Stadtgeschichte - Geschichte und Geschichten - moderne Kunst und Architektur - historische Gebäude - Gärten und Gartenstraßen - Handwerk und Industrie - Museen und Freizeiteinrichtungen  im 11. Arrondissement (Teil Faubourg Saint-Antoine)

Der Faubourg Saint-Antoine
(Die Antoniusvorstadt)

Kurze Geschichte des Viertels
Das Quartier trägt seinen Namen (Antoniusvorstadt) nach der im 12. Jh. gegründeten Abtei von Saint-Antoine-des-Champs (St. Anton in den Feldern); Sie befand sich dort, wo sich jetzt das Spital „hôpital Saint-Antoine“ befindet. Im 15. Jh. erhielt das reiche Frauenkloster ein außergewöhnliches Privileg: Der König erließ allen Handwerkern die Zunftpflicht, die auf dem Territorium des Klosters tätig waren. Befreit von den engen Zunftregeln konnten sich neue Techniken entwickeln, wie etwa die Intarsientechnik in der Möbelfertigung. Um 1700 wurden 500 Schreiner und 400 Furniermacher gezählt. Wohlstand als Lohn für Erfindungsgeist, Können und die zahlreichen Aufträgen von Abtei und Königshofs dehnte sich auch auf die Werkstätten für Keramik, Textilien und Metallguss aus. Das volksnahe Viertel voller Gewerbefleiß tat sich aber auch bei den Rebellionen besonders hervor. Bei jeder Pariser Revolte des 19. Jh. war es schnell mit Barrikaden übersät, wobei man die vielen engen Passagen bestens nutzte. Haussmann verteilte nicht von ungefähr den rebellischen Vorort auf zwei Arrondissements (das 11. und 12.), genau so wie er es für Belleville tat. Die „Boulle“-Kunstschule wurde 1886 errichtet (rue Pierre-Bourdan, 12. Arr. nahe des Platzes der Nation). Die „rue du faubourg Saint-Antoine“ hat ihre jahrhunderte alte Organisation bewahrt: 2 bis 3-stöckige Wohnhäuser zur Strasse hin (mit Aufstockungen im 19. und 20. Jh.) und Ateliers im Hintergrund der Parzellen. Das Möbelhandwerk spielt auch noch heute in den Passagen und Hinterhöfen eine bedeutende Rolle. 

Da der Faubourg St. Antoine von den „Kahlschlagsanierungen“ der 60er Jahre verschont blieb, zog in den 1980er-Jahren eine neue Bewohnerschaft hierher: es waren vor allem Künstler und Theaterleute, die von den erschwinglichen Mieten und der Möglichkeit angezogen wurden, Ateliers einrichten zu können. Die Handwerker aber suchten eine bessere und industriellere Zunkunft in den neuen Vororten der Banlieu. Die Entstehung der Ateliers von Künstlern, Architekten (Wilmotte), Fotografen usw. wurde durch die Eröffnung der Bastille - Oper noch beschleunigt. Ihnen folgten aber die Baulöwen: sie rissen alte Gebäude ab, ersetzten sie durch höhere, stärker verdichtete, schickere. Aufgeschreckt durch die Proteste der zahlreichen Bürgerinitiativen und nicht zuletzt nach dem Verlust der Mehrheit im Bezirk beschloss 1994 der Bürgermeister von Paris , von nun an auf eine „Stadtplanung mit menschlichem Antlitz“ zu setzen. Der Fauborg steht inzwischen unter dem Schutz eines „Plans zu seine Bewahrung und Erneuertung ("plan de protection et de mise en valeur"), der zum Ziel hat, „das einfache städtische Geflecht“ zu erhalten, die banalen Gebäude also, die für sich allein genommen keinen großen Wert haben, deren Zusammenhang aber den ganzen Charme eines Stadtteils ausmacht. Um die Mischung von Wohnen und gewerblicher, handwerklicher Tätigkeit zu fördern, muss jetzt die traditionelle Anordnung des Wohnbaus in Verbindung mit Höfen und an Passagen beibehalten werden.

Dieser Plan einer konservierenden Stadterneuerung besteht aus vier Teilen:
- einem „Leitfaden für den öffentlichen Raum“ zur Verbesserung der Straßenkreuzungen, Plätze und Bürgersteige
- Der Erhalt der bemerkenswertesten Bauten, und zwei Maßnahmen zum Schutz des „städtischen Umfelds“, das die an sich unbedeutende Einzelheiten zu dem verbindet, was den ganzen Charme des Quartiers ausmacht:
- Eine Modifikation des POS mit der Auflage, Neubauten besser in die bestehende Stadtlandschaft einzufügen (Bauhöhe, Farbgebung, außerdem müssen sich Neubauten in die alte Bauflucht einfügen, statt von ihr zurückgesetzt zu werden, wie zur Zeit immer noch vorgeschrieben ist). Die Gruppierung der Bauten um Höfe und Passagen soll außerdem eine gemischte Nutzung von Wohnen und Handwerk ermutigen
– Schließlich ermöglicht ein Programm zur Verbesserung der Wohnsituation (OPAH = opération programmée d'amélioration de l'habitat) die Unterstützung von privaten Kooperativen mit öffentlichen Mitteln. Ein Informationsbüro wurde in Haus Nr. 6 in der rue Deguerry eingerichtet (Tel. 01 43 38 48 83)
Obwohl diese Art der konservierenden Stadtplanung ein komfortables und gesundes Wohnumfeld fördert, hat sie doch für die bisherigen Bewohner auch nachteilige Folgen, besonders für die ärmeren unter ihnen, die früher nur sehr niedrige Mieten in einer überalterten „faktischen sozialen Schutzzone“ zahlen mussten: die Mieterhöhungen zwingen sie zur Abwanderung.

(Beginn des Rundgangs an der place de la Bastille. Man beachte, dass am Samstag und Sonntag etliche der Höfe geschlossen sind...)
Gleich am Anfang der rue de la Roquette (Hausnr. 2) bildet die „Passage du cheval Blanc“ eine Abfolge von gepflasterten, erneuerten und von Büros und Lagern belegten Höfen. Man kommt über die „Cité Parchappe“ zur rue du Faubourg Saint-Antoine“.

(Man nimmt den rechten Bürgersteig mit den geraden Hausnr.,..)
Hausnr. 16 und 18: Skulpturen über den hohen Rundbogenfenstern und schmiedeeiserne Rundungen
Hausnr. 25: Säulchen aus Eisenguss mit verzierten Kapitellen umrahmen die großen Fensteröffnungen der früheren Werkstätten mit Verkauf. 
Hausnr. 30: Keramikdekor, Mosaiken und eine gestirnte Decke: hier hat sich der Modeschöpfer Jean-Paul Gaultier niedergelassen.
Hausnr. 38: Fassade aus roten und goldfarbenen Furnierhölzern
Hausnr. 50: Passage „Boule-Blanche“ (13) (Samstags und Sonntags geschlossen) mit dem Sitz der Filmzeitschrift „Cahiers du cinéma“, Hausnr. 9, unter einem übergrünten Glasdach. Am Ende der Passage kommt man zur „rue de Charenton“ gegenüber dem „hôpital des Quinze-Vingts“ (Hausnr. 26-28) : König Ludwig der Heilige gründete 1260 bei seiner Rückkehr aus dem hl. Land das Spital , um 300 Blinde unter seinen geblendeten Begleitern zu versorgen (daher der Name nach der historischen Rechenart 15 mal 20). Das Spital zog 1775 in eine ehemalige Kaserne aus dem 17. Jh., von der nur noch der Eingangspavillon (Pilaster und Dreiecksgiebel) und die Kapelle übrig geblieben sind.
Hausnr. 56: der Hof von Bel-Air hat mit Wein überwachsene Südfassaden
Hausnr. 66: die Passage „du Chantier“
Der Trogneux-Brunnen von 1719 zeigt Skulpturen von Delphinen und Löwenköpfen, die von steinernen Säulen eingerahmt werden
Hausnr. 68: hier ist der Architekt Jean-Michel Wilmotte eingezogen. Er hat die Fassade mit großen Öffnungen und mit Zimmermannsarbeiten hervorgehoben, die mit schwarzem Metall beschlagenen sind. 
Bei Hausnr. 74 (Samstag und Sonntag geschlossen) überragt ein mächtiger Kamin aus Backstein eine Glasmalerei, die als historisches Baudenkmal klassifiziert ist
Hausnr. 75 ist der Hof zum goldenen Stern (la cour de l'Etoile d'Or): der Pavillon aus dem 17. Jh., unter dem man durchgeht, trägt eine eingravierte Sonnenuhr von 1751. Es finden sich dort noch zwei weitere kleine Häuser
Hausnr. 81: der Drei-Brüder-Hof (cour des Trois-Frères) hat noch seine gewerbliche Bestimmung bewahrt
An der Ecke zur rue Saint-Nicolas wacht die Statue eines Bischofs über die Passanten (Das Haus Nr. 10 , 200m weiter, ist ein Stadtpalais aus dem 18. Jh.)
Hausnr. 95: die Fenster-Tür in türkischem Stil dient als Wappen einer Kunstschreinerei, die hier seit 1882 ansässig ist.
Die Hausnr. 100 ist ein typischer Bau der Post-Haussmann-Ära
Die Hausnr.
115, die Passage de la Bonne Graine, ist stärker verdichtet und beherbergt auch heute noch Werkstätten
(Man biegt nach rechts in die „rue Vollon“ und geht durch den  Square...)
Hausnr. 24-26 b-(bis), rue Charles Baudelaire: der sorgfältig gearbeitete Bau erhielt den Preis des Fassadenwettbewerbs von 1910, da er sich "auf gelungene Weise von der Monotonie der Mietshäuser" (14) abhob.

(Nach links in die rue Théophile-Roussel...)
15- Der d'Aligre-Markt, rue d'Aligre und place d'Aligre, 12è
(Metro Ledru-Rollin) (geöffnet 9.00-12.30 außer Montag)
Der Markt wurde nach Elisabeth d'Aligre benannt, einer der Wohltäterinnen des Hauses für Findelkinder, das sich bis 1902 dort befand, wo sich jetzt der nahe Trousseau-Square befindet. Im Jahr 1777 richteten die Nonnen der Abtei Saint-Antoine einen Markt in einer neuen, überdachten Halle ein und benannten ihn nach ihrer letzten Äbtissin. Es handelt sich um einen Markt für Gewürze, Lebensmittel und Trödelwaren, der für seine niedrigen Preise und sein lebhaftes Treiben bekannt ist.

(Nach rechts in die rue Crozatier dann links die Driancourt-Passage ...)
16- Küchenbau des Saint-Antoine-Hospitals, 30 rue de Citeaux, 12è
(Architekt Henri Ciriani, 1985)
Der Architekt wollte „die einheitliche Linie der Straße durch die Verbindung zu den zwei benachbarten Bauwerken unterschiedlicher Größe und Stile herstellen“. Dennoch zählt der Bau zum „besten, was die Architektur der Jahre um 1930 schuf, wobei die Integration in das städtische Umfeld einzig durch ein Spiel der Proportionen und Volumina gelang“. So steigt der Küchenbau links bis zur 4. Etage des Nachbarhauses an, rechts dagegen sorgt eine niedrigere Bauhöhe und die Verkleidung mit dem traditionellen Naturstein für die Verbindung zum Spital. 

Zurück zur „ rue du Faubourg Saint-Antoine“, die überquert wird. Von da aus sieht man dann rechts gegenüber bei Hausnr. 156 den Balkon eines Hauses aus dem 18. Jh., das den Namen einer alten Kneipe bewahrt hat : "A la grappe Degois"; es ist leider etwas verdeckt durch den Rand des Schildes. Das Eckhaus zur rue Saint-Bernard zeigt mehrere zugemauerte Fenster: das erfolgte nach 1790, als die Steuer auf die Türen und Fenster. eingeführt wurde .

(Weiter die rue Saint-Bernard entlang bis zum Square Nordling...)
Die Kirche Sainte-Marguerite, 36 rue Saint-Bernard
Die kleine unter Ludwig XIII. (17. Jh.) erbaute und hundert Jahre später vergrößerte Kirche liegt an einem kleinen, schattigen Garten. Das niedrige Schiff der Kirche steht in Kontrast zu dem hohen, lichterfüllten Chor. Hinter dem Hauptaltar sieht man ein Flachrelief aus weißem Marmor „Die Kreuzabnahme Christi“, von Girardon 1705 für das Grab seiner Frau geschaffen. Die Seitenkapelle der „Armen Seelen im Fegefeuer“ links vom Chor birgt eine Dekoration in illusionistischer Perspektive von Paolo-Antonio Brunetti (1764).

(Rechts von Kirche und Square...)
17- Sozialer Wohnungsbau, 19 impasse Charrière
(Architekt Massimiliano Fuksas, 1992)
Bei diesem kleinen Bau am Square Nordling war der italienische Architekt bemüht, sich der Handwerkertradition des Faubourg Saint-Antoine (St. Antonius-Vorstadt) anzupassen. Der Bauteil in Backstein rechts  vermittelt die Verbindung zum Nachbarhaus. Die Glasfassade links erinnert in ihrem Giebel an die Ateliers der Handwerker. Die Verbindung zwischen beiden erfolgt durch die gerundete Form der Balkone und durch die Fassade aus Mattglas. Bei dem Gebäude des gleichen Architekten auf der Seite gegenüber  (zwischen rue Delescluze und Nr. 11 rue de Candie, 1992) weitet sich der Maßstab über das Gebäude hinaus auf das umgebende Quartier. Dem Klinker der Schule aus den 30er Jahren gegenüber gelegen, formen hier die Wogen aus Zink die gesamte Häusergruppe. 

Man folgt weiter dem „impasse Charrière“ in Richtung rue de Charonne. Graffiti-Inschrift von Miss Tic rechts (vor Hausnr. 7). Man wendet sich dann nach rechts in die rue de Charonne. 

18- Palais der Frau, Heilsarmee, 94 rue de Charonne
(Architekten Auguste Labussière und Longerey, 1910)
Die gezähnten Vorsprünge der Fassade sollen den Bewohnern des Heims mehr Luft und Licht bieten sowie die Fassade beleben.
Der Bau wurde auf dem Platz eines früheren Klosters errichtet. Es stand in der Nachbarschaft von zwei weiteren:
Hausnr. 100: das Kloster von 1654 wird zur Zeit restauriert und für Büros und Geschäfte hergerichtet. Für die Hausnr. 99-101, gegenüber, lag er in der rue de la Cité du Couvent. Im Jahr 1801 richteten die Unternehmer Richard und Lenoir in diesen beiden Gebäuden Baumwollspinnereien ein.

(Nach rechts zur rue Jules Vallès und dann die rue Paul Bert entlang...)
19- Hôpital Saint-Antoine, 184 rue du Faubourg Saint-Antoine, 12è
(
Metro Faidherbe Chaligny)
Das Hospital (Krankenhaus) nimmt einen großen Teil der einstigen Abtei von Saint-Antoine-des-Champs ein, die dem Hl. Antonius gewidmet war, einem Anachoreten (Eremiten), der im 4. Jh. in der ägyptischen Wüste lebte. Das berühmte, 1198 gegründete Frauenkloster bildete ein kleines Dorf außerhalb der Stadtmauer (daher der Name "in den Feldern"). Als das Kloster im 13. Jh. unter König Ludwig dem Heiligen zur königlichen Abtei aufstieg, waren die Äbtissinnen in der Regel Prinzessinnen von königlichem Geblüt. Der Pavillon de l'Horloge gegenüber dem Eingang ist das einzige Überbleibsel des Klosterhofes. Im Jahr 1795 machte der Nationalkonvent aus der Abtei ein Krankenhaus für Arme und chronisch Kranke. Jede Erweiterung führte von nun an zu neuen Abrissen. Der Neubau in modernem Stil ist aus der Hand von André Wogensky, einem ehemaligen Mitarbeiter von Le Corbusier. Das Bauskelett ist aus Beton, die Fassaden aus Stahl und Glas. Das Innere spielt mit Farbabstufungen und beherbergt mehrere Werke der zeitgenössischen Kunst (1963).

Man nimmt den Ausgang Richtung „place du Docteur-Béclère“ wo ein Brunnen der Petite-Halle von 1719 fließt. An der Kreuzung biegt man nach rechts in die rue de Reuilly, deren Namen auf das galloromanische zurückgeht und die Bedeutung eines von Wurzeln übersäten Weges haben soll.
Die Hausnr.
14 ist ein altes Gebäude aus brauen Ziegeln und Holzbalken. Im Hof, den ein Glasfenster überragt, befindet sich ein alter Pferdewagen. (Samstag und Sonntag geschlossen)
Bei Hausnr. 20, der Kaserne von Reuilly, ist nichts mehr übrig geblieben von der alten königlichen Glasmanufaktur, die Colbert 1665 gegründet hatte, um die Handelsbilanz des Königreichs zu verbessern, da man nun keine Spiegel mehr aus Venedig einführen musste. Es war mit 400 Arbeitern die größte Manufaktur des Stadtteils.

(Man nimmt den gleichen Weg zurück, geht durch die rue du Faubourg Saint-Antoine und nimmt rechts die rue de Montreuil...)
Cité de l'Ameublement (Möbelstadt), 29-31 rue de Montreuil. Hinten rechts beherbergt ein altes Fachwerkgebäude mehrere dem Handwerk gewidmete Etagen. An der Holzpalisade verlangen die lokalen Vereinigungen mehr öffentliche Gartenanlagen (mehr dazu weiter oben)
A
Industriehof, 37 b (bis) rue de Montreuil. Errichtet im 19. Jh. In drei aufeinanderfolgenden Höfen trifft man auf Fachwerkbauten, eine Holztreppe, ein kleines Haus am Eingang.

(An der Kreuzung mit dem Boulevard Voltaire af der rechten Seite...)
20- Rue des Immeubles-Industriels (Straße der Industriebauten)
(Architekt Emile Leménil, 1873)
Die Strasse verdankt ihre Entstehung der rationellen industriellen Organisation des 19. Jh. 2000 Personen arbeiteten damals im Erdgeschoss und im ersten Stock. Darunter lieferte eine mächtige Dampfmaschine die Energie für die 230 einzelnen Werkstätten, die überwiegend von Möbelfabrikanten und vom Schreinerhandwerk belegt waren. Diese wohnten in den oberen Etagen, die mit fließendem kalten und warmen Wasser sowie mit Gas versorgt wurden, ein außergewöhnlicher Komfort für die damalige Zeit. Die Nüchternheit der Architektur sollte ein Spiegelbild dieser Rationalität sein. Einzig die verzierten, gusseisernen Säulen und die Verwendung von Klinker an den Fenstern dienen der Verschönerung der Fassaden.

(Am Ende der Strasse zurück in die rue du faubourg Saint-Antoine, auf der rechten Seite, bis zur ersten Kreuzung...)
Das Waisenhaus "Orphelinat Eugène-Napoléon" (heute Gymnasium), 254 rue du faubourg Saint-Antoine
(Architekt Jacques-Ignace Hittorff, 1856)
Die Kaiserin Eugénie wollte lieber eine Bildungseinrichtung für verwaiste und arme Mädchen gegründet sehen, als von der Stadt Paris Diamanten zur ihrer Hochzeit anzunehmen, wie es ursprünglich geplant war.

21- Place de la Nation
Der heutige „Platz der Nation“ erhielt 1660 zunächst den Namen „place du Trône“ (Platz des Thrones). Hier war ein Thron erreichtet worden aus Anlass des Einzugs in Paris der frisch vermählten Ludwig XIV. und Maria-Theresia von Österreich. Hundert Jahre später lag der Platz unmittelbar an der Mauer der Zollpächter, die dazu diente, die Steuer auf die Waren zu erheben, die nach Paris hereinkamen. Im Jahr 1787 baute Ledoux zu diesem Zweck zwei quadratische Zollpavillons begleitet von zwei Säulen. Die Statuen von Ludwig dem Heiligen und Philippe Auguste, die sie krönen, wurden erst fünfzig Jahre später hinzugefügt. Der Platz wurde während der Revolution umbenannt in „Platz des gestürzten Throns“, ehe er 1805 seinen angestammten Namen zurückerhielt. Am 14. Juli 1880 wurde daraus der Platz der Nation, aus Anlass des ersten Nationalfeiertags.
Die
Bronzestatue von 1899 stellt den Triumph der Republik dar: der Genius der Freiheit lenkt mit erhobener Fackel den von zwei Löwen gezogenen Wagen des Allgemeinen Wahlrechts. Dieser wird zudem von der „Gerechtigkeit“ rechts und von der „Arbeit“ links voran geschoben.

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