Das 16. Arrondissement Der
16. Bezirk entstand im Jahre 1860 (als Haussmann
die nahe Bannmeile eingemeindete) aus dem Zusammenschluss der drei noch ländlichen
Gemeinden Auteuil, Passy und Chaillot (Die vorgeschlagenen Wege der
Besichtigung folgen dieser Anordnung von Süd nach Nord...)
Bois de Boulogne
Bois de Boulogne (Metrostationen Porte Maillot, Porte Dauphine, Porte
d'Auteuil) Der
Wald von Boulogne ist das, was heute noch von einem einst großen
Forst vorhanden ist, der seit dem 13. Jahrhundert Teil der königlichen
Domäne war. Seinen Namen erhielt er nach einer kleinen Kirche, die König
Philipp der Schöne 1301 zur Erinnerung an eine Pilgerfahrt nach
Boulogne-sur-Mer hier hatte erbauen lassen. Der Forst war lange Zeit der königlichen
Jagd vorbehalten, ehe er unter Ludwig XVI. öffentlich zugänglich und
dann im 18. Jahrhundert zu einem Mittelpunkt der Libertinage wurde. Die
Adelsgesellschaft errichtete Lustschlösser für ihre galanten Rendezvous.
Nach den Verwüstungen, die ihm die Revolution und dann die militärische
Besetzung 1814-15 zugefügt hatten, ließ Napoleon III. das Waldgelände durch
Alphand erneuern. Alleen, Seen
und Wasserläufe wurden angelegt und 400 000 Bäume, vorwiegend Eichen,
gepflanzt. Alphand schuf auch die Gartenanlagen und die Hippodrome
(Pferderennbahnen). So wurde aus dem Bois de Boulogne die mondäne
Promenade der "Belle Epoque".
Jardin de
Bagatelle, Allée de
Longchamp (An der Straße von Sèvres nach Neuilly, erreichbar
mit den Bussen Nr. 43 oder 244 ab der Metrostation Pont de Neuilly) (Tel.
01 45 01 20 10 oder 01 40 71 75 60, geöffnet 8.30-19.00 vom 1. März bis
zum 30. September, in der übrigen Zeit von 9.00 bis 17.00 - Das Schloss
selbst ist vom 15. März bis zum 31. Oktober am Sonnabend und Sonntag
Nachmittag geöffnet.) Wer
baut eine Folie,
ein Lustschloss, in zwei
Monaten? "Chiche!"(Wette!), rief Marie-Antoinette, die
königliche Gemahlin von Louis XVI. "Bagatelle!" antwortete der
Graf von Artois, der Bruder des Königs. Er gewann 1775 seine Wette, indem
er 900 Arbeiter Tag und Nacht ans Werk setzte. Thomas Blaikie entwarf den Garten
zum Bagatelleschlösschen
in "anglo-chinesischem" Stil: es ist ein englischer Garten mit
Unterholz, Wasserbecken, schattigen Rasenflächen, Wasserfällen, Grotten
und einem Pavillon zu Ehren des Liebesgottes Amor... Im 19. Jh. wird
der Park um eine Orangerie inmitten eines französischen Gartens
erweitert. Richard Wallace (der Brunnen-Wallace und damals der
Besitzer) fügte Jagdpavillon
und das Trianon
hinzu. Die Stadt Paris erwarb 1904 den Besitz, ergänzte ihn um einen
Rosengarten (von JCN Forestier) und weitere thematische Gärten (Iris). Er dient
jetzt gärtnerischen Sammlungen und Wettbewerben, vor allem zum Thema der
Rose.
Pré-Catelan, Jardin Shakespeare, route de Suresnes, route de la Reine Marguerite (Metrostationen Porte Maillot, Porte Dauphine, Porte
d'Auteuil) (Tel. 01 42 76 45 09) Pré
Catelan: die einstige "Catelan-Wiese" umfasst heute den La
Fontaine-Garten (1954) und vor allem dem Shakespeare-Garten. Unter Napoléon
III wurde ein Naturtheater mit 1800 Plätzen geschaffen. Es lehnt sich an
einen Hügel, dessen Grotten den Schauspielern als Logen dienten. Es wurde
nach 1914 aufgegeben, von 1954 an aber wieder instandgesetzt. Die Londoner
Botschaft Frankreichs konnte damals die Stadt Paris von der Idee überzeugen,
pflanzliche Illustrationen zu den Theaterstücken von Shakespeare zu
schaffen: die Hexenheide aus Macbeth, den griechische Wald zum
Sommernachtstraum, die Klippen des "Sturm" usw...
Jardin
d'acclimatation, Porte des
Sablons, route du
Mahatma-Gandhi Richtung Bowling (www) (Metro Les Sablons
oder Porte Maillot, dann Kleinbahn) (Tel. 01 40 67 90 82, geöffnet
10.00-18.00, 01. Juni bis 30. September 10.00-19.00 Uhr)
Zoo
zur Akklimatisierung von Tieren seit 1860. Inzwischen hat sich aus
ihm ein Erlebnispark für Kinder entwickelt.
Es gibt Karussells und andere Jahrmarktsvergnügen, zwei große
Spielbereiche (für Kinder unter und über 10 Jahren), ein Kasperltheater zum Thema "schulfreie
Tage" um 15.00 und 16.00 Uhr (www), einen Gemüsegarten, der den
Stadtkindern zeigt, dass der Mais nicht in der Dose
wächst, einen märchenhaften Bauernhof mit seinen Tieren und
vieles mehr. Man begegnet auch immer noch einigen Zoo-Tieren (Vögel,
Damwild, Lamas, Bären). Das neugeschaffene Exploradôme
(www)
ist ein interaktiver Bereich, in dem Naturwissenschaften, Handwerkskünste
und die Wahrnehmungsfähigkeiten des Menschen entdeckt werden können. Für
Kinder ab 3 Jahren werden erste Erfahrungen, pädagogische Aktivitäten
und weitere Betätigungsmöglichkeiten geboten... Das luftige,
baumbestandene Bowling (01 53 64 93 00) ist inzwischen auch
abends geöffnet (10.00-3.00 in der Woche, 10.00-5.00 am Samstag und
Sonntag)
Musée en herbe (www) (Metro Porte Maillot, dann mit der Kleinbahn, oder Metro Les Sablons
und 5 Minuten zu fuß oder Bus 73) (Tel. 01 40 67 97 66 und 01 42 58 72 89, geöffnet 10.00-18.00,
Samstags, in der Schulzeit, 14.00-18.00 Das
'Museum im Werden', ein Museum für Kinder, wurde1975 von den drei Archäologen S. Girardet, C. Merleau-Ponty und A.
Tardy gegründet. Sie wollten die Kinder für die Vielfalt der künstlerischen
und ethnologischen Schätze der Museen begeistern. Die Dauerausstellung
"kleine Geschichten zur Kunst" wird belebt durch Spiele,
praktischen Umgang und Nachbildungen. Zeitweilige Ausstellungen waren
Picasso, Chagall, den Ureinwohnern Australiens, einem Dorf der Gallier, Gartenanlagen
und Babar gewidmet. Das Museum bietet Werkstattkurse (Mittwoch und
Sonntag) sowie die Gelegenheit zu Geburtstagsfeiern mit gemeinsamem Essen
am Samstag Nachmittag. Das Musée en Herbe hat noch eine zweite Pariser
Adresse in der Halle Saint-Pierre
im 18. Arrondissement.
Musée des arts et traditions populaires, 6
Avenue du
Mahatma-Gandhi (www) (Informationen www
des Kulturministeriums: traditionelle Rezepte der Volksmedizin ,
Sprichwörter, Photos et Postkarten usw. in französischer Sprache) (Metrostationen
Les Sablons , Porte Dauphine oder
Porte Maillot) (Tel. 01 44 17 60 00, geöffnet 9.15-17.15 außer Dienstag) (Architekt Jean
Dubuisson, 1972) Das
Volkskundemuseum wurde 1937 am Trocadéro gegründet. Im Jahr 1972 kam es
in einen Neubau des Architekten Dubuisson am Bois de Boulogne. Die
internationale Sammlung verblieb im "Musée de l'Homme". Sein Gründer,
Georges-Henri Rivière, regte Forschergruppen in ganz Frankreich dazu an,
Photos und Objekte aller Art, sowie Informationen über deren Gebrauch zu
sammeln. Aus dieser Gründung entstanden etwa 800 weitere regionale und
lokale Volkskundemuseen in ganz Frankreich. Das Museum besteht aus zwei
Galerien: Wer es zum ersten Mal besucht, sollte mit der "Galerie
culturelle" beginnen, in der die Objekte in ihrem Kontext ausgestellt
sind. Die Anordnung geht auf Claude Levi-Strauss zurück : "jede
menschliche Zivilisation, auch die bescheidenste, zeigt sich unter zwei
wesentlichen Gesichtspunkten : sie ist Teil eines Universums, andererseits
ist sie ein Universum für sich".
- Der erste Abschnitt ist der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt
gewidmet. Er zeigt die Lebensumstände, die Geschichte, die technischen
Errungenschaften (Nachbauten eines Schiffes, einer Schmiede,
Arbeitsschritte der Wollverarbeitung), das Brauchtum und den Volksglauben.
- Der zweite Abschnitt handelt von der Gesellschaft : magische Praktiken
(das Kabinett eines Wahrsagers), Institutionen (das Dorf, die Familie, mit
dem Nachbau einer Sennereihütte usw.)
- Die den Studien gewidmete Galerie ("galerie d'étude") nähert
sich den Objekten unter 17 verschiedenen Gesichtspunkten: zum Beispiel dem
der Geschichte, des Wohnens, der sozialen Organisation. Man sieht
Holzschuhe, Töpfereiwaren; Volksschauspiel und andre populäre
Veranstaltungen werden verlebendigt...
Das Museum wurde vor kurzem unter der Leitung von
Michel Colardelle reorganisiert.
Freizeitsport Parcours de santé
(Trimmpfad): Autofahrer benutzen den Parkplatz
am Hippodrome d'Auteuil (porte d'Auteuil) Man kann auch Fahrräder
(bicyclettes) und Boote (barques)
am nördlichen Ufer des Unteren Sees mieten (nahe des Carrefour du Bout des
Lacs, zu Fuß auch von der Porte Dauphine aus erreichbar).
Jardins
Albert-Kahn, rue du
port à Boulogne-Billancourt (Metro Boulogne Pont de
Saint-Cloud, Tel. 01 46 04 52 80, geöffnet 11.00-18.00 außer Montag) Der
Mäzen Albert Kahn ließ seinen Gärten in verschiedenen Stilen anlegen
(japanisch, englisch...). Er hatte Anfang des 20. Jahrhunderts
Photoreportagen aus der ganzen Welt finanziert. Sein ehemaliges Wohnhaus
beherbergt heute ein Museum
sowie eine Dokumentation, die den Zugang zu zahlreichen Photographien
erschließt.
Moderne Architektur in Auteuil
Der Ortsteil Auteuil bietet eine interessante Promenade zur modernen Architektur
und zu Häusern inmitten des Grüns ihrer Gärten und Gartenstraßen ( villas.
(Ausgangspunkt an
der Metro Porte de Saint-Cloud...) 1- Hôtel particulier, 95 Boulevard
Murat (Architekt Paul Guadet, 1912) Der
Architekt war ein so leidenschaftlicher Anhänger der neuer Möglichkeiten
des Beton,
dass er seine Stadtvilla ganz aus diesem
Material baute, ja sogar sein Bett. Er brachte vor allem die tragenden
Betonpfeiler zur Wirkung: die Fassade ist ohne jedes Schmuckelement und
wirkt nur durch ihre Struktur. (Abb.)
(Nach links, etwa durch die rue de l'Arioste...) 2- Stade du Parc des Princes, Avenue du parc des Princes (Metro Porte de St-Cloud) (Architekt
Roger Taillibert, 1972) Fünftausend
Zuschauer sollten von den Sitzplätzen des Parc-des-Princes-Stadions
aus die Sportwettkämpfen verfolgen können, ohne in ihrer Sicht durch Stützen
beeinträchtigt zu werden. Der Architekt hat deshalb sowohl die Zuschauerränge
als auch das Dach freischwebend, also ganz ohne stützenden Kontakt zum
Boden, an 50 "Konsolen" aufgehängt. Alle Teile wurden
vorgefertigt. Der Sichtbeton der Konsolen zeigt noch die Maserung der Verschalung
aus Holz, um
so ihre Funktion als Gerüst anschaulich zu
machen. Der Autobahntunnel des "Périphérique" (des Stadtrings)
unterquert das Stadion.
Das
Nationalmuseum des französischen Sports, Parc des Princes, 24 rue de
Commandant-Guilbaud (Metro Porte de
St-Cloud, Porte d'Auteuil) (Tel. 01 40 45 99 12, geöffnet
9.30-12.30
und 14.00-17.00 außer Mittwoch und Samstag) Gegründet um das Erbe des französischen Sports zu bewahren, vereint
das Museum ein reichhaltiges Dokumentationszentrum mit einem Ausstellungsbereich.
Die Dauerausstellung zeigt vierhundert Objekte und Dokumente, die ein
Panorama der Geschichte des französischen Sports nachzeichnen.
(Rechts um das
Stadion herum durch die rue Claude Farrère, dann auf der rechten
Seite...)
3-
Wohnbau, 24 rue Nungesser et
Coli (Architekten Le
Corbusier und Pierre Jeanneret, 1932) Die
Neuerungen von Le Corbusier werden in diesem einfachen Bau deutlich, der
zwischen zwei Nachbarbauten eingeklemmt ist. Das zeigt vor allem ein
Vergleich mit dem Nachbarhaus rechts, das ein Jahr zuvor der neoklassische
Architekt Roux-Spitz errichtet hatte. Um Lichtzutritt und
Sonneneinstrahlung zu begünstigen, bildet eine Fassade aus "Glasflächen
eine Wand, die sich ganz der Sonne öffnet". Um den Bewohnern völlige
Freiheit zu lassen, gab es anfangs keine Zwischenwände in Inneren. Man
sah sich aber genötigt, sie nachträglich einzubauen, um die Wohnungen
verkaufen zu können. Le Corbusier selbst hatte sein Atelier und seine
Wohnung in den oberen beiden Etagen.
4- Piscine Molitor, 10 Avenue de la Porte
Molitor (Metrostation Michel-Ange Molitor)
(Architekt Lucien Pollet, 1929)
Das
Molitor-Bad wurde 1929 von Johnny Weißmüller eingeweiht, dem
Schwimmolympiasieger und Tarzandarsteller. Es besteht aus zwei
Bassins, von denen eines im Winter in eine Eisbahn verwandelt werden kann.
Das Bad in Stil des Art-déco wurde 1989 mangels Rentabilität
geschlossen. Da eine Erneuerung zu teuer war, wollte die Stadt es an einen Investor verkaufen, der Neubauten errichten
wollte. Doch das Kulturministerium verweigerte die Abrissgenehmigung. Auch
wurde das Bad 1989 in die Zusatzliste der historischen Baudenkmäler
eingetragen. Danach wurde es zugemauert und lag
verlassen da, was oft einem Todesurteil mangels Unterhaltung und aus
Vandalismus gleichkommt. Alternative Projekte wurden zunächst
abgelehnt.
Schließlich wurde 1997
geplant, das Bad durch den Ingenieur-Architekten Marc Minram zu erneuern.
Es sollte ein bewegliches Dach erhalten, um den den Ganzjahresbetrieb zu
ermöglichen. Zusätzlich sollten die Architekten Bernard Reichen und
Philippe Robert anstelle des Beckens des bisherigen Winterbads zwei
Hotels und Wohnungen für den Bauträger Meunier errichten.
Doch das Kulturministerium
verweigerte im Jahr 2000 die Bauerlaubnis, da die Pläne nicht vereinbar
seien mit den konservatorischen Grundsätzen, die für historische
Baudenkmäler gelten. Das war auch ein Sieg für die Vereinigung zur Verteidigung
des Molitorbads, die ihrerseits Einspruch gegen Form
und Inhalt der Beschlüsse eingelegt hatten. Demnach hätte die Stadt
Paris den Einfluss auf die Umgebung nicht untersucht, die gewählten
Vertreter nicht informiert und die Abstimmungsgespräche nicht
durchgeführt, die für ein Projekt von solcher Bedeutung unabdingbar
seien. Noch bevor das Verwaltungsgericht entschieden hatte,
fasste, Catherine
Tasca den Beschluss, wonach der Bürgermeister von Paris seine Pläne
überdenken sollte.
AUSSER den beiden Schwimmbädern an der
Seine (das zweite soll 2007 fertig sein) plant die Stadt ein weiteres
Schwimmbecken in Belleville zu bauen und drei weitere Einrichtungen zu
renovieren, unter ihnen das Molitorbad im 16. Arr. Für letzteres sind die
Pläne aber fraglich geworden, seit ein technisches Gutachten feststellte,
dass es nicht möglich sei zu restaurieren, was von dem großartigen
Beispiel des Art déco noch vorhanden sei. Bertrand Delanoë hatte
freilich in seinem Wahlkampf versprochen, es zu neuem Leben zu erwecken.
Doch eine historisch getreue Rekonstruktion kostet inzwischen viele
Millionen. Dazu kommt die Aufgabe, einen Sponsor zu finden, der bereit
wäre, den Betrieb des erneuerten Bades zu übernehmen. Gerüchte besagen,
dass der sehr reiche Französischen Tennisverband der Stadt entsprechende
Vorschläge unterbreitet habe, in der Hoffnung, die Genehmigung für
eine Vergrößerung des Tennisstadions von Rolland Garros zu
erhalten, wofür landschaftsgeschützte Teile des Bois de Boulogne
erforderlich sind. In der Zwischenzeit möchte die Stadt die strittigen
Punkte des alten Molitorprojekts bereinigen. Dazu gehört die
Entschädigung des Architekturbüros Reichen und der Marc
Mimran-Gesellschaft, die den Auftrag für das Projekt von 1997 erhalten
hatten. Das Verwaltungsgericht hob Ende 2000 diese Projekt auf den
Einspruch der Vereinigung für den Erhalt des alten Molitor auf.
Hinter dem Bad trifft man
auf die Serres d'Auteuil.
Es sind dies Gewächshäuser,
die aus der Baumschule Ludwigs XV. hervorgingen. Sie beliefern die
Innenbereiche der Rathäuser in Paris. Darüber hinaus gibt es einen
botanischen Garten und ein großes Tropenhaus. Ein wenig weiter Richtung
Bois de Boulogne befindet sich das Tennisstadion von Rolland Garros, in
dem jährlich das Grandslam-Turnier der French Open stattfindet.
(Weiter auf der rue Molitor...)
Nach der Kreuzung mit der rue Michel-Ange, kommt man links vor
der Villa
Boileau vorbei,
Nr.18 rue Molitor: der Dichter Boileau kaufte sie 1685 für sich.
Nun rechts in die rue Boileau.
Bei der Nr. 38 beginnt der Hameau
Boileau (hinter dem geschlossenen Gitter). Die Siedlung
besteht aus einer Häusergruppe mit gleichförmigen, rechteckigen
Schieferdächern. Nr. 40 ist die Botschaft Algeriens mit einer reichen
floralen Dekoration im Stile des Art Nouveau. Etwas weiter trifft man dann
rechts auf ein Beispiel für die Architektur der 1970er Jahre:
5- Ambassade du
Viêt-Nam, 62 rue
Boileau (Architekt Vo Thanh Nghia, 1977)
Für
die Botschaft von Viêt-Nam wollte der Architekt "die zeitgenössische
Architektur (weißer Sandstein) mit der traditionellen Architektur
Vietnams verbinden" : stilisiertes Pagodendach, Fensteröffnungen aus
Keramik, wie sie die Tempel schmücken, bis in das Gebäude vorringende
Vegetation.
(Von hier ist nicht mehr
weit bis zu den Gartenstraßen, die Guimard in Auteuil baute. Man sieht
sie von der Promenade
Guimard aus...)
Nun erneut über die rue Boileau bis
zur rue d'Auteuil. Diese ist die ehemalige Hauptstraße ("grand
rue") des alten Auteuil aus der Zeit vor der Eingemeindung von 1860 durch
Haussmann. Auf der rechten Seite sind einige Häuser und Stadtpalais
erhalten geblieben, so zum Beispiel die Nr. 43-47 in der rue d'Auteuil.
(Man geht zurück und nimmt rechts die
rue Jouvenet...)
7- Die Kirche
von Auteuil, ehemals Mittelpunkt des Dorfes
Auteuil...
(Schließlich kann man den Place de Barcelone erreichen,
etwa über die rue Mirabeau. auf die man hinter der Kirche von Auteuil
erreicht..)
8- Vespasienne, place de Barcelone (Metro Mirabeau) Nur
noch zwei der "Vespasiennes" genannten Toilettenhäuschen
vom Ende des 19. Jh. gibt es heute noch in Paris. Benannt waren sie
nach dem römischen Kaiser Vespasian, der die Toiletten besteuerte und
dies mit dem berühmten Spruch begründete: Geld stinkt nicht. Sie wurden
von 1980 an durch die 'Sanisettes Decaux' ersetzt, die hygienischer,
rentabler und frauenfreundlicher sind (dennoch recht hässlich). Die alte
"Kloschüssel" stand unter Denkmalschutz,
ist aber vor kurzem abhanden gekommen.
Von hier aus kann man
über die Avenue de Versailles das Rundfunkhaus von Radio-France erreichen. Die Avenue wird von zahlreichen
interessanten Gebäuden der 1930er Jahre gesäumt. (Siehe unter:
andere Architekten in der Avenue de Versailles.)
Art nouveau (Hector Guimard) und moderne Architektur (Mallet-Stevens, Le
Corbusier)
(Ausgangspunkt
am Rundfunkhaus des 'Maison de la Radio', RER-Station Kennedy-Radio-France...)
Hector
Guimard Hector
Guimard wollte "Kunst-Architekt" sein. Er ist der Hauptvertreter
des Art
nouveau, auch
"modern style" genannt. Es ist eine überreiche, asymmetrische
Kunst mit geschwungenen Blütenmustern und pflanzlichen Windungen. Die
Gegner nannten sie Nudelkunst, "art nouille". Während seines
Kunststudiums hatte Guimard die Grundsätze von Viollet-le-Duc tief in
sich aufgenommen: die Struktur eines Baus soll nach außen sichtbar sein
wie in der gotischen Architektur, die Architektur soll klar ihrer Funktion
entsprechen. Sein Besuch bei dem Brüsseler Architekten Victor Horta im
Jahre 1884 bestätigte ihn darin, dass die industriellen Materialien
(Gusseisen, Stahl) sich prächtig eigneten, zugleich die Struktur eines
Baus auszudrücken als auch die dekorativen Formen, die er entwarf und die
immer von einer großen Vielfalt an Materialien unterstützt werden.
Im
Viertel kann man weitere interessante Entdeckungen moderner
Architektur machen, vor
allem dank der Stiftung Le Corbusier und einer von Mallet-Stevens gebauten
Häusergruppe.
9- Castel
Béranger, 14 rue la
Fontaine (Architekt Guimard, 1900)
Dank eines
Auftrags von Madame Fournier konnte Guimard seinen Traum einer totalen
Einheit des Stils verwirklichen, von der Architektur bis zu den Möbeln. Fünf
Jahre lang, von 1895 bis 1900, entwirft er alle Details der Ausstattung
Herde, Türbeschläge, Tapeten in einem japanisierenden Stil... Die
Vielfalt der Materialien und
Farben
(Natur- und Backstein, Eisenguss und emaillierte Lava) heben die einzelnen
Baukörper hervor, so etwa die Erker. Die Fassaden zeigen sich im Schmuck
pflanzlicher und tierischer Formen. Der Brunnen im Innenhofs kündigt
dagegen bereits die künftige Abstraktion der Formensprache des Architekten an.
Nach einer umfassenden Erneuerung werden die Wohnräume des Castel
Beranger jetzt vermietet (Tel. 01 40 72 54 58).
Die weiteren Gebäude der Straße errichtete Guimard
15 Jahre später in einem nüchterneren Stil. Von ihm stammen auch die Nr. 8
und 10 der rue
Agar (ebenso die Straßenschilder
und Hausnummern). In der rue la
Fontaine sind auch die Schaufenster der Boutiquen der Hausnummern 11 (von
1911, das "Café-bar" hat noch immer sein originales Dekor) sowie
19 und 21
aus seiner Hand, ebenso bei der Nr. 43 in der rue
Gros.
(Hausnr. 40, befinden sich die 'orphelins-apprentis d'Auteuil',
eine Ausbildungsstätte für Waisen, deren Garten
die Spaziergänger einlädt. Gegenüber…)
Immobilie
Trémois, 11 rue
François-Millet (Architekt
Guimard, 1909) Der Bau von 1909 ist recht einfach gehalten. Bemerkenswert sind die
sorgfältig bearbeiteten Balustraden aus Gusseisen und die zentrale Achse,
die den Eingang fortsetzt.
Hôtel
Mezzara, 60 rue
la Fontaine (visite sur autorisation
du recteur de l'Université de Paris) (Architekt Guimard,
1910) Das
Mezzarapalais wurde 1910 gebaut und zeigt eine recht zurückhaltende
Dekoration. Der eitlich gelegene Eingangsbereich soll die Symmetrie des
Ensembles unterbrechen.
(Von hier aus ist ein kleiner Abstecher zu
moderner Architektur möglich, wenn man die Avenue Boudon links nimmt...) 10- Wohnhaus, 3 Avenue Boudon (Architekten Bernard Reichen und Philippe Robert, 1981) Die
Architekten wollten an die Prinzipien Haussmanns anknüpfen:
Natursteinfassade, Erker aus Metall, eine Rotunde, die einen weichen Übergang
zum Nachbarhaus schafft, das weiter vorn an der Straßenfront steht.
Künstlerateliers, 65 rue La
Fontaine, im "Studio building" (Architekt Henri Sauvage,
1926) Sauvage,
der in seinen Anfängen ein Künstler des Art nouveau war, spielt hier mit
dem Gegensatz des Monumentalen (die großen Fensteröffnungen der
Ateliers) und des Intimen (die kleinen rechteckigen Fenster des
Wohnbereichs), wobei er die einzelnen Bauteile durch unterschiedliche
"kubische" Kacheln betont (grau in der Fläche, braun in den zurückgesetzten
und mehrfarbig in den vorspringenden Bereichen) (Abb.)
(Zurück zum
Guimard-Rundgang: über die rue Ribera danach links in die rue Jasmin.
Gleich rechts öffnet sich der Stadtgarten des Square Jasmin…)
Vornehmes Stadthaus, 3 Square
Jasmin (Architekt Guimard,
1921) Das
Gebäude von 1921 wurde in einfachen Zementblöcken mit Liniendekor erbaut
und wird verschönt durch einige Elemente floraler Dekoration in der
typischen Art Guimards.
(An der nun folgenden Straßenkreuzung nach rechts in die rue
Henri-Heine…)
Mietshaus, 18 rue
Henri-Heine (Architekt Guimard, 1926) Die
Anordnung der Volumina im oberen Teil des Baus erinnert an das
Mittelalter. Die Fassade mit gewölbter Zentralachse wird durch einige
kleine Details geschmückt wie dem Backsteinmotiv, dem Wasserrohr aus
Schmiedeeisen, den Schießscharten im unteren Bereich.
Von hier aus sind zwei Fortsetzungen möglich...
Moderne Architetur (Le Corbusier, Mallet-Stevens) Richtung Norden Guimard und Art nouveau Richtung Auteuil
Moderne Architektur der Zeit zwischen den beiden
Weltkriegen (Le Corbusier, Mallet-Stevens)
(Rue Henri Heine, dann rue du Docteur Blanche, bei Hausnr.
55 nach links ...)
12- Fondation Le Corbusier
Stiftung Le Corbusier
8-10 Square du docteur Blanche (www) (Metro
Jasmin) (Tel. 01 42 88 41 53, geöffnet 10.00-12.30 und 13.30-18.00 außer
Sonnabend, Sonntag und im August)
(Architekt Le
Corbusier, 1924) Ursprünglich
sollte Le Corbusier die gesamte Parzelle bebauen. Doch das Projekt
scheiterte und der Architekt des Modernismus baute nur zwei einander
benachbarte Häuser, in denen er bereits seine erst später formulierten fünf
Grundsätze anwandte: Terrassendach, langgestreckte Fenster, Stützpfeiler
die ein baugrundbefreiendes Luftgeschoss schaffen, eine von allen
Strukturelementen befreite Fassade, wie etwa Pfeilern oder Balken. Auf dem
schwer zu bebauenden Grundstück setzte er die strenge Rechtwinkligkeit
der Villa Jeanneret und die geschwungenen Fassade der Villa La
Roche gegenüber, einem Haus, das um eine große Eingangshalle herum
angeordnet ist, in der die Gemälde des Eigentümers ausgestellt werden
sollten. Der Innenbereich beider Häuser weist ein vielfältiges Spiel der
Raumgestaltung und ihrer Abgrenzung durch Zwischenwände auf.
13- Das Museum
Henri-Bouchard, 25 rue
de l'Yvette (Metro Jasmin) (Tel 01 46 47
63 46, geöffnet 14.00-19.00 am Mittwoch und Sonnabend. Geschlossen vom
16. bis 31.März sowie Juni, September und Dezember)
Das
in einem kleinen, für Alt-Auteuil typischen Garten gelegene Atelier ist
mit zahlreichen Schöpfungen, Werkzeugen und Gussformen des Bildhauers
erhalten geblieben. Henri Bouchard (1875-1960) war von der modernistischen
Ästhetik der 1930er Jahre geprägt. Er schuf vor allem figurative
Skulpturen.
14- Hôtels particuliers, rue
Mallet-Stevens (Architekt Robert Mallet-Stevens,
1927) Im
Jahre 1927 baute Robert Mallet-Stevens hier ein Stück Stadt, die wie eine
kubistische Skulptur in sich geschlossen ist. Die weißen, glatten
Fassaden der fünf Stadtvillen
werden von Abstufungen, Vor- und Rücksprüngen sowie von kubischen und
zylindrischen Körpern belebt. Die Nr. 14 war die Agentur des Architekten.
Sie wurde später leider aufgestockt. Mallet-Stevens war vor allem an
Fragen der Architektur und Plastizität interessiert. Um Wohnprobleme der
breiten Masse kümmerte er sich wenig. Er baute vornehmlich für
"moderne" bürgerliche Familien. Wenn er heute ziemlich
vergessen ist, so verdankt er das zweifellos diesem Mangel an Beschäftigung
mit den universellen und uniformen sozialen Fragestellungen in der Art von
Le Corbusier.
Wohnhaus, 5 rue du docteur
Blanche (Architekt Pierre
Patout, 1928)
(Abstecher zu einigen
modernen Bauten... oder zurück zum Rundgang
Guimard über die Avenue Mozart bis zur Hausnr. 120...)
Wohngebäude, 5 square
Mozart (Architekt Lionel Mirabaud, 1954) Das
Gebäude mit seinem vorspringenden Dach und den Mauern aus Stein ist von
einer zurückhaltenden Modernität. Doch die beweglichen Aluminiumtafeln
(entworfen von Jean Prouvé) beleben die Fassade und zeigen, dass die
"die industrielle Serienproduktion eine neue Ästhetik mit sich
bringt, die in der schlüssigen Antwort auf funktionelle Notwendigkeiten
begründet ist" (Hervé Martin).
15- Wohngebäude, 5 rue
Vion-Whitcomb (Architekten Jean Ginsberg und François Heep,
1935) Die
Fassade ist in klassischer Weise mit Stein verkleidet, doch der Architekt
verwendet Formen der modernen
Architekturbewegung (in den Fensterbändern), die er aber später
wieder aufgeben sollte.
Weitere
moderne Gebäude. (Zurück zum Rundgang Guimard,
die Avenue Mozart hinab bis zur Nr. 120...)
Guimard und das Art nouveau in Auteuil
(Die
rue Henri-Heine hinab bis zur Avenue Mozart dann nach rechts.)
Villa
Flore, 120 Avenue
Mozart (Architekt Guimard,
1924-1926) Der
Hauptteil der Fassade liegt in der villa
Flore genanten Gartenstraße, dem Stadtpalais Guimard gegenüber. Der Bau
markiert eine Abkehr vom Art nouveau und kündet in seiner nüchternen Art
das Art déco an.
Hôtel Guimard, 122 Avenue
Mozart (Architekt Guimard,
1912) Sein
eigenes Stadtpalais baute Guimard 1912 zu seiner Hochzeit mit Adeline
Oppenheim auf einer dreieckigen Parzelle, die als nicht bebaubar galt.
Gesamtplan wie Dekoration sind im Stil des Art nouveau. Die Agentur des
Architekten lag im Erdgeschoss, das Maleratelier seiner Frau unter dem
Dach. Sie wohnten hier aber nur kurze Zeit.
Wohnungsbau, 85 rue la
Fontaine (Architekt Ernest Herscher, 1905) Das
recht banale Gebäude schließt mit einem hochragenden Balkon aus Metall
ab, der wie eine Blütenform entspringt.
(Wendung nach links in die rue d'Auteuil, der ehemaligen
Hauptstraße "grand'rue" des Dorfes Auteuil,
dann nach rechts in die rue
Boileau.)
Hôtel
Roszé, 34 rue
Boileau (Architekt Guimard,
1891) Die
Residenz von 1891 ist das älteste erhaltene Werk von Guimard. Der 24-jährige
Architekt zeigt bereits seine Vorliebe für die Verbindung verschiedener
Materialien wie Backstein, Mahlkalkstein, Blumenmotive in Keramik.
(Zurück zur rue
Molitor, die man überquert hatte, dann nach rechts)
Hôtel
Delfau, 1 rue
Molitor (Architekt Guimard,
1894) Seit
seiner Errichtung 1894 wurde das Stadtpalais sehr verändert. Die rechte
Seite der Fassade erinnert an mittelalterliche Wohnungen. (Nach
rechts in die rue Chardon-Lagache…)
Hôtel Jassédé, 41 rue
Chardon-Lagache (Architekt Guimard,
1912) Die
Stadtresidenz von 1893 zeigt den Willen des jungen Guimard, das Spiel der
Bauelemente (Portal, Dächer) mit einer vielfältigen Palette von
Materialien und Farben zu kombinieren (Stein, Ziegel, Backstein, Keramik). (Nach
links in die Avenue de la villa de la Réunion. Durch das Gitter am
Eingang zur Villa de la Réunion sieht man das "hôtel
Deron-Levent"…)
Hôtel Deron-Levent, 8 villa
de la Réunion (Architekt Guimard,
1908) Wenn
es auch eine kleine und einfache Stadtvilla ist, so zeigen sich in diesem
Privathaus doch die Elemente des Art nouveau im Sinne Guimards :
Asymmetrie der Formen, Schmiedeeisenarbeiten…
Immeuble Jassedé, 142 Avenue de Versailles und 1 rue
Lancret (Architekt Guimard,
1903-1905) (Weiter auf der Avenue de Versailles nach Süden, dann
rechts zum Boulevard Exelmans…)
Atelier Carpeaux, 39 Boulevard
Exelmans (Architekt Guimard,
1895) Die
Fassade im Schmuck zweier Statuen des Bildhauers Carpeaux entfernt sich
ziemlich weit vom üblichen Stil Guimard's : der Architekt hat hier in der
Tat nur einen schon vorhandenen Bau vergrößert (Nach links
in die rue Boileau, dann rechts in die rue Claude Lorrain und wieder nach
links in die kleine Avenue de la Frilière…)
Ecole du
Sacré-Cour, 9 Avenue de la
Frilière (Architekt Guimard,
1895) Guimard
verwandte eine technische Lösung, die Viollet-le-Duc 1876 in seinen
"Unterhaltungen über die Architektur" vorgeschlagen hatte. Die
Pfeiler ermöglichten die Schaffung eines zusätzlichen Freiraums, der
ursprünglich als Schulhof diente. Dank einer großzügig verglasten
Fassade wird das Gebäudeinnere großzügig erhellt.
Rund um die Gartenanlage des Jardin du Ranelagh
16- La Gare de la Muette, 19 chaussée de la
Muette (Metro La Muette) (Tel. 01 42 15 15
31) (Architekt Christian Lévy und Dekorateur Marc Hertrich,
1996) Der
Personenverkehr war schon seit 1934 unterbrochen, der Güterverkehr
wurde 1985 eingestellt. Der Backstein-Pavillon des alten Bahnhofs
am Innenring der Petite ceinture
wandelte sich
in ein Café. Über den einstigen Gleisen wurde eine Restaurant-Terrasse
unter dem alten Metallgerüst des Bahnhofs eingerichtet. Der Architekt
bewahrte auch die feinen grün gestrichenen Strukturen aus Eisenguss und
die Bahnsteige aus Stein. Das Ganze wird nun durch ein neues Glasdach
erhellt. Die Klimaanlage ist in den 6 Metallrohren rund um das
Hauptgleises verborgen.
17- Jardins du
Ranelagh Die
Ranelagh-Gärten
sind Reste des weitläufigen Parks am Château de la Muette, der heute
verschwunden ist. Die Rasenflächen dürfen inzwischen betreten werden.
Vorhanden sind noch drei Stadtpalais aus der Belle Epoque. Eines von ihnen
beherbergt das Marmottan-Museum.
18- Musée Marmottan, 2 rue Boilly (www) (Metro La Muette) (Tel. 01 42 24 07
02, geöffnet 10.00-17.30 außer Montag) Das
Marmottan-Museum
beherbergt eine reiche Sammlung von Impressionisten. Unter ihnen befinden
sich mehr als 100 Gemälde von Monet, aber
auch Werke anderer Impressionisten wie Renoir,
Pissaro, Caillebotte, Berthe Morisot.
Sie stammen zum großen Teil aus dem Besitz des Malers bzw. seiner Familie
und dokumentieren alle seine Schaffensperioden. Unter ihnen sind viele der
berühmtesten Hauptwerke Monet's (Impression soleil levant, nach dem die
ganze Richtung des Impressionismus ihren Namen erhielt, zahlreiche Nymphéas,
den Bildern mit den Seerosen). Diese Sammlung befindet sich in einem mit
Stiftungsgeldern aus Japan glücklich gestalteten unterirdischen
Anbau. Bemerkenswert ist auch eine umfangreiche Sammlung von
Buchmalerei des Mittelalters aus ganz Europa, neben Glasmalerei,
Skulpturen. Das Marmottanpalais selbst bietet einen Eindruck vom Inneren
eines Stadtpalais, das einem wohlhabenden und kunstverständigen Besitzer
gehörte. Die Innenausstattung besteht aus Möbeln, Lüstern, Uhren... aus
der Zeit Napoleons I. und III. Es finden auch Sonderausstellungen statt:
im Sommer 2004 etwa mit historischer chinesischer Malerei aus dem Museum
von Shanghai.
Wohnungsbau, 2-10 Boulevard
Suchet (Architekt Jean Walter, 1931) Der
Architekt Jean Walter war durch seine Bergwerke im marokkanischen Zellidja
zum Milliardär geworden und hatte die Gemälde gesammelt, die jetzt in
der Orangerie ausgestellt sind; dennoch hat er nie aufgehört zu bauen,
wobei er den behauenen Stein reichlich benutzte, auch für innere Mauern
und Böden (er ist auch der Autor der Medizinischen Fakultät in der rue
des Saint-Pères im 6. Arr.)
( (Man
geht um den Sitz der OCDE (englisch = OECD, die Organisation für
wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit) herum, die sich im "Chateau
de la Muette" eingerichtet hat...)
19- Wohnungsbau, 115 Avenue Henri
Martin (Architekt Michel
Roux-Spitz, 1931) Als
Streiter für den neo-klassischen Stil, der sich auf die "französische
Ausgewogenheit" berief, schuf der Architekt eine Fassade von nüchternem
Glanz und in feinster Ausarbeitung in weißem Stein und mit Schmiedeeisen
(Abb. gegenüber).
Wenn man auf der rue
Franqueville weitergeht, erblickt man (rechts in der Sackgasse des Impasse
André Pascal), das Château
de la Muette in dem sich die
OCDE (englisch OECD, die Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung www)
20- Militär-Mission von Saudi Arabien , 4
b rue
Franqueville (Architekt José Imbert, 1976) Bei
diesem Bau begegnet man der Phantasievorstellung eines griechischen
Tempels. das Werk eines achtzigjährigen Architekten. Die Loggien werden
von echten Säulen gestützt. Sie sind kanneliert und aus einer Mischung
von Zement mit Marmorstaub gefertigt. Nach der Entfernung der Verschalung
wurden sie nicht weiter bearbeitet, um den Eindruck von behauenem Stein zu
erwecken.
In dem Viertel befinden sich viele elegante Gebäude
vom Ende des19. Jh., die mit ihren Rotunden die Straßenecken abrunden.
Die rue d'Andigné wird von großen Stadthäusern inmitten ihrer
Gartenanlagen gesäumt.
Gebäude
im Stil des Art nouveau, 25 rue de la Pompe (Architekt
Lecourtois,
1910) : geschmückt mit Mosaiken, Dach mit Gewächshaus.
21- Square
Lamartine Pumpen
fördern aus 590 m Tiefe ein 28 Grad warmes Wasser, mit dem die Seen des
Bois de Boulogne gespeist werden, aber auch die Bewohner des Viertels, die
hier ihre tägliche Ration Mineralwasser holen...
Fortsetzung mit den
Stadtteilen Passy, Chaillot und Avenue
Foch. |