalter:
er ist ganz in sich geschlossen, ohne jede Perspektiven nach außen,
weshalb er auch nicht leicht zu finden ist...
8-
Die
Kirche Saint-Paul-Saint-Louis,
99 rue
Saint-Antoine
(Tel. 01 42 72 30 32, geöffnet von 8.00-19.30)
Das
ist hier die einzige Jesuitenkirche von Paris. Als
Vorkämpfer der Gegenreformation zu Beginn des 17. Jh. wollten die
Jesuiten eine Kirche errichten, mit der sie die Gläubigen
beeindrucken konnten. Der Bau wurde von Ludwig XIII. gefördert, daher
der Name, und 1641 vollendet. Die Kirche war berühmt für ihre
reiche Ausstattung und ihre Kunstwerke, die aber in der Revolution überall
hin zerstreut wurden und die jetzt im Louvre und in Chantilly
ausgestellt sind. Von 1641 bis 1762 dauerte ihre Glanzzeit: Bossuet
und Bourdaloue predigten hier, Madame de Sévigné hörte ihnen zu;
Marc-Antoine Charpentier und Rameau waren die Meister der
Kirchenmusik. Das Herz der Könige Louis XIII und Louis XIV wurden
hier lange Zeit behütet. Die Revolution beraubte die Kirche ihrer
Kunstwerke, machte aus ihr ein Depot für die Bücher aus den
zerstörten Klöstern des Bezirks und widmete sie dem Kult der Göttin
„Vernunft“. Im Jahr 1802 wird sie wieder ihrer religiöse
Bestimmung zurückgegeben und erhält zusätzlich den Namen St. Paul,
in Erinnerung an eine naheliegende, von der Revolution zerstörte
Kirche. Baltard wurde im zweiten Empire (Napoleon III. 1852-1870) mit
ihrer Restaurierung beauftragt. Die barocke Kirche hat eine
dreistöckige theatralische Fassade, zwei mit korinthischen Säulen
und eine in gemischtem Stil. Der Plan des Inneren ist von der Kirche
al Gesù in Rom beeinflusst. Die Seitenkapellen bilden eine Art
Seitenschiff, die Kuppel war die größte ihrer Zeit. Das lycée
Charlemagne, eines der berühmtesten Gymnasien
Frankreichs, befindet sich seit 1802 im angrenzenden einstigen
Jesuitenkloster aus dem 17. Jahrhundert.
9-
rue Saint-Antoine
Hôtel
de Sully,
Nr. 62 rue
Saint-Antoine, www
(Metrostation Saint-Paul)
(Tel : 01 44 61 20 00, geöffnet von 9.00-19.00 außer Montag)
(Internetseite einer früheren
Ausstellung Photographie und Geschichte: der
spanische Bürgerkrieg, www)
Maximilien
de Béthune, Herzog von Sully, Großmeister der Artillerie (und des
Arsenals), Superintendent der Finanzen unter König Henri IV,
kaufte 1634 ein Stadtpalais, das 10 Jahre zuvor errichtet worden war,
und ließ es prächtig ausschmücken. Das Treppenhaus
und die Überfülle der Dekoration entsprechen noch ganz der
Konzeption der Renaissance. Die Flachreliefs der Fassade stellen die
vier Elemente und die vier Jahreszeiten dar. Das Palais wurde Ende des 18.
Jh. Handelshaus und durch Anbauten verunstaltet, die erst vor kurzem beseitigt wurden. Bei der Restaurierung folgte man alten
Stichen und Plänen. Heute befindet sich hier der Sitz der Caisse
nationale des monuments historiques et des Sites (Nationalkasse
für historische Baudenkmäler und Orte), die auch
Ausstellungen organisiert (www).
Ihre Bibliothek verfügt über einen reichen Schatz interessanter
Führer zum Kulturerbe und über historische
Baudenkmäler. Ein
Durchgang auf der hinteren Seite des Gartens führt zur place
des Vosges bei Haus Nr. 7, der einstigen von Sully erbauten Orangerie (siehe
le
Marais).
Hôtel
de Mayenne, 21 rue
Saint-Antoine
Heinrich
von Mayenne ließ 1613 ein Stadtpalais bauen, das in seinem Stil
ursprünglich dem benachbarten hôtel de Sully vergleichbar war. Es
wurde zuerst 1709 verändert, als die Fenster im Erdgeschoss durch
Arkaden ersetzt wurden und dann noch einmal 1870, als eine christliche
Schule einzog. Auf der Hofseite erhebt sich rechts ein Erker -
Türmchen.
Musée
de la magie et de la curiosité,
11 rue Saint-Paul
(Metro Saint-Paul) (Tel.
01 42 72 13 26, geöffnet
Mittwoch, Samstag und Sonntag von 14.00-19.00 Uhr)
Das
Museum für
Magie, Zauberei und Kuriositäten zeigt die Instrumente einer „vergnüglichen Physik“ aus dem
17. und 18. Jh., die erst seit 1815 als Zauberei oder
Taschenspielertricks bezeichnet
werden. Man kann magischen Vorführungen beiwohnen - im
Eintrittspreis inbegriffen - aber auch Instrumente sehen, mit denen
man Gegenstände verschwinden lassen oder die Realität deformieren
kann: so etwa die Kiste für die "zersägte Jungfrau",
weiter kleine Buchsbaumobjekte aus den Kästen der„vergnüglichen
Physik“, wie sie man den Kindern im 19. Jh. schenkte, sowie Zauberkästchen, in denen Edelsteine verschwinden, Automaten
und "Dinanderien", wie man die vielfältig verformbaren
Gegenstände aus Messing bezeichnet, die aus dem belgischen Dinant
stammen. Weitere Gewölbe zeigen verblüffende Spiegelungen, optische
Illusionen, die vor allem auf Hohlreliefs beruhen. Ein Film
illustriert die paradoxe Vorliebe des Zeitalters der
Aufklärung für das Magische.
Von
der rue Saint-Paul aus kommt man zum village
Saint-Paul
(10).
Man hat hier einen
ganzen Irrgarten von hübsch hergerichteter Binnen-Sträßchen vor
sich, die voller Altertumshändlern
und Antiquariaten sind.
Wenn man über die gegenüberliegende Seite in die „rue des
Jardins-Saint-Paul“ hinaustritt, steht man vor zwei
Türmen
der
der Stadtmauer aus der Zeit
des Königs Philippe Auguste
aus dem Jahr 1190. Sie grenzen an den Sportplatz des
bekannten Gymnasiums „lycée Charlemagne“
(www)
11-
Hôtel
de Sens,1 rue du Figuier
(Metrostationen: Saint-Paul,
Pont-Marie)
Mit
dem Hôtel de Sens haben
wir, neben dem „hôtel de Cluny“, eines der seltenen Beispiele der
Privatarchitektur des Mittelalters vor uns. Das Palais wurde von
1475 bis 1519 als Pariser Stadtresidenz für Tristan de Salazar
gebaut, den Erzbischof von Sens. Paris selbst wurde erst 1623 zum Erzbistum
erhoben. Davor unterstand der Bischof von Paris dem Erzbistum von Sens.
In diesem Stadtpalais wohnten also die Angehörigen großer Familien
etwa aus dem Hause Guise oder Bourbon. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts
brachte Henri IV hier seine Ex-Frau unter, die „schrullige" Königin Margot. Sie soll’s gewesen sein, die den Feigenbaum, nach
dem die Straße benannt ist, umhauen ließ, nur weil er ihrer Karosse
im Weg war. Später wurde das Palais vermietet und diente
verschiedenen Zwecken, wurde aber nicht unterhalten, so dass es
ziemlich ruiniert war, als es 1916 von der Stadt gekauft wurde.
Die Restaurierung kam deshalb eher einer Rekonstruktion nahe. Der Bau
hat zwar seinen typisch mittelalterlichen, unregelmäßigen
Grundriss um Hof und Turm von 1475 bewahrt, doch der Rest wurde
zwischen 1936 und 1962 erneuert. Jetzt befindet sich hier die
Bibliothek Forney, die den „arts décoratifs“ (der Kunst der
Raumgestaltung)
gewidmet ist.
Bibliothèque
Forney,
1 rue du Figuier
(Tel.. 01 42 78 14 60, geöffnet 13.30-20.00 außer Sonntag und
Montag, am Samstag 10.00-20.30)
Forney,
ein Industrieller, ermöglichte 1886 durch ein Vermächtnis die Gründung der
Bibliothek. Sie sollte zu einem Dokumentationszentrum für
die Pariser Handwerker werden. Heute bietet sie für den Anhänger von
Kunst- und Architektur Bücher, Zeitschriften, Dias, Plakate,
Stoffproben aus dem 18. Jh., Zeichnungen von Möbeln, von
Kunstschmiedearbeiten, eine Sammlung von Tapeten...
Der
französische Garten
des hôtel de Sens ist von einer Allee rechts gut zu sehen
(geöffnet 8.30-12.30). Die Allee führt zum hôtel
d'Aumont , dem Sitz
des Verwaltungsgerichts (tribunal administratif), einem Bau des
Architekten François Mansart.
Auf der gegenüberliegenden Seite der „rue du figuier" führt
ein Garten zur Jugendherberge
(„auberge de jeunesse") der „MIJE", 11
rue du Fauconnier (Anmeldung nur vormittags).
12-
Maison
européenne de la photographie,
5-7rue de Fourcy (www)
(Metro Saint-Paul)
(Tel. 01 44 78 75 00, geöffnet
11.00-20.00 außer Montag
und Dienstag)
(Architekten Yves Lion und A. Levitt, 1995)
Das
europäische Haus der Photographie
organisiert seit 1995
Ausstellungen zu bestimmten Themen oder zu einzelnen Photographen. Es
befindet sich in einem ehemaligen Stadtpalais aus dem Beginn des 18.
Jh., dem „hôtel Hénault de Cantobre". Von ihm ist vor allem
noch ein schöner Balkon und eine Treppe mit schmiedeeisernem
Geländer erhalten. Nach Entfernung der Zutaten des 19. Jh. wurde es
durch die Architekten Yves Lion und A Levitt erweitert. Der
Erweiterungsbau verwendet den gleichen Stein wie das alte Palais,
unterscheiden sich von ihm aber deutlich durch seine klaren, schlanken
Volumina (Abb.)
Le
quartier
Saint-Gervais
Das Saint-Gervais-Viertel
zeigt noch den mittelalterlichen,
unregelmäßigen Verlauf seiner Gassen: rue François-Miron, rue des Barres...
Hôtel
de Beauvais,
68 rue François Miron
Erbaut
wurde das Beauvaispalais ab 1655 für die Kammerfrau der Königin Anne
d'Autriche, der Madame de Beauvais. Das Palais trat
an die Stelle eines Vorgängerbaus, dessen schöner gotischen Keller
erhalten ist. Von seinem Balkon aus wohnten die Königinmutter,
Mazarin und Turenne dem Einzug Ludwigs XIV. und seiner jungen
Gemahlin Maria-Theresia in Paris bei. Später kaufte der bayrische
Botschafter das Palais und beherbergte hier 1763 die Familie Mozart.
Der unregelmäßige Bauplatz war Anlass für den originellen Plan, der
besonders in dem halbovalen Hof sichtbar wird. Die 5 Maskaron-Pforten
mit ihren kleinen dekorativen Fratzen-Masken entsprechen den früheren
Pferdeställen. Auch die Treppe mit ihrem schmiedeeisernem Geländer ist
bemerkenswert. Von der reichen Innenausstattung des 18. Jh. ist nichts
geblieben. Heute befindet sich hier das
Verwaltungsgericht
(tribunal administratif)
der
Stadt Paris.
Haus
der Gesellschaft zur Erhaltung und Förderung des historischen Paris ,
44-46 rue François
Miron (www)
(Tel. 01 48 87 74 31, geöffnet 14.00-18.00, Samstag uns Sonntag
14.00-19.30)
Das
Haus der
Gesellschaft (association pour la sauvergarde et la mise
en valeur du Paris historique) datiert auf das Ende des 16. Jh. und
wurde von den Mitgliedern restauriert. Es gelang ihnen zudem, den
kleinen Hof mit seinen Holzwänden sowie den Weinkeller im originalen
Zustand von 1250 wiederherstellen. Die Gesellschaft kämpft gegen
unüberlegte Zerstörungen. Sie organisiert auch interessante
Ausstellungen und Führungen durch das alte Paris (Programm der
Führungen www).
(gegenüber...)
Mittelalterliche
Häuser,
11-13 rue François Miron
Mit
der Restaurierung von 1967 wollte man den originalen Bauzustand
wiederherstellen, wie er noch vom
Anfang des 16. Jahrhunderts vorhanden war. Ein königlicher Erlass
von 1607 ordnete nämlich an, wegen der Brandgefahr das hölzerne Fachwerk
der Pariser Häuser zu verputzen. Die zwei Häuser zeigen nun wieder
das mittelalterliche Aussehen mit dem freigelegten Holzfachwerk.
(Links in der
rue Geoffroy...)
Mémorial du martyr
juif inconnu,
17 rue Geoffroy-l'Asnier, (Metro
Saint-Paul, Pont-Marie) (Tel. 01 44 72 42 77)
Die
Gedenkstätte
des unbekannten jüdischen Märtyrers
beherbergt das Jüdischen Dokumentationszentrum der
Gegenwart (Archive, Fotosammlung, Bibliothek)
(geöffnet Montag bis
Donnerstag 14.00 - 17.30).
Die Krypta und die Ausstellungen sind zugänglich, von Montag bis
Freitag 10.00-13.00 und 14.00-18.00 Uhr, am Sonntag 10.00-12.00 und
13.00-18.00 Uhr.
Place
Baudoyer
Die am Baudoyer-Platz vor dem Baubeginn eines Parking
durchgeführten
Grabungen haben eine Wohnstätte aus der
Merowingerzeit und Gräber des 5.-7. Jh. zu Tage gebracht.
Zur Seine hin öffnet sich die hübsche rue des
Barres (13)
mit einer charmanten Terrasse, die den Kaffee und Tee-Liebhaber
einlädt (gleich
neben dem Eingang der Kirche Saint-Gervais).
Eglise
Saint-Gervais,
place Saint-Gervais
(Metro Hôtel de Ville) (Tel. 01 42 72 64 99, geöffnet 6.00-21.00)
Unter
einer Ulme wurde einst Recht gesprochen. Die Ulme, die heute den Platz
Saint-Gervais begrünt, wurde 1912 in Erinnerung an diese Tradition
gepflanzt. Weitere Spuren finden sich auch sonst in der Nachbarschaft.
Die Balkone, von
1732, der Hausnummern 2 bis 14 (besonders schön die Nr. 14) der
rue François-Miron
zeigen Ulmen aus Schmiedeeisen. Die heutige Kirche stammt aus dem
16. und 17. Jahrhundert. Sie wurde an der Stelle eines Heiligtums aus
dem 6. Jh. gebaut, das den Märtyrerbrüdern Gervasius und
Protasius geweiht war, deren Reliquien in Mailand wieder aufgefunden
hatte. Im Juli 1616 setzte Louis XIII. den ersten Stein
der Fassade. In ihrer Gliederung stehen die drei antiken Säulenformen
dorisch, ionisch, korinthisch übereinander. Marie de Rabutin-Chantal
heiratete in der Kirche 1644 den Marquis de Sévigné. Scarron,
Philippe de Champaigne und viele andere Persönlichkeiten wurden hier
beigesetzt. Die 1974 im alten Stil restaurierte Orgel war die der
berühmten Musikerdynastie Couperin (17. Jh). In der Revolution
wurden die Gräber entehrt, die Statuen zerstört und die Kirche in
einen Tempel der Jugend verwandelt. Im 19. Jahrhundert ließ die Stadt
Paris den Schmuck der Seitenkapellen wiederherstellen, Statuen
aufstellen und die Fenster restaurieren. Eine deutsche Granate
verursachte 1918 durch das einstürzende Gewölbe mehr als hundert
Tote. Seit 1975 wird die Kirche durch die klösterliche Bruderschaft
von Jerusalem versehen, deren Gottesdienst täglich um 7h, 12h 30, 18h
Sonntags um 11h stattfindet.
Maison
des compagnons du devoir
(Haus der Gesellen),
1 place Saint-Gervais
(Tel. 01 44 78 22 50)
Besichtigung des Saals mit herausragenden Werken der Zimmermannsarbeit, der
Steinhauerei, des Wagenbaus...
Arsenal,
Ile Saint-Louis und Notre-Dame
Das
Arsenal-Viertel
Im Jahr 1352
gründeten hier die Coelestinermönche, einem Zweig des Benediktinerordens, ein Kloster in
Höhe der rue de l'Arsenal. Es wurde dank der Nähe
zu den königlichen Residenzen von St. Paul und später von Tournelles
rasch reich. Im Jahr 1512 zieht der König die Kanonenwerkstätten an sich, die
von Stadt Paris kurz zuvor am Ufer der Seine eingerichtet worden waren. Als
diese 1563 in die Luft flogen, wurde das königliche Arsenal von Philibert
Delorme wiederaufgebaut, im 17. Jh. dann aber wegen der Pulverproduktion zur
Salpêtrière verlagert.
14- Bibliothèque
de l'Arsenal, 1
rue de Sully, rue de l'arsenal
(Metro Sully-Morland) (Eingang
„place Teilhard de Chardin“, Tel.. 01 42 76 33 97 oder 01 42 72 19
09 geöffnet 10.00-17.00 außer Sonntag)
Am
Ende des 14. Jh. befand sich das königliche Arsenal in einem Turm der
Stadtmauer
aus der Zeit Philipps V., direkt an der Seine. Im Juli 1538 brachte
ein Blitzschlag den Turm
voller Waffen und Munition zur Explosion und zerstörte auch die
meisten Häuser der Quartiers. Hundert Jahre später wurde die
Herstellung von Waffen und Pulver zur Salpêtrière verlagert. Das Arsenal wurde aber weiterhin
zur Lagerung von Munition genutzt. Noch heute sind man am Boulevard Morland
Kanonen sehen. Die Residenz des Arsenal wurde 1594 für den Herzog de Sully
gebaut, den
Großmeister der Artillerie und Superintendent der Finanzen,
und 1745 unter seinen Nachfolgern verschönert. Ihre nüchterne Fassade steht in Kontrast zur
Pracht der Ausstattung im Innern. Ende des 18. Jh. sammelte der Marquis von Paulmy d'Argenson,
auch er Großmeister der Artillerie, Werke des Mittelalters zu einer Zeit, als diese Epoche noch als eine
finstere Zeit angesehen wurde. Seine Bibliothek wurde in der Folge ergänzt durch andere Sammlungen
aristokratischer Herkunft und dann weiter bereichert durch die Archive der Bastille und die
von der Revolution in den Klöstern konfiszierten
Bücher. Von 1797 war sie der Öffentlichkeit zugänglich. Die Bibliothek
des Arsenal besitzt
zahlreiche Manuskripte aus dem Mittelalter, viele mit
Miniaturen, und Werke zu den darstellenden Künsten. In Verbindung mit der Verlagerung der
Nationalbibliothek nach Tolbiac gab es auch Überlegungen zu einer
neuen Aufteilung der Sammlungen.
(Auf der
anderen Seite der rue de Sully, sichtbar auch vom Boulevard Henri
IV...)
Caserne
des Célestins
Das Gebäude
für die Kavallerie des Ehrenbataillons der Republik, der „Garde
républicaine“, wurde 1892 an der Stelle errichtet, wo einst der
früheren Klostergarten der Coelestiner lag. Daher der Name
Cölestinerkaserne.
15-
Pavillon
de l'arsenal,
21 boulevard Morland, www
(Metro Sully-Morland)
(Tel 01 42 76 33 97, geöffnet 10.30-18.30, Sonntags 11.00-19.00 ,
Montags geschlossen)
(1879, Rekonstruktion durch A. Clément, B.
Reichen und P. Robert, 1988)
(Dauerausstellung: Paris,
die Stadt und ihre Planungungsvorhaben)
Das
Informationszentrum der Stadt Paris
über Stadtplanung und Architektur
befindet sich in einem Gebäude, das 1878 für die Gemäldesammlung eines
reichen Holzhändlers errichtet wurde. Zwischenzeitlich hergerichtet
für Werkstätten des Kaufhauses Samaritaine, wurde
das Gebäude dann1954 von der Stadt erworben. Seit dem Umbau von
1988 bietet es drei Ausstellungsetagen. Im Erdgeschoss wird gleich zu Beginn ein großes Modell der
Stadt Paris im Maßstab 1:2000 gezeigt. Pläne und Modelle lassen die
modernen Bauten der Hauptstadt besser verstehen. Im ersten Stock ist Platz
für wechselnde Ausstellungen, im zweiten Stock werden die für
Wettbewerbe ausgeschriebenen Projekte der Stadt gezeigt.
(Neu)
Seit
der letzten Ausstellung
"Über die Pläne hinaus", zeigt der Pavillon die
phänomenale borne
d'information Geokiosk,
eine Informationsquelle Geokiosk, die es möglich macht, die Stadt Paris sowohl in der Zeit als
auch im Raum zu erkunden. Mit einem Klick sieht man den ausgewählten Ort in Luftaufnahmen,
also aus der Vogelperspektive, als Stadtplan, als Katasterplan und in den beiden historischen
Stadtansichten des Abbé de la Grive (1740) und "des Chasses"
(1807).
Vor dem Pavillon
des Arsenal stellt eine Statue von Ipousteguy den Dichter Rimbaud
vor als "den
Mann mit den Sohlen aus Wind " nach einem Wort des
Dichterkollegen Verlaine, das vom Bildhauer neu interpretiert wird...
Unmittelbar dahinter befindet das
Verwaltungszentrum Morland mit der Präfektur von Paris.
Square
Henri-Galli
Der
Stadtgarten
Henri-Galli zeigt über
einem Blumenbeet Steine aus den Fundamenten eines der acht Türme der Bastille, die beim Bau der Metro
wieder zutage getreten sind.
(Über
die Brücke „pont de Sully“ in Richtung „Ile
Saint-Louis“...)
16-
Ile Saint-Louis
Vor
1614 gab es hier nur zwei kleine grüne Inseln: die Kuhinsel (île aux Vaches),
und die Notre-Dame-Insel (île Notre-Dame). Der Unternehmer Christophe
Marie erhielt den Auftrag, sie zu urbanisieren. Er begann mit
dem Bau der Brücke,
die heute seinen Namen trägt. Nach ihrer Fertigstellung 1630 trug sie
ursprünglich 50 Häuser. Als dann aber die Bauarbeiten zu langsam
vorangingen,
wurde Marie von einer anderen Gruppe abgelöst, die von
dem Architekten Le Vau unterstützt wurde. Nun wurden die beiden Inseln miteinander
verbunden und mit gemauerten Kais eingefasst, rechtwinklige Straßen wurden trassiert und ein regelmäßiger Gesamtplan erstellt, was
für die damalige Zeit etwas
ganz Neues war. Die ersten Bewohner waren Handwerker und Kaufleute.
Sie richteten
sich entlang der beiden Hauptstraßen ein. Später wurden dann
stattlichere Privatvillen entlang der Kais gebaut, die den
freien Blick auf die Seine zur Geltung brachten. Heute ist die "Sankt
Ludwigsinsel" ein ruhiges und würdevolles Quartier, das
weitgehend von Souvenir-Läden und lärmenden Besuchermengen verschont
blieb.
Eglise Saint-Louis-en-l'Ile,
19 b in der rue Saint-Louis-en-l'Ile
(Metro Pont Marie) (Tel.. 01 46 10 15 00, geöffnet von 9.00-12.00 und
15.00-19.00 außer Montag, am Sonntag von 9.00-13.00)
Eine
Kirche ersetzte 1644 die kleine Kapelle für die ersten Bewohner der
Insel Saint-Louis. Die Inselkirche St.-Ludwig wurde nach
Plänen von le Vau errichtet, nach und nach vergrößert und erst 1726
eingeweiht. In der Revolution wurde sie geschlossen, ihre Kunstwerke
zerstreut. Sie kamen ihr später teilweise zurück. Im
19. Jh. trug Abbé Bossuet, 1864 à 1888 Pfarrer der Gemeinde, zur
reicheren Ausstattung der Kirche bei. Die Stadt Paris gab 28
Gemälde für den Schmuck der Seitenkapellen in Auftrag. Da die Kirche
in östlicher Richtung entlang der Straße liegt, hat sie nicht das
gewohnte Hauptportal sondern zwei große Holztore zur Straße hin.
Eine große Uhr verweist fast wie ein Warenschild auf das Haus der Religion.
Das Innere ist typisch für den Stil des religiösen Barock. Im Rahmen
der Kirche werden fast an jedem Sommerabend Konzerte
gegeben.
Das
Museum Adam Mickiewicz,
Nr. 6 quai d'Orléans
(Metro
Pont Marie)
(Tel. 01 43 54 35 61, geöffnet
Donnerstags von 14.00-18.00, Führungen
stündlich, geschlossen vom 15. bis 31. Juli und je eine Woche an
Ostern und Weihnachten)
Adam
Mickiewicz, der glühende patriotische Dichter der polnischen Romantik,
lebte lang im französischen Exil. Das Museum wurde 1903 von seinem
Sohn gegründet und befindet sich im Rahmen der Polnischen Bibliothek.
Es zeigt Dokumente und Erinnerungsstücke zu dem Dichter und zur
Romantik. Ein Raum ist Chopin gewidmet, sowie Biegas, einem Maler vom
Beginn des 20. Jh.
(Weiter über die Brücke
„pont Saint-Louis“ zur „Ile de la Cité“...)
17-
Square
de l'Ile-de-France,
Quai de l'Archevêché.
Der Stadtgarten
liegt an der östliche Spitze der "île de la Cité"
(City-Insel) und entstand nach dem Umzug eines ehemaligen
Leichenschauhauses. Die bewegende Gedenkstätte
der Deportation (mémorial
de la déportation) wurde 1962 von G.H. Pingusson errichtet (geöffnet
10.00-12.00 und 14.00-1700).
18- Notre-Dame
de Paris (www
Notre-Dame in 3D,
in englisch)
(Metrostationen Cité und
Saint-Michel-Notre-Dame) (Tel. 01 43 29 50 40)
Öffnungszeiten : Kathedrale
von 8.00-18.45, Samstags von 12.30-14.00 geschlossen - Chor
von 10.30-12.00 und von 14.00-17.30 - Türme:
sie können zu
Fuß bestiegen werden, April bis Oktober von
9.30-19.00, November bis März von 10.00-17.30 - Museum
Mittwoch, Samstag und Sonntag von 14.30-18.00 - Führungen
Montag bis Freitag um 12.00, Samstag um 14.30 (Tel. 01 42 34 56 10) - Konzerte
mit freiem Eintritt jeden Sonntag um 17.30.
Bischof
Maurice de Sully beschloss 1160 die Errichtung eines gewaltigen Baus
an der Stelle zweier alter kleiner Kirchen. Der Bau wurde von einem
Baumeister begonnen, dessen Namen wir nicht kennen, und dauerte bis
1330. In der Tat sah man den Künstler noch als anonymes Werkzeug
Gottes an. Erst in der Renaissance trat er als eigenständige
Persönlichkeit hervor. Erbaut im Stil der Hochgotik, die im Chor der
Kathedrale von St. Denis ihren ersten Ausdruck gefunden hatte, ist
Notre-Dame die letzte den großen Kathedralen mit einem
Tribünenumgang, jener Galerie über den Seitenschiffen. Vom 15. Jh.
an entwickelt sich dann die Epoche der Renaissance mit ihrer bewussten
Entdeckung Rückbesinnung auf die Kunst der Antike. Doch erst das klassische 17.
Jahrhundert erfindet den abwertend gemeinten Ausdruck „gotisch“
(davor sagte man „ogival“ - spitzbogig) und beginnt, die
Kathedralen zu verstümmeln. Auf Anordnung von Ludwig XIV. reißt der
Architekt Robert de Cotte den Lettner und den Hauptaltar im Chor ab
und setzt an deren Stelle eine eigene prächtige Ausstattung. Das
Portal wird ausgebrochen, damit die gewaltigen Prozessionsbaldachine
passieren können. Das folgende Jahrhundert ersetzt die
Glasmalerei durch blankes Glas. Die Revolution vergreift sich an den
Symbolen der Religion und der Monarchie (die Statuen des Portals
und die jüdischen Könige der Fassade, die das Volk seit je
für französische Könige hielt). Das Kircheninnere wird geplündert
und Nôtre Dame wird dem Kult der "Göttin Vernunft“ gewidmet.
Im 19. Jh. wird "Notre-Dame de Paris" zum Schauplatz des
Romans von Victor Hugo (Der Glöckner von Nôtre Dame), womit er
viel zur Wiederentdeckung des
Mittelalters beitrug. Im Jahr 1844 beginnt schließlich die
Restaurierung, insbesondere durch Viollet-le-Duc.
Er schwankte, ob er das Kirchenschiff im Stil des 12. oder des 13. Jh.
wieder herrichten sollte und setzte schließlich beide Epochen
nebeneinander.
Die
Kathedrale wird seit 1991 restauriert (aus dem Staatshaushalt wurden
97,4 Millionen Francs zur Verfügung gestellt). Bei dieser Gelegenheit
fand Bernard Fonquernie, der Chefarchitekt des Denkmalsamts,
heraus, dass der Bildhauer Paul Chenillon bei der Restaurierung der
Skulpturen 1860 eine kleine Mogelei
ausgeheckt hatte. Er war verantwortlich für die Ersetzung der Könige
von Juda in der großen Galerie, die von der Revolution zerstört
worden waren. In deren Reihe hat er drei "Hochstapler"
gestellt, drei der berühmtesten Architekten des Amts für
historische Baudenkmäler: nämlich Viollet-le-Duc, Lassus, Queyron. Die
Wahrheit hat er in den Sockel der Statuen eingemeißelt aber auch unter einer
Gipsschicht verborgen ...
Die Restaurierungsarbeiten werden seit 2001 mit dem Nordturm
fortgesetzt.
Die
Pflastersteine des Vorplatzes der Kathedrale, Les
pavés du parvis,
zeigen die Anordnung (und den Namen) der mittelalterlichen Häuser vor ihrem
Abriss durch Haussmann.
Als sie noch standen, war die Wirkung der Kathedrale viel
eindrucksvoller, wenn man aus dem Schatten der sie eng umgebenden
Häuser heraustrat und die Fassade mit ihren Türmen plötzlich im ganzen vor sich sah (wovon man sich in Straßburg
noch einen Eindruck machen kann). Man entdeckt hier auch den
berühmten Nullpunkt, den point
zéro aller Straßen Frankreichs.
Associations
du 4è
(Die Bürgervereinigungen im 4. Arrondissement)
Mairie
- Bürgermeisteramt des 4. Arr.
Dominique Bertinotti (PS), 2 place Baudoyer, 75 181 Paris
cedex 04, métro Hôtel de Ville, tel. 01 42 74 20 04 ("cedex" =
Postfach)
Das
4. Arrondissement in Zahlen
Statistik der
Volkszählung von 1990
Erhebung des l'INSEE im 1. Quartal
|
Zahlen
für den
4. Bezirk (Arrondissement)
|
Zahlen
für die Stadt Paris
|
Zahlen
für den Großraum Paris
|
Gesamtbevölkerung
|
32 255
|
2 151 245
|
9 316 656
|
Einwohner
nach Alter (in %)
0-19 Jahre
20-39 Jahre
40-59 Jahre
60-74 Jahre
+ 75 Jahre
|
15,7
37,2
25,7
12,7
8,7
|
18,6
35,9
24,7
12,2
8,5
|
25,5
33,8
24,7
10,2
5,7
|
Familien
(Ehepaare und Kinder)
davon Kinder
Einzelhaushalte (in %
der Haushalte)
Zahl der Menschen pro Haushalt
|
20 128
6 440
54,5
1,78
|
1 423 932
491 292
49,8
1,92
|
7 486 068
2 920 272
33,2
2,41
|
Beschäftigtenquote
(in %)
davon arbeitslos
|
61
8,8
|
60,9
9,7
|
62,5
9
|
Die
Haushalte in gesellschaftlicher und beruflicher Hinsicht
(Haushaltsvorstand) (%)
selbständige Landwirte
Handwerker,
Handeltreibende, Leiter von Betrieben
Leitende Positionen in geistigen Berufen
Mittlere Angestellte und Beamte
Angestellte
Arbeiter
Rentner, Pensionäre
Andere (Schüler,
Studenten, Familienangehörige)
|
0
6,7
28,9
12,8
11
6,8
23,2
10,6
|
0
5,5
23,4
13,9
13,8
10,5
23,4
9,4
|
0,1
5,3
18,4
16,3
14,2
17,4
22,3
6,0
|
Status
der Wohnraumbelegung
durch
die Haushalte (in %)
Selbstgenutztes Wohneigentum
Mieter
Kostenlose Wohnraumnutzung
Wohnungen ohne Komfort
___ (ohne Bad
und Innen-WC )
|
28
58,5
13,5
10
|
28,3
63,0
8,7
8,1
|
40,2
54,0
5,8
3,9
|
Haushalte
ohne Auto (in %)
Berufstätige, die in Paris
arbeiten
___ (bei Großraum
Paris am Wohnort)
|
59,4
76,4
|
53,7
72,9
|
34,5
33,9
|
Les
sites internet du 4è (Internetseiten zum 4.
Arrondissement)
Comités
de quartier Die
Bürgerkomitees des 4. Arrondissement : örtliche
Nachrichtenblätter und Archive
L'Ile
Saint-Louis : (Zur St-Ludwigs-Insel, den Uferstraßen (quais),
den Straßen und
Brücken, zur Geschichte, zur Wirtschaftstätigkeit auf der Ile Saint-Louis;
kleiner Rundgang in Bildern
Paris
visite : Führer zur Ile de la
Cité
Paris
visite : Führer zur Ile
Saint-Louis, Die Insel im Verborgenen
Le
Paris de Philippe Auguste
: Paris zur Zeit von Philippe Auguste (1165-1223), eine bemerkenswerte
Internetseite über das mittelalterliche Stadtleben, seine
Zünfte, Berufe, die Stadtmauer usw.
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