Der
Marais
Für den südlichen
Teil des Marais (Saint-Paul) siehe 4.
Arrondissement
Kurze
Geschichte des Marais
Es
war im 12. Jahrhundert, als der Orden der Templer damit begann, das
morastig-sumpfige Gelände urbar zu machen, das nördlich der Stadtmauer
von Philippe Auguste
lag. Daher auch der Name des Viertels, marais, der Sumpf. Vom 16.
Jahrhundert an, vor allem aber seit der Errichtung des Königsplatzes
durch Heinrich IV. im Jahr 1605 (place royale“ später „place des
Vosges“), baut hier die Aristokratie große Stadtpalais
(hôtels particuliers)
im Stil und nach den Vorstellungen, die vom 16. bis zum 18. Jh. üblich
waren. Die Verlegung
der königlichen Residenz in den Louvre und später nach Versailles
war der Anfang vom Niedergang des Marais. Die obersten
Gesellschaftsschichten bevorzugten nun die Vorstädte
Saint-Honoré und Saint-Germain. Im 19. Jh. wird das Marais immer
dichter besiedelt und wandelt sich zu einem Gewerbeviertel, vor allem für
Bekleidung und Schmuck. Die städtebaulichen Vorschriften der Haussmannära
erzwingen,
dass alle Neubauten gegenüber der traditionellen Bauflucht
weiter zurückgesetzt werden, um die Straßen später nach und nach verbreitern zu können. Da aber viele
alte Gebäude nicht abgerissen wurden, sind die meisten Straßen heute
ungleichmäßig breit (siehe Foto). Bei manchen erkennt man noch
die Enge und den unregelmäßig gewundenen Verlauf, der typisch für
eine mittelalerliche Stadt ist.
Anfang
des 20. Jahrhunderts siedeln sich im jüdischen Viertel, rund um die
„rue des Rosiers“ („Rosenstockstraße), zahlreiche Emigranten aus
dem östlichen Zentraleuropa an. Sie vervollständigen und verdichten
die Verflechtung der vielen kleinen Handwerksbetriebe. Die
Häuser im Marais wurden freilich kaum instand gehalten; sogar die
alten Stadtpalais waren oft durch Lager und wild wuchernde
Handwerksbetriebe verunstaltet. (Andererseits entstand durch die emigrierten
Intellektuellen, Wissenschaftler und Künstler vor allem der
osteuropäischer Juden eine dichte, vielfältige und
lebendige kulturelle Szene. Wie in einem Brennspiegel konzentrierte
sich hier vieles aus der mittel-osteuropäischen jüdischen Kultur -
für kurze Zeit). In seiner Zeit als Minister schuf André Malraux im Marais die erste „Zone
der konservierenden Stadterneuerung“,
in Ausführung seines Gesetzes über die Bewahrung des historischen
Erbes.
Die Folge war eine erneute Veränderung des sozialen Gefüges in
diesem Viertel mit seiner historischen Bausubstanz. Die Zahl der
kleinen Handwerksbetriebe geht zurück, die soziale
Mittelschicht, vor allem Berufe aus den darstellenden Künsten,
siedeln sich an, aber auch eine Gemeinde von Gays, deren vielfarbige
Wimpel sich rund um „rue Sainte-Croix de la Bretonnerie“
lebhaft vermehrt haben. Inzwischen hat das Marais seine alten
Stadtpalais wiedererlangt, doch es hat auch sein handwerkliches Milieu
verloren und manche beklagen, es sei museal geworden. An den Sonntagen
kommen immer mehr Menschen hierher, angezogen durch die Modeboutiquen und
Dekorationsgeschäfte rund um die „rue des Francs-Bourgeois“. Sie wurde zur touristischen Zone erklärt,
mit der Erlaubnis, die Geschäfte auch Sonntags zu öffnen. Die neuen
Geschäfte mussten gelegentlich die
historischen Ladenschilder
erhalten: als Beispiel jene "Boulangerie"(Bäckerei),
in der jetzt aber Schuhe verkauft werden.
("Rundgang"
mit Ausgangspunkt an der Metrostation „Rambuteau“...)
Rue
Rambuteau : Die
Straße trägt den Namen eines Präfekten des Departement „Seine“,
der von 1833 bis 1848 der Vorgänger von Haussmann war : er legte
diese Straße an, damals die breiteste des ganzen Viertels!... (Was
die historischen Enge eines weitgehend noch mittelalterlichen
Stadtbezirks deutlich macht)
1-
Rue du Temple. Das
Stadtpalais "hôtel d'Avaux de St-Aignan", Hausnr.
71-75, trägt als Schmuck Skulpturen indischer Köpfe.
Café
de la Gare, 41
rue
du Temple
Das einstige Stadtpalais des hôtel
de Berlize wird zur Zeit
restauriert. Es beherbergt
das berühmte „café-théâtre de la Gare“, das die Anfänge des
„Splendid“ erlebte, dazu ein Restaurant Tex-mex und die Tanzschule
des Marais. Abends
gegen 18 Uhr ergibt sich in dem gepflasterten Hof aus dem akustischen Patchwork
von Musik und rhythmischen Schrittfolgen eine Atmosphäre, die einen
gefangen nehmen kann.
(siehe Abb. gegenüber).
2-
Rue
Sainte-Croix de la Bretonnerie, belebte Straße mit Boutiken und den speziellen Cafés
für die Gay-Szene des
Marais. Die bunten
Fahnen, die
anfänglich
ihr neues Territorium Mitte der 1990er
Jahre markierten, sind izwischen weitgehend verschwunden, wie um zu zeigen, dass ihre
Gegenwart nun auch so deutlich genug ist. Die Fahnen sind besonders an
den Rändern des Bereichs noch zu sehen, wie zum Beispiel in der rue des Lombards.
Etwas weiter, „23 rue du Roi de Sicile“, liegt
das PACTE. Hier werden Privatleute über Bauarbeiten in ihren
Wohnungen im Rahmen des OPAH
, dem Programm der Stadterneuerung im Marais beraten. Der Dienst wurde
zunächst für drei Jahre eingerichtet.
Tee-Boutique
Mariage
Frères
3-
Rue
des Blancs-Manteaux,
zeigt an ihrem Beginn den
Ausstellungsbereich 'Blancs-Manteaux',
mit meist lebhafter Aktivität.
Rue
vieille du Temple,
beachtenswert die Häuser der Nr. 47
und 54
4-
Rue
des Rosiers,
Die Rosenstockstraße ist Mittepunkt des jüdischen
Quartiers im Marais, wo man gerne eine Pause macht, um eine Falafel
zu essen, etwa im As du Falafel oder auch bei Jo
Goldenberg, Hausnr. 15.
5- Rue
Pavée
Synagogue,
10 rue Pavée, 4è
(Architekt Hector
Guimard, 1913)
Die
Synagoge wurde im Stil des Art nouveau erbaut, als die aus Mittel- und
Osteuropa vertriebenen Juden der aschkenasischen Richtung
sich hier
als Flüchtlinge ansiedelten. Sie ist ein "wunderbares
Beispiel für den Übergang des modernen Stils in den 1920er Jahren: es besteht eine vollkommenen Harmonie der Konstruktion aus
Stahlbeton, der sparsamen Ornamente und der Eleganz der gegenläufigen
Bögen der Fassade" (B. Oudin).
Bibliothèque
historique de la ville de Paris,
24 rue Pavée, 4. Arr.
(Metro Saint-Paul) (Tel. 01 44 59 29 40, geöffnet
9.30-18.00 außer Sonntag)
Das Stadtpalais des
„hôtel
Lamoignon“ beherbergt heute die historische Bibliothek der
Stadt Paris. Ein Anbau wurde 1966 errichtet, um Ausstellungen zeigen
zu können.
Diana
von Frankreich, Herzogin von Angoulême, legitimierte Tochter König
Heinrichs II., war die Bauherrin des 1584 errichteten Stadtpalais. An Diana erinnern die
Initialen "D" an der
Hauptfassade der Hofseite. Die übrigen Verzierungen zeigen, Pfeile, Bögen,
Köcher, Hundeköpfe und deuten auf die Vorliebe Dianas für die Jagd hin.
Sie verweisen im Übrigen auf ihre Namenspatronin, der griechischen
Göttin der Jagd. Korinthische Pilaster mit ihrem Blätterwerk
fassen die drei Etagen ein und bilden eine Komposition, die man so nur
selten sehen kann. Das Palais wurde von Chrestien François de
Lamoignon de Malesherbes 1688 gemietet, später dann gekauft. Er verschönerte
den Garten, den man von der rue des Francs-Bourgeois aus
einsehen kann. Anno 1718 schuf er das Portal, das seine Initialen LM
trägt.
Zwei Amoretten zeigen die Tugenden des Besitzers. Die eine trägt einen
Spiegel als Sinnbild der Wahrheitsliebe, die andere eine Schlange als
Symbol der Klugheit.
6-
Die
Rue des Francs-Bourgeois besitzt
die Stadtpalais der Hausnummern 31b bis 29, 30 und 26 (die Kapelle im
Hintergrund des Gartens ist ein ehemaliger Turm der Stadtmauer
von Philippe Auguste, die „rue des Francs-Bourgeois“
entspricht in ihrem Verlauf dem früheren Wegs auf der äußeren Seite
der Stadtmauer)
Hôtel
Carnavalet,
23-29, rue de
Sévigné, 4è (www)
(Metro Chemin-Vert,
Saint-Paul)
(Tel. 01 42 72 21 13,
geöffnet 10.00-17.40 außer Montags)
Das
Stadtpalais des "Hôtel Carnavalet" ist ein schönes
Beispiel der Renaissance-Architektur. Errichtet im Jahr 1560 für den
Präsidenten des Parlaments von Paris, wurde es anschließend von der
Witwe eines bretonischen Edelmanns erworben, der den Beinamen
"Carnavalet" führte. Im 17. Jh. war es im Besitz eines
Finanzmanns, der François
Mansart mit seiner Erweiterung
beauftragte, ehe er es an die Marquise de Sévigné
vermietete. Von 1677 bis 1694 hielt die Autorin zahlreicher
berühmten Briefe
hier ihren Salon, in dem sie La Rochefoucault, Madame de La
Fayette und alle anderen empfing, die in Paris zu den gebildeten und
geistreichen Köpfen zählten. Von der rue des Francs-Bourgeois aus
erkennt man das typische Buckelportal der Renaissance, das geschickt in
die späteren Erweiterungen Mansart’s eingefügt wurde. Die
Flachreliefs zeigen die Tugenden der Stärke und der Wachsamkeit. Die
Stadt Paris kaufte das Gebäude 1866, um hier die Schmuckelemente der
Gebäude aufzubewahren, die von Haussmann
abgerissen wurden. Die Kunstgegenstände und Dokumente des Museums
zeigen die Entwicklung der Stadt Paris, die historischen Ereignisse,
die in ihr stattgefunden haben, die Persönlichkeiten ihrer
Geschichte. Deckenmalereien, Möbel und weitere Gegenstände
illustrieren die Geschichte der Pariser Wohnkultur seit dem 16. Jh.
Die ersten Säle erinnern an Hand von Funden, die bei der
Bautätigkeit zu Tage getreten sind, an das Paris der Anfänge und
des Mittelalters. Zum Beispiel sollen hier auch die kürzlich in Bercy
aufgefundenen frühgeschichtlichen Einbäume nach ihrer Restaurierung ausgestellt werden.
Das Paris der Renaissance wird vor allem duch Gemälde veranschaulicht. Seit 1989 wurde
das Museum um das Stadtpalais des „l'hôtel Le Peletier de
Saint-Fargeau“ erweitert, in dem Möbel und Gemälde des 19. Jh.
sowie die Gemäldesammlung des 20. Jh. gezeigt werden.
7-
Place
des Vosges
Heinrich
IV. ließ den Platz 1612 bauen, wobei er ein Projekt seiner
Schwiegermutter Katharina von Medici verwirklichte. Es ist der erste
Platz in Paris, der einem einheilichen und systematischen Plan
folgt. Er wurde zum Modell für die späteren klassischen die
Königsplätze mit ihrer geometrischen Ordnung und einer
Reiterstatue des Königs im Zentrum. Früher hatte sich auf der
Nordseite des heutigen Platzes eine der königlichen Residenzen
befunden, das hôtel des Tournelles von 1388. Es war ein schönes,
stattliches Palais innerhalb einer Mauer, die von Türmchen („tournelles“)
gekrönt war, woher es seinen Namen hatte. Es wurde von der Krone 1407
erworben. Bei einem ritterlichen Turnier im Jahr 1559, das in der rue
Saint-Antoine abgehalten wurde, wurde König Heinrich II von
einen unglücklichen Lanzenstoß des Kapitäns seiner Garde getroffen.
Nach zehn Tagen der Agonie starb er in diesem „hôtel des Tournelles“.
Seine Gemahlin Katharina von Medici hasste es fortan, ließ es
abreißen und zog in den Louvre. Auf dem nun freien Platz wurde zunächst
ein großer Pferdemarkt abgehalten. Heinrich IV. ließ dann 1604
zunächst den Pavillon des Königs im Süden errichten und bestimmte,
dass die 35 weiteren Pavillons nach einem einheitlichen Plan gebaut
wurden. Er wurde damit der erste König, der als
"Stadtplaner" einheitliche Bauprojekte für seine Stadt
verwirklichte. Die Pavillons „des Königs“ und der „Königin“ stehen
einander auf den beiden Seiten des Platzes gegenüber und überragen alle anderen. Sie wurden
letztendlich nie vom Königshaus bewohnt. Der Platz wurde im April
1612 zur Feier der Hochzeit Ludwigs XIII. mit Anna von Österreich
vollendet (gleichzeitig fand die Hochzeit der Schwester des Königs
mit Phillipp IV. von Spanien statt). Der wahrhaft königliche Platz,
der damals noch nicht gärtnerisch gestaltet war, entwickelte sich zu einem Zentrum adeliger
Eleganz und war ein Ort der Begegnungen und Geschäfte, der Spaziergänge,
der Freizeit und der Muße, aber auch ein Stelldichein für Duelle,
trotz aller Verbote des Kardinals Richelieu. Mit dem Umzug
Ludwigs XIV. nach Versailles verlässt auch die Aristokratie nach und
nach endgültig den Marais und errichtet neue Palais in der Vorstadt des „faubourg
Saint-Germain. Der Amtsadel freilich bleibt dem Platz treu.
Der Platz stellt ein Quadrat dar,
umstanden von 36 Pavillons aus Backstein (genauer aus Stein mit einem Putz, der
den Backstein nachahmt), die sich über Arkaden erheben. Die erste,
höher gebaute Etage ist die Prunketage. Die Arkaden und die Einfassungen der
Fenster sind aus behauenem Stein. Die steilen schiefergedeckten
Dächer vermeiden jede allzu monotone Einheitlichkeit. In den
gewölbten Galerien befinden sich Ladengeschäfte:
Antiquitätenhändler, Antiquariate und Buchhändler beleben auch
heute noch den Platz. Hinter ihnen erstrecken sich Hinterhöfe und
verborgene Gärten. Richelieu ließ 1639 in der Platzmitte eine
Reiterstatue Ludwigs XIII. errichten. Sie wurde in der Revolution
umgestürzt und eingeschmolzen, dann 1825 durch eine neue Statue aus
weißem Marmor ersetzt. Im 19. Jh. wurde die noch offene Weite des Platzes
zu einem Garten umgestaltet, den die Stadt Paris 1988 in seinem
ursprünglichen Zustand wiederherstellte. Nach mehreren Namenswechseln
erhielt er schließlich 1800 von Napoleon seinen heutigen Namen „place
des Vosges“ (Vogesenplatz). Das geschah als Anerkennung für das
erste Departement Frankreichs, das seine Steuern bezahlt hatte. es
gab allerdings das Zwischenspiel von 1815-1870, als er wieder
Königsplatz hieß.
Das
Victor-Hugo Museum,
6 place des Vosges, 4è (www)
(Metrostationen Saint-Paul und
Bastille) (Tel. 01 42 72 10 16, geöffnet 10.00-17.40 außer
Montag)
Victor
Hugo lebte in diesem
Pavillon der place des Vosges von 1832 bis 1848. In der
zweiten Etage des "hôtel de Rohan-Guéménée" spielte sich
sein privates, literarisches, politisches und gesellschaftliches Leben
ab. Die Zeichnungen, Gemälde, Bücher, Erinnerungsstücke und andere
Gegenstände mehr kamen 1902 als Schenkung an die Stadt Paris. Die
Ausstellung ist chronologisch geordnet: Kindheit, Jugend, Hochzeit mit
Adèle Foucher, das Exil von 1852 bis 1870. Die Möbel der
Dichterwohnung waren versteigert und zerstreut worden. Das Museum
stellt also nicht mehr den ursprünglichen Zustand dar. Dafür sieht
man aber das Mobiliar und die von Victor Hugo selbst geschnitzte
Täfelung aus der Zeit seines Exils, als er seiner Vorliebe für
Verzierung und Innenausstattung freien Lauf ließ. Nach seiner
Rückkehr 1870 nahm er mit Juliette Drouet eine Wohnung in der Avenue
d'Eylau, der späteren Avenue Victor-Hugo im 16. Arrondissement. Im
ersten Stock befinden sich die Zeichnungen des Dichters, die manchmal
grausamen Karikaturen, die Meereszeichnungen und die zur
mittelalterlichen Architektur. Über sie sagte er zu Baudelaire:
"endlich habe ich die Mischung von Federzeichnung, Kreide,
Holzkohle, Sepia-Tusche, Ruß, Heizkohle und allen möglichen bizarren
Mixturen gefunden, um annähernd das auszudrücken, was ich im Auge
und vor allem im Kopf habe. Das macht mir Spaß, als Abwechslung
zwischen zwei Strophen eines Gedichts".
(Man
kann die Straße „ rue de Béarn“ hinaufgehen...) (Oder fortsetzen
in Richtung Saint-Paul
et l'Hôtel de Ville,
wobei ein Durchgang von der place de Vosges durch den Garten des „hôtel
de Sully“.führt ..)
Wohnbauten,
7 rue Saint-Gilles
(Architekten Dominique Herzenberger und Jacques Vitry, 1987)
Auf der
"Suche nach dem Geist der klassischen Architektur und der des
Marais" haben die Architekten an die traditionellen,
zurückspringenden Giebel angeknüpft , an die Öffnungen und Vorhöfe, wie sie vor der generellen Anordnung der Häuserfluchten
üblich waren, die für die Straßen der Ära von Haussmann kennzeichnend sind.
Darüber hinaus ist die Anordnung des Ganzen „asymmetrisch in der
Symmetrie“, wie es die Baumeister der Klassik liebten (der zentrale
Vorbau ist nicht genau in der Mitte, die beiden Deitenflügel sind nicht
identisch). Die Fenster sind gelegentlich in Zweiergruppen angeordnet,
um an die einstige herrschaftliche Etage zu erinnern. In den Hof
wurden die Reste des Klosters der Minderbrüder, des „couvent
des Minimes“, ein Werk von
Mansart,
integriert. Leider wurde die öffentliche Passage zur
„rue des Minimes“ aus Sicherheitsgründen geschlossen. Als Baumaterial
wurde Backstein verwendet, wie bei der nahen „place des Vosges“.
Rue
du Parc Royal
: vornehme Stadtpalasi.
8-
Square
L. Achille und Square Georges Cain,
rue Payenne
Die
beiden Stadtgärten laden zu einer angenehmen Ruhepause ein. (Square
ist ein kleiner öffentlicher Garten, gewöhnlich inmitten eines
Platzes und von einem Gitter umgeben). Der Square Georges Cain
(benannt nach einem Konservator des benachbarten Carnavalet - Museums)
ist eines der Depots der Stadt Paris für steinerne Zeugnisse von
historischen Gebäuden: man findet etwa Reste des einstigen Giebels des
Tuileries
- Palastes.
Das
Museum Cognacq-Jay,
8 rue Elzévir
(www)
(Metro Saint-Paul)
(Tel. 01 40 27 07 21, geöffnet 10.00-17.45 außer Montag)
Möbel
und Kunsthandwerk des 18. Jahrhunderts sind der Inhalt dieses Museums,
das seit 1988 hier im „hôtel de Donon“ beheimatet ist. Das Stadtpalais wurde im Jahr 1575 für Médéric de Donon gebaut,
dem Aufsichtsbeamten des Königs für das Bauwesen. Die Fassade zur
Straße stammt aus dem 18. Jh. Die Gründer des Kaufhauses der Samaritaine,
Ernest Cognacq und Louise Jay, brachten eine interessante Sammlung
zusammen, die sie 1929 der Stadt Paris vermachten. Malereien, Möbel
und Kunstgegenstände beschwören die Atmosphäre und das Raffinement
des 18. Jh.
9-
Musée
de la serrurerie
oder musée Bricard, place de Thorigny, 1 rue de la Perle
(Metro Saint-Paul)
(Tel. 01 42 77 79 62, geöffnet 14.00-17.00
außer Samstag und Sonntag)
(Architekt Libéral
Bruant, 1685)
Das
Museum des Schlosserhandwerks
befindet sich in einem schön restaurierten ehemaligen Stadtpalais. Der Architekt Libéral Bruant
errichtete es 1685 zur
gleichen Zeit wie die Nachbarhäuser, um selbst darin zu wohnen. Der
Stil des Gebäudes unterscheidet sich ziemlich stark von dem des hôtel des
Invalides, das Bruant einige
Jahre zuvor gebaut hatte. Der Giebel nimmt die ganze Fassade ein und
wird von einem Rundfenster durchbrochen, das mit Füllhörnern und mit
zwei Amoretten verziert ist. Eines der Treppenhäuser weist
illusionistische Malereien („trompe-l'œil“) auf. Das Haus wurde
von der Firma Bricard gekauft und restauriert, einer Firma, die sich
in der Kunstschlosserei spezialisiert hat. Das Museum zeigt Bronze-
und Eisenschlüssel aus galloromanischer Zeit, gotische Türklopfer
aus dem Mittelalter, Schlösser und Schlüssel vom 16. bis zum 19.
Jahrhundert und den Nachbau einer traditionellen
Schlosserwerkstatt.
10-
Das
Picasso-Museum,
5 rue
Thorigny
(Metrostationen Saint-Sébastien Froissart oder Saint-Paul) (Tel.
01 42 71 25 21, geöffnet 9.30-18.00, im Winter von
9.30-17.30 , außer Montags)
Das
Picassomuseum wurde im Stadtpalais "hôtel Salé" von 1665
eingerichtet. Der schöne Bau wurde für Aubert de Fontenay errichtet,
dem Pächter der „Gabelle“, der historischen Salzsteuer. Daher
nannte es der Volksmund das 'hôtel Salé', das 'gesalzene
Haus'. Das Picassomuseum konnte 1985 dank des neuen Gesetzes
über die Stiftung von Sachwerten anstelle der Vermögenssteuer
eingerichtet werden. So erbte der Staat 203 Gemälde, 158 Skulpturen
und über 3000 Zeichnungen des Meisters. Auf Wunsch von Jacqueline
Picasso bereicherte im Jahr 1990 eine zweite Schenkung die
Bestände des Museums. Es zeigt zudem etwa 100 Werke
zeitgenössischer Künstler aus dem Besitz Picassos. Das
Innenausstattung des Museums wurde von Diego Giacometti entworfen. Der
Bruder des Bildhauers Alberto Giacometti hat insbesondere
Sitzbänke, Stühle, Bronzetische und die Lüster aus weißem
Kunstharz entworfen. In seinem chronologischen Aufbau ist es gleichsam
eine Fortsetzung des Picassomuseums von Barcelona. Es beginnt mit
Werken der blauen und rosa Epoche, gefolgt von kubistischen Gemälden,
hat seinen Schwerpunkt aber in den Werken nach 1920. Der
Garten des Museums ist
für Spaziergänger teilweise geöffnet, zugänglich über die „rue des Coutures".
(Abb.)
11-
Centre
d'accueil et de recherche des archives nationales (Besucher-
und Forschungszentrum des Nationalarchivs
(abgekürzt CARAN), 11 rue des Quatre-Fils
(Metro Rambuteau) (Das CARAN war
von November 2001 bis Juli 2002 zwecks Renovierung und
Neuorganisation geschlossen ; ein vorläufiger Lesesaal wurde im
früheren Zeitschriftensaal (salle Labrouste) der französischen
Nationalbibliothek, Richelieu - Flügel eingerichtet)
(Architekt Stanislas Fiszer, 1988)
Stanislas
Fiszer hat als Architekt zwar einen entschieden modernen Bau
entworfen aber auch versucht, sich an den historischen Kern von Paris
anzupassen, indem der die Volumina und die Materialien des Baus
vielfältig einsetzte. Die Fassade bildet einen Übergang zwischen den
kleinen klassischen Stadtvillen linker Hand (wo sie niedrig
und gegliedert ist ) und den Archivmagazinen aus dem 19. Jh. rechts (die
Fassade wird höher und gestreckter). Auf der Hofseite ist der Neubau
gegenüber dem „hôtel de Rohan“ zurückgenommen, indem er
sich sein Proportionen aufnimmt. Die Kranzgesimse sind von gleicher Höhe,
die Fassade ist in 16 gleiche Quadrate gegliedert, als „neutrale und
symmetrische Flächen“. Der seitlich gelegene Eingang wirkt bescheidener als
ein zentraler und gibt den Blick auf
den Garten frei. Als Baumaterial hat der Architekt den traditionellen
Pariser Baustein verwendet, allerdings mit Beschichtung, und
durch Glas und schwarzes Metall ergänzt.
Die meisten der benachbarten Straßen haben einige
ihrer Stadtpalais bewahrt, eingeengt allerdings durch die
bauliche Verdichtung aus dem 18. und 19. Jh. (rue de Braque, rue
Pastourelle, rue de Beauce...)
Rue
des Archives
12- Musee
de la chasse et de la nature,
(Jagd- und Natur-Museum), 60 rue des Archives
(Metro Rambuteau) (Tel.. 01 42 72 86
43, geöffnet 10.00-12.30 und 13.30-17.30 außer Dienstags)
(Architekt François
Mansart, 1655)
Das
Museum befindet sich im „hôtel de Guénégaud des Brosses“, das
Mansart 1655 für den Schatzmeister der Vermögenswerte des Königs
errichtete. Seine Geschichte ist typisch für die vornehmen
Stadthäuser des Marais. Im 19. Jh. wurde das Palais in Werkstätten
aufgeteilt. So war sein Verfall weit fortgeschritten, als es endlich
dank der Intervention von André Malraux und durch die Einrichtung der
geschützten Zone des Marais vom damaligen Kulturminister gerettet
wurde. Das Stadtpalais wurde 1961 von der Stadt Paris gekauft
und zum Historischen
Baudenkmal erklärt. Anschließend wurde es an François et Jacqueline Sommer
vermietet, die es restaurieren ließen und in ihm das 'Museum der Jagd
und der Natur' einrichteten. Seit der Eröffnung 1967 beherbergt es
neben dem Museum einen Privatclub. Gezeigt wird die Geschichte der Jagd
mittels der Jagdwaffen (Waffen der Vorgeschichte, Armbrust und
Steinschlossgewehre des 16. und 17. Jh., die verschiedenen Feuerwaffen
vom 16. bis 19. Jh.), weiter durch Gemälden aus der Hand von
Rembrandt, Breughel, Desportes, Monet und auch am Beispiel naturalistischer
Jagdtrophäen wie etwa von Bären, Rentieren.... Es finden darüber
hinaus Ausstellungen zum Naturschutz statt. Auch der von der „rue des
Quatre-Fils“ aus zugängliche französische Garten wurde zeitgleich mit dem Palais restauriert.
In der „rue des
Archives“ Nr. 58, ist die befestigte Pforte mit den überhängenden beiden
Türmchen der
Rest eines Palais von 1375. Es ist das
einzige Überbleibsel der privaten Wohnarchitektur aus dieser Zeit in
Paris. Heute ist er in den Bau des Nationalarchiv
integriert.
(Abstecher
zur rue du Temple...)
Museum
der Kunst und Geschichte des Judentums
(Musée d'art et
d'histoire du judaïsme),
71 rue du Temple
(Metro Rambuteau) (Tel. 01 53 01 86 53, geöffnet 11.00-18.00
außer Samstag, am Sonntag 10.00-18.00 )
Das
Stadtpalais "hôtel Saint-Aignan" (17. Jh.) wurde erst vor
kurzem restauriert und als Museum eingerichtet, um das kulturelle Erbe des Judentums zu
erforschen und zu bewahren. Es umfasst insbesondere die Sammlung des
Museums der jüdischen Kunst und die Sammlung Strauss-Rothschild, die
beide die Entwicklung der jüdischen Gemeinden vom Mittelalter bis
heute dokumentieren. Dies geschieht vor allem mit Hilfe ihrer
Kunstwerke, ihres kulturellen Erbes und ihrer Traditionen. .
Dokumentation www
des Cndp.
13-
Les
Archives nationales,
60 rue des
Francs-Bourgeois
Der
Prinz de Soubise ließ 1705 ein imposantes Palais in einem
nüchternen, klassischen Stil errichten, der sich in seiner
Außenansicht von der
Rokokoausstattung des Inneren abhebt. Das hôtel
de Soubise beherbergt das Nationalarchiv und das
Museum der französischen Geschichte. Das Nationalarchiv wurde 1790
von der Revolution eingerichtet, um die Dokumente der neu geschaffenen
Nationalversammlung zu verwahren. Napoleon verlegte es 1808 in das Palais
Soubise. Später wurde es durch das hôtel de Rohan und vier weitere
Palais in der Nachbarschaft erweitert. Der ständige Zugang neuer
Dokumente, die inzwischen 450 Regalkilometer belegen, führte zum Neubau des
CARAN. Das Archiv bewahrt heute die Originaldokumente der jeweiligen
staatlichen Institutionen von den Merowinger- Königen bis heute.
Musée de l'histoire de
France,
60 rue des Francs-Bourgeois
Museum der französischen Geschichte
(Metro Rambuteau) (Tel. 01 40 27 62 18, geöffnet 12.00-17.45,
Samstags und Sonntags 13.45-17.45, Dienstags geschlossen, eine
Broschüre ist am Eingang verfügbar)
Die
Räume im Erdgeschoss zeigen noch die üppige barocke Ausstattung des
Palais, die Boffand 1740 vollendete. Die Kapelle im ersten Stock ist
die ehemalige Kapelle des hôtel de Clisson. Als der Architekt
Delamair 1708 das hôtel de Soubise baute, fügte er nämlich Teile
des früheren „hôtel de Clisson“ (um 1375) und des „hôtel de
Guise“ (16. Jh.) in seinen Neubau mit ein. Der einstige Saal der Wache
des Guise-Palais zeigt seit 1867 die bedeutendsten Dokumente zur
Geschichte Frankreichs von den Merowingern bis zum Zweiten Weltkrieg:
die Denkschrift Colberts, die Testamente Ludwigs XIV. und Napoleons,
den Brief Voltaires zur Affäre Calas. Von den bedeutendsten
Aktenstücken der französischen Geschichte zeigt die Ausstellung das
Edikt von Nantes, die Verträge des Westfälischen Friedens (durch die
1648 das Elsass an Frankreich fiel), die Erklärung der
Menschenrechte. Weitere Texte dokumentieren die Wirtschafts- und die
Sozialgeschichte: etwa die Zolltarife an der Seine, das Gesetz zur Kinderarbeit aus
den 19. Jh., das Gesetz über die Einführug des bezahlten Urlaubs von 1936.
Der
Ankleideraum der Prinzessin und der ovale Salon wurden vor kurzem
restauriert: Die prächtige Ausstattung im Rokokostil stammt von
Boffand (1735), die Malereien sind unter anderem von Boucher und
Trémolières geschaffen worden. Das Schlafzimmer der Prinzessin ist
jetzt der Geschichte der französischen Revolution gewidmet. Es zeigt zahlreiche
Dokumente wie den Schwur des Jeu de paume, das Tagebuch und das
Testament Ludwigs XVI., die letzten Briefe von Marie-Antoinette und
Charlotte Corday. Zeitungen, Plakate, Karikaturen, Chansons begleiten
die bedeutenden Texte zur Verwaltungsorganisation: die Schaffung der
Departements, die Einführung des metrischen Systems...
Weitere
Informationen
über die Archive findet man auf der Webseite
www
des
Kulturministeriums (Bestände,
digitalisierte Fotos etc.).
Die Gartenanlagen
stehen in Verbindung mit denen des Hôtel de Rohan.
Hôtel
de Rohan,
87 rue Vieille-du-Temple
(geöffnet 12.00-18.00 ,Montags geschlossen)
Das
Rohan-Palais wurde für einen der Söhne des Prinzen von Soubise
gebaut. Hinter seiner monumentalen klassischen Fassade mit Säulen und
Pilastern
beherbergt es die zentrale Aktensammlung der Pariser Notare. Die
ehemaligen Ställe auf der rechten Hofseite zeigen Flachreliefs von
Robert le Lorrain „die Pferde der Sonne“. In dem Palais finden
wechselnde Ausstellungen statt. In seinem Inneren sind vor allem das
Treppenhaus und das „Affenkabinett“ erhalten: seine Ausstattung
von 1750 mit Vertäfelung aus Holz erinnert an die damalige
Vorliebe für das Exotische und für Reisen.
Die Nr. 40 der rue des Archives ist das Haus der Tochter von Jacques Coeur
(Kindergarten)
Cloître
des Billettes (Kreuzgang
), 22-26
rue des Archives, 4. Arr.
Der
Kreuzgang
des Bilette-Klosters ist einzige eines
mittelalterlichen Klosters, der in Paris erhalten geblieben ist . Erbaut 1427,
ist er mit Gewölben der Spätgotik im
Flamboyant-Stil geschmückt ; Er war Teil eines im 13. Jh. hier errichteten
Klosters (erst der „wohltätigen Brüder unserer Lieben Frau",
die „Billettes“ genannt wurden, dann der Karmeliter). In seinem
Rahmen finden nun Kunstausstellungen statt, so dass er für
Passanten zugänglich ist. (Abb. gegenüber). Die Klosterkirche
nebenan wurde mehrmals umgebaut. Der heutige Bau ist von 1756. Er
dient seit 1812 als evangelische Kirche
Rund
um Arts et Métiers
(Ausgangspunkt
an der Metrostation Réaumur Sébastopol...)
Magasin Félix Potin,
51 rue Réaumur
An
der Ecke der „rue Réaumur“ und des „Boulevard Sébastopol“
zeugt das prächtige Kaufhaus Félix
Potin von dem Erfolg, den dieses Handelshaus
zu Beginn des Jahrhunderts hatte, das dann aber 1996 alle seine Kaufhäuser
schloss. (Heute befindet sich in ihm eine Filiale der Billigkette
"Monoprix"). Die große 1910 erbaute Kuppel ist
typisch für die Bürgerbauten dieser Zeit. Das Kaufhaus macht auch
durch seine Fassade mit ihrem Farbenreichtum und ihren Bienen
auf sich aufmerksam, die als den Symbolen des Handels und des
Reichtums gelten.
Die
Metrostation "Arts et Métiers"
Die
Station der Linie 11 wurde von François Schuiten vollständig
erneuert. Der belgische Designer ließ sich von dem technologischen
Universum des Nationalen Zentrums der technischen und handwerklichen
Künste (Centre national des arts et métiers: „CNAM“) und seinem
Museum inspirieren. Die Decke gestaltete er als Gewölbe aus
Kupfer mit einem großen Räderwerk. Die Bullaugen aus Messing zeigen
Modelle aus dem CNAM wie etwa den ersten lenkbaren Ballon....
14-
Das
Technikmuseum der "Arts et Métiers",
Zugang bei Nr. 60 der rue Réaumur, 292 rue Saint-Martin (www
-Webseite des Museums, www
Webseite des CNAM)
(Metro Arts et métiers) (Tel. 01 53 01 82 00,
Öffnungszeiten: 10.00-18.00 außer Montag, am Donnerstag
"Museumsnacht" bis 21.30) .
Das
Museum befindet sich in einem Bau der Abtei Saint-Martin-des-Champs
aus dem 18. Jh. Die Abtei verlor in der Revolution ihre religiöse
Bestimmung und wurde 1798 dem Konservatorium "Arts et
métiers", der technischen Wissenschaften und der handwerklichen
Künste, angegliedert. Das Technikmuseum wurde schon 1802 für das Publikum
geöffnet, dank einer Stiftung von Jacques Vaucanson, der dem König
seine Automaten geschenkt hatte, und dank vieler Objekte, die bei den
Emigranten der Revolution konfisziert worden waren. Das Museum
wurde völlig neu organisiert und ist jetzt wieder zugänglich.
Seine 8000 Einzelstücke machen die Geschichte der Technik und der
Erfindungen vom 16. Jh. an bis heute anschaulich: frühe
Automaten, Maschinen, Werkzeug... Physikalische Kabinette und Laboratorien
erinnern an die Erfindungen und Entdeckungen der Physik und der Chemie
(Echosaal), der Energiegewinnung, der Mechanik, der Uhrmacherkunst,
der Astronomie, der Meteorologie, der Mathematik (Rechenmaschinen),
des Fernmeldewesens, der Optik (Mikroskope) ... In der früheren
Kirche von Saint-Martin-des-Champs schweben Flugzeuge und auch die
Lokomotive von Stephenson hat hier ihren Platz gefunden.
Die
Kirche
"Saint-Nicolas-des-Champs,
254 rue
Saint-Martin
(Tel. 01 42 72 92 54, geöffnet 9.00-19.00, am Sonntag
9.30-12.00, im Juli und August 14.00-19.00)
Die
Geschichte dieser Kirche ist typisch für die meisten Kirchen in Paris.
Eine erste Kapelle wurde im 12. Jh. zur Pfarrgemeinde erhoben. Vom
Neubau der Gotik stammt die Fassade, der Kirchturm und ein Teil des
Kirchenschiffs. Die Renaissance des 16. Jh.
verlängerte das Kirchenschiff , fügte Seitenkapellen an und
errichtete das Südportal. Die Mitte des 18. Jh. brachte eine
Rückkehr zu den Formen der Antike mit sich: die Säulen im Chor
erhielten Kannelüren und wurden mit schwingenden ionischen Kapitellen
gekrönt. Weißes Glas trat an die Stelle der farbigen Fenster. In der
Revolution wurde die Kirche geschlossen, dann zum Tempel der Ehe und
der Treue gemacht, schließlich 1802 wieder der Kirche zurückgegeben
und von der Restauration wieder in den alten Stand versetzt. Der
Straßendurchbruch der rue de Turbigo im Jahr 1854 legte den
Blick auf die Ost- und Südfassade
frei.
15-
Marché des Enfants-Rouges", zwischen
rue des Oiseaux und rue de Bretagne
Der
älteste der 13 gedeckten Pariser Märkte erhielt seinen Namen nach
den Bewohnern eines ehemaligen Waisenhaus, die in rotes Tuch gekleidet
waren. Der "Markt der roten Kinder" war Gegenstand heftiger
Auseinandersetzungen in den Jahren 1994 und 1995: ein Teil der
Anwohner wehrten sich heftig gegen seinen Abriss. Er sollte einem
Parkhaus, einem Markt und einem Kinderhort Platz machen. Der neue
sozialistische Bürgermeister Pierre Aidenbaum hat dann aber den
Erhalt des alten Marktes zugesagt.
Carreau
du Temple,
rues Eugène-Spuller, Dupetit-Thouars, de Picardie, Perrée, square du
Temple
Der
kriegerische Orden der Templer
war im Verlauf der Kreuzzüge zu Reichtum gelangt und ließ gegen Ende
des 12. Jh. ein Kloster bauen, auf das die Straßen der
rue du Temple (1242, verlängert 1851) und der rue
Vieille-du-Temple zuliefen ("Templerstraße" und "alte
Templerstraße"). Als der Templerorden 1311 aufgelöst
wurde, fiel der Besitz an die Hospitaliers, die Hospizmönche, und
insbesondere an deren Pariser Kloster. Das Kloster wurde um einen Turm mit
dicken Mauern ergänzt und schließlich um ein Palais für das große
Priorat (1567).
In dem eingefriedeten Bereich rundum bildete sich eine unabhängige
Freizone mit Asylrecht. Auf ihr ließen sich zahlreiche Handwerker
(vor allem verschuldete) nieder. Der Turm diente während der
Revolution als Gefängnis für die königliche Familie. Daraufhin
wurde er 1811 abgerissen. Aus dem Priorat wurde ein einfaches Kloster, das
schließlich 1853 abgerissen und 1857 in einen Square, einen
Stadtgarten, umgewandelt wurde. Aus der einstigen Frei- und Asylzone
war inzwischen ein Kleidermarkt geworden, der in einer Rotunde von 1781
eingerichtet wurde war.
In
vier neuen Pavillons aus Holz wurden seit 1809 Spitzen, Seide,
Weißwäschen und Baumwollwaren feilgeboten, dazu Trödelware, Altkleider (im
"Pavillon der fliegenden Läuse, Pavillon du Pou volant"),
gebrauchte Lederwaren. All das waren Handelstätigkeiten, die zuvor auf dem marché
des Innocents untergebracht
gewesen waren. Die alten Pavillons galten als unhygienisch und wurden
1863 aus Eisen, Gusseisen und Glas ersetzt. so sind sie teilweise noch heute
vorhanden. Errichtet hat sie Mérindol
im Stil der Hallen von Baltard.
Das "Carreau" genannte Händler-Viereck
erlebte zu Beginn des 20. Jh. seinen Niedergang. Es konnte der
Konkurrenz des neuen Flohmarkts Puces
de Saint-Ouen
nicht standhalten : Die vier Hauptpavillons, die sich bis rue du Temple
erstreckt hatten, wurden abgerissen. Als die
Stadtverwaltung aber 1973 die restlichen beiden Pavillons beseitigen
wollte, sah sie sich durch den Widerstand der Anwohner und Händler zum
Rückzug gezwungen. Der feste Unterbau der Hallen zeigte
früher rote und gelbe Ziegel. Die Einfassung durch Steilplatten
rund um die seitliche Eingänge sind übrigens die letzten Überreste
der einstigen Rotunde.
Die
Bürgervereinigungen im 3. Arr.
Bürgermeisteramt
des 3. Arr.
Pierre Aidenbaum (PS), 2 rue Eugène Spuller, 75 141 Paris cedex 3,
Metro République, Tel. 01 42 74 20 03
Das
3. Arr. in Zahlen
Statistik der
Volkszählung von 1990
Erhebung des l'INSEE im 1. Quartal
|
Zahlen für den
3. Bezirk (Arrondissement)
|
Zahlen für die
Stadt Paris
|
Zahlen für den
Großraum Paris
|
Gesamtbevölkerung |
35
043 |
2
151 245 |
9 316
656 |
Einwohner
nach Alter (in %)
0-19 Jahre
20-39 Jahre
40-59 Jahre
60-74 Jahre
+ 75 Jahre |
17,5
39,3
24,2
11,1
7,8 |
18,6
35,9
24,7
12,2
8,5 |
25,5
33,8
24,7
10,2
5,7 |
Familien
(Ehepaare und Kinder)
davon Kinder
Einzelhaushalte (in % der
Haushalte)
Zahl der Menschen pro Haushalt |
21
660
7 412
56,3
1,78 |
1
423 932
491 292
49,8
1,92 |
7
486 068
2 920 272
33,2
2,41 |
Beschäftigtenquote
(in %)
davon arbeitslos |
63,9
10,3 |
60,9
9,7 |
62,5
9 |
Gesellschaftlicher
und beruflicher Status der Haushalte
(Haushaltsvorstand)
(%)
selbständige Landwirte
Handwerker,
Handel, Betriebsleiter
Leitende Positionen in geistigen Berufen
Mittlere Angestellte und Beamte
Angestellte
Arbeiter
Rentner, Pensionäre
Andere (Schüler,
Studenten, Familienangehörige) |
0
7,6
26,5
13,4
11,5
10,4
20,3
10,2 |
0
5,5
23,4
13,9
13,8
10,5
23,4
9,4 |
0,1
5,3
18,4
16,3
14,2
17,4
22,3
6,0 |
Status der
Wohnraumbelegung
durch die
Haushalte (in %)
Selbstgenutztes Wohneigentum
Mieter
Kostenlose Wohnraumnutzung
Wohnungen ohne Komfort
___ (ohne Bad und
Innen-WC ) |
31,3
57,3
11,4
11,4 |
28,3
63,0
8,7
8,1 |
40,2
54,0
5,8
3,9 |
Haushalte ohne Auto
(in %)
Berufstätige, die in Paris arbeiten
___ (bei Großraum Paris am
Wohnort) |
64,2
76,4 |
53,7
72,9 |
34,5
33,9 |
Internetseiten
zum 3. Arr.
Paris
zur Zeit des Königs Philippe Auguste
- bemerkenswerte Seite zum Leben in der Stadt, das Handwerk (Zünfte),
die Stadtmauern etc.
Mairie3.paris.fr
- Die Internetseite des Rathauses mit Informationen über die Vereine
und Vereinigungen, das wirtschaftliche Leben und die
Bürgergesellschaft des Bezirks .
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