Stadtgeschichte - Geschichte und Anekdoten - moderne Kunst und Architektur - historische Gebäude - Gärten und Gartenstraßen - Handwerk und Industrie - Museen und Freizeiteinrichtungen 
im 11. Arrondissement  (Teil Richard-Lenoir, Bastille)

Rund um den Boulevard Richard-Lenoir

(Ausgangspunkt Metrostation République oder Oberkampf oder Parmentier)
1- Rue de la Pierre-Levée
. Die „Strasse des gehobenen Steins“ erhielt ihren Namen nach einem Menhir, den man bei ihrem Bau im Jahr 1782 hier fand: Von 1810 bis 1825 wurde sie wegen ihres schlechten Rufs polizeilich geschlossen. Heute ein Beispiel für die Pariser Bauweise um 1830-1840:
Nr. 15 ist das Haus Kurz in neoklassischem Stil
Die Häuser Nr. 8 und 13 werden von der Firma "Porcelaine de Paris" belegt: die Werkstatt unter dem Glasdach des Hofs ist typisch für das Viertel.
Hausnr. 4: Keramikmanufaktur von 1833. Sédille baute hier 1884 Werkstätten. In der einstigen Fabrik hat jetzt die französische Sektion von Amnesty International ihren Sitz. 

2- Boulevard Richard-Lenoir
Der Saint-Martin-Kanal  wurde 1826 fertiggestellt und bereits 1860 von Haussmann gedeckelt. Der Präfekt des Departement der Seine erinnerte sich daran, dass der Kanal 1848 für die Aufständischen des Faubourg Saint-Antoine eine Verteidigungslinie gebildet hatte. Außerdem vermied er so den schwierigen Bau einer Brücke auf dem Niveau des neu angelegten Boulevard Voltaire. Haussmann legte den Kanal 6 m tiefer, bevor er ihn überdeckte. Dann verschönerte er den zentralen Teil des neuen Boulevard mit 15 Squares (Stadtgärten), die Davioud entwarf (dem Architekten des Theaters am Châtelet-Platz und des Saint-Michel-Brunnens). Nur noch die beiden Squares Richard-Lenoir und Bréguet-Sabin sind von diesen rechteckigen und mit Springbrunnen versehenen Gärten im französischen Stil übrig geblieben. Der neue Boulevard wurde nach zwei Industriellen benannt, die 1802 in dem Quartier eine Baumwollspinnerei gegründet hatten, den Herren Richard und Lenoir. Nach 1920 verkam der Boulevard immer mehr, immer mehr Parkplätze entstanden, schließlich wollte in der 1960er Jahren sogar eine Stadtautobahn aus ihm machen. 1994 wurde der Boulevard Richard-Lenoir dann erneuert: Landschaftsarchitekten entwarfen drei Stege, die neue Gartenanlagen begrenzen, weiter Brunnen, Wasserspiele, Plätze für das Boule-Spiel und Kinderspielplätze. Das Stadtmobiliar griff auf die Kandelaber und die Bänke von Alphand zurück, ergänzt durch quadratische schmiedeeiserne Einfassungen um die Bäume herum (Landschaftsarchitekten David Mangin und Jacqueline Osty).

(Nach rechts in die rue Crussol, nach links in die rue Amelot : dann steht man vor dem...)
3- Cirque d'hiver, 110 rue Amelot (www)
(Architekt Hittorff, 1852)
Der Bau des Winterzirkus von 1852 stammt von Hittorf (dem Erbauer des Nordbahnhofs „Gare du Nord“). Der  „Napoleon-Zirkus“ lud von November bis April jeden Abend zu Vorstellungen, wenn der Zirkus der Kaiserin an den Champs-Elysées geschlossen hatte. Dar Bau trägt teilweise immer noch seine ursprüngliche Farbgebung. Die beiden Statuen über dem Haupteingang stellen „die Amazone“ und den „Krieger“ dar.

Wenn man weiter der rue Amelot folgt und dann nach links in die Passage Saint-Sébastien einbiegt, trifft man auf mehrere Graffitigedichte (Pochoirs) von Miss Tic (www, www) (Nr. 1 b (bis), und ganz am Ende). Man erreicht den Boulevard auf Höhe des Square Richard-Lenoir von Davioud.

4- Altersheim, 61 bd Richard-Lenoir
(Architekten Bernard Bourgade und Michel Londinsky, 1984)
In der Absicht, die Kontinuität mit dem zu wahren, was sie vorfanden, haben die Architekten den großen halbrunden Giebel des Vorgängerbaus integriert. Sie haben ihn wie das Portal eines klassischen Stadtpalais benutzt, indem sie auf jeder Seite einen Bau errichteten. Die Zusammenfassung der Fenster in der zweiten und dritten Etage erinnert an die einstigen „Nobeletagen“, indes die Fenster darüber  wie Dachluken wirken. 

Wen man nun den Boulevard überquert, dann in die rue Moufle und links in die rue de l'Asile Popincourt einbiegt: Graffittigedicht von Miss Tic bei Hausnr. 5 b (bis.)

Von hier aus kann man auch in Richtung Ménilmontant mit einem Rundgang zur modernen Architektur fortsetzen oder aber, wie nachstehend, beschrieben. Richtung Bastille weitergehen 

Nach dem Rückweg über die rue Pelée nimmt man die rue Saint-Sabin: bei Hausnr.° 62 sollte man einen Blick durch das Loch der Tür der ehemaligen Poststation werfen, das derzeit von den „Restaus du cœur“ belegt wird : das große metallene Fenster soll einer Verbreiterung der rue Pelée weichen.
Nun erreicht man die rue Amelot. Die Treppen rechts führen zum Boulevard Beaumarchais. Die schmale
rue Clotilde de Vaux trägt den Namen (ebenso wie in der Mitte des Square auch eine Statue) jener jungen, 1815 geborenen Dame, die mit 30 Jahren starb, ohne sich je entschließen zu können, in die Liebe einzuwilligen, die ihr der Philosoph Auguste Comte entgegenbrachte.
Hausnr. 43 der rue Amelot Graffiti von Miss Tic.
Wieder zurück über den Boulevard Richard Lenoir und von da in die rue Daval gegenüber: rechts bei Hausnr. 12, war einst der Zugang zum Hof
„cour Damoye“, jetzt verlassen, sogar von seiner Kaffeerösterei.

Das Bastille-Viertel (le quartier de la Bastille)

5- Der Arsenal-Hafen (www)
(Metro Bastille)
(Tel. 01 42 39 15 00)

Das ehemalige Bassin an der Festungsmauer  Karls V. aus dem 14. Jh. ist heute ein Jachthafen. Sein Name erinnert an die ehemaligen Kanonengießerei nebenan (dort, wo heute die Bibliothek gleichen Namens liegt,  siehe das 4. Arr.).  Den Garten entlang der Quais erreicht man über den „Boulevard de la Bastille“. Ein Fußgängersteg führt über den Hafen. 

Kreuzfahrten auf dem Kanal Saint-Martin :
Canauxrama, 50 boulevard de la Bastille (www)
(Tel
. 01 42 39 15 00) (Abfahrtszeiten täglich 9.45 und 14.30)
Die Kreuzfahrt in Richtung la Vilette (Bassin oder Park) schließt eine neuartige Animation unterhalb des Boulevard  Richard Lenoir ein, Lichtechos (Echos de lumières) : der Japaner Keiichi Tahara hat im Bereich zwischen der rue du Chemin Vert und der rue Oberkampf auf einer Länge von 600 Metern Detektoren installiert, die bei der Vorbeifahrt der Boote die Projektion von Regenbögen auslösen

6- Der Bastille-Platz
Über die Tragweite der Ereignisse von 1789 hinaus hat der Name des Platzes eine symbolische, ja mythische Bedeutung angenommen: so nehmen zum Beispiel gewerkschaftliche Demonstrationszüge von hier ihren Ausgang und ziehen zu den Plätzen der République und Nation. Am 14. Juli 1789 erzwangen 600 Aufständische aus dem Faubourg Saint-Antoine (der Antonius-Vorstadt) die Kapitulation der Festung, die ein Waffen- und Pulverdepot und ein Symbol königlicher Willkür war. Damals gab es nur noch 6 Häftlinge, aber das Gefängnis hatte zuvor berühmte Gefangene gesehen, etwa Voltaire oder Sade, die auf Haftbefehl (lettre de cachet) hier festgehalten wurden. Nach dem Sturm auf die Bastille, der etwa hundert Tote gekostet hatte, stand ein gewisser Palloy am Anfang der Zerstörung der Bastille:, er stellte aus den Steinen Modelle her und aus den sonstigen Materialien der Festung Schmuckgegenstände.

Vor Hausnr. 49 der Avenue Henri IV markieren Pflastersteine auf der Strasse den Umriss von drei der acht Rundtürme der einstigen Bastille aus dem Jahr 1370. Die von einem breiten Graben umgebene Festung bewachte eines der 11 Stadttore, die den Zugang nach Paris gewährten, und schützte so den Osten der Stadt mit der königlichen Residenz im hôtel Saint-Paul. Napoleon stellte hier das 24 Meter hohe Gipsmodell eines Elefanten auf, aus dem ein Springbrunnen werden sollte, es blieb das aber nur bis 1847 stehen. Im Jahr 1830 entschloss man sich, eine Juli-Säule zur Erinnerung an die Opfer der Juli-Revolution (siehe Inschrift), die Louis-Philippe an die Macht gebracht hatte. Die Bronzesäule nach dem Vorbild der Trajan-Säule in Rom erhebt sich über sich zwei Grabkammern. Sie wird gekrönt von der Göttin der Freiheit der Freiheit, die ihre Fesseln sprengt und zum Flug anhebt, in der Hand die Fackel der Zivilisation. Das Viertel bildete die Kulisse für den Film „Chacun cherche son chat“ von Cédric Klapisch.

7- Die Bastille-Oper, 2-6 place de la Bastille, 12. Arr. (www)
(Metro Bastille) (Tel. 01 44 73 13 00, tagsüber zum Kartenverkauf geöffnet, Führungen ab 10 Personen nach Vereinbarung über Tel. 01 40 01 19 70)
(Architekt Carlos Ott, 1989)

Der Bau der neuen Bastille-Oper gehörte zu den „großen Planungen“ von Staatspräsident François Mitterrand. Sie erstand am Platz der revolutionären Ereignisse von 1989 im Pariser Osten aus Anlass der hundertjährigen Wiederkehr der Revolution. Sie sollte auch zu einer Aufwertung der Hauptstadt im Osten beitragen.  Der kanadische Architekt wollte es  vermeiden, einen Bau von „erdrückender Monumentalität“ hinzustellen. Einerseits bestand seine Aufgabe darin, die Bastilleoper einem Platz einzufügen, der im Lauf der Jahrhunderte nur recht  zufällig entstanden war. Andererseits sollte die „Volksoper“ nicht einschüchternd auf ein Publikum wirken, das man mit der Oper vertraut machen wollte (in Wirklichkeit blieb es aber weitgehend bei dem angestammten Publikum… obwohl die billigsten Plätze nur etwa 10 und 15 Euro kosten und jeder Platz mit ca. 100 Euro subventioniert wird. Das gewaltige Bauvorhaben wurde in kleinere Volumina aufgeteilt, deren Funktion von außen erkennbar ist (wenn auch nur aus größerer Entfernung): die beiden Zuschauerräume sind halbrund, die Bühnenhäuser kubisch. Den Zutritt gewährt ein großen Portal aus schwarzem Marmor, dessen massive Elemente gleichsam wie ein „großer Opernaufgang“ wirken. Das weitläufige Foyer in weiß wird von zeitgenössischen Skulpturen geschmückt (Niki de Saint-Phalle, Klein). Der große Zuschauerraum mit seinen 2700 Plätzen ist in grauem Marmor und in Eichenholz gehalten. Er verfügt über eine Doppelbühne, die zwei Vorführungen ermöglicht, ohne dass man die Bühnenbilder abbauen muss, für die 9 Ausweichräume vorgesehen sind. 

Das  Bastille-Viertel
Nach der Eröffnung der Oper sind zahlreiche neue Boutiken, Cafés und Restaurants entstanden. Das städtische Umfeld besteht aus einer Mischung von verfallenden Häusern, von Altbauten, die wieder hergerichtet werden, besonders seit der OPAH - Plan zur Stadterneuerung des Faubourg Saint-Antoine in Kraft getreten ist, und von Neubauten der 80er und 90er Jahre (sie können als postmodern gelten, da die weißen, nüchternen Neubauten sich den vorhandenen Straßenverläufen und ihrem Baubestand einfügen wollen). Dennoch haben sie Kritik hervorgerufen, da sie zu einem Austausch der Wohnbevölkerung führen: die neugebauten oder auch nur renovierten Wohnungen sind viel teurer als die alten vernachlässigten Bauten, die faktisch eine Art „sozialer Schutzzone“ darstellten. Selbst die Sozialwohnungen garantieren keineswegs den Verbleib der bisherigen Bewohner. Daher rührt das Unbehagen, das sich in der Bildung zahlreicher Bürgerinitiativen zum Schutz des traditionellen sozialen Umfelds ausdrückt. 

Schon zu Beginn des 19. Jh. war die rue de Lappe (8) belebt von den „ bals musettes“, vom Akkordeonspiel der Leute aus der Auvergne und italienischer Einwanderer: der Balajo (Ball bei Jo), 1936 von der Mistinguett eingeführt, existiert heute noch im Haus Nr. 9. Graffiti von Miss Tic Haus Nr. 30.
Von hier aus überquert man den Quellard - Hof oder die „Louis Philippe“ - Passage bis man zur „Thiéré - Passage“ kommt, die erweitert und mit Neubauten versehen wurde. Fortsetzung über die Taillandiers - Passage die an der rue des Taillandiers (9) mündet. Hier trifft man auf einen der Reibungspunkte zwischen der Stadtverwaltung und den Einwohnervereinigungen, die das kaum bebaute Gelände als städtischen Garten eingerichtet sehen wollen, wobei sie sich auf die neuen städtebaulichen Grundsätze der Verwaltung berufen (Erhaltung des vorhandenen Wohn- und Gewerbeumfeldes wie etwa der Kunst und Möbeltischlerei gegenüber der Baulücke).
Verein : „Association Onze de Pique“, Nr. 8 bd Lenoir, Tel. 01 43 38 55 09.
Graffiti von Miss Tic an Hausnr. 5 der „rue des Taillandiers“.

Zur rue de Charonne weitergehen : Nr. 37 im Hof rechts : Wohnbau von Christophe Lab (1979).
Rejoindre la
rue de Charonne : au n° 37 dans la cour à droite, logements de Christophe Lab (1979).

10- Bei Hausnr. 26, trifft man auf die Lhomme-Passage: gepflastert, begrünt, belebt von Kunstgalerien und Handwerkern. Graffiti von Miss Tic hinten rechts und unter dem Tor. Am Ende der Passage biegt man links in die Avenue Ledru Rollin. An der Kreuzung mit der rue Charonne zeigt ein Café noch sein Dekor von 1900. Hundert Meter weiter trifft man in der rue de Charonne bei der Nr. 53 (links) auf ein Stadtpalais von 1660, das sich hinter einem Neubau verbirgt.

Man kehrt um und nimmt dann links die rue Keller, in der man auf mehrere Graffitis von Miss Tic trifft: an Hausnr. 22, dann am Eingang zur ersten Passage rechts, (passage Bullourde), sowie in der rue Keller bei  der Nr. 36.

Weiter bis zur bekannten rue de la Roquette, einer sehr belebten Einkaufsstrasse (begrünter Hof bei der Nr. 75)

11- Links, an der Kreuzung mit der rue du Commandant Lamy befindet sich jetzt an der Stelle der Kirche Notre-Dame d'Espérance eine Baustelle für Wohnungen und andere  Einrichtungen der Kirchengemeinde. Die Kirche war 1928 in einem nüchternen Art Déco erbaut und ganz der Härte der Arbeitswelt gewidmet worden (François Chaslin hatte wenigstens die fein gearbeitete Fassade und den Glockenturm in die Neubauten integrieren und zur Erinnerung erhalten wollen). Die neue Kirche „Notre-Dame d'espérance“ stammt von Bruno Legrand.

12- Beinahe gegenüber, bei der Hausnr.  60 beginnt die cité de la Roquette. Das Haus Nr. 5, hinten links, wurde in die Denkmalliste aufgenommen (Abb. gegenüber)
Von hier aus kommt man nun über die rue Sedaine (Hof bei Nr. 28) zum Bastille-Platz zurück.

Man kann auch Fortsetzen mit einem Rundgang durch den Faubourg Saint-Antoine.

 

Moderne Architektur zwischen Saint-Ambroise und Oberkampf

(Start an der Metrostation Saint-Ambroise oder am Boulevard Richard-Lenoir...)
22- Eglise Saint-Ambroise
, 71 bis boulevard Voltaire

(Architekt Théodore Ballu, 1869)
Bei der "Ambrosiuskirche" handelt es sich um eine großformatige Nachahmung der Romanik (Von da links in die rue Saint-Ambroise...)

23- Wohnungen und Gewerberäume, 25 rue Saint-Ambroise
(Architekt Louis Miquel, 1965)
Als ehemaliger Assistent von Le Corbusier hat der Architekt in Sichtbeton eine kleine „Cité Radieuse“ errichtet. Getreu den Grundsätzen des Funktionalismus wird die Bestimmung jeder Etage in der Architektur sichtbar: das Erdgeschoss ist eine Ausstellungshalle aus Glas (die gewohnten Pfeiler werden vermieden), die Büros sind mit Sonnenschutz versehen, die doppelstöckigen Wohnungen öffnen sich jeweils zu einer Loggia (offener Balkon) (Abb. gegenüber)

Wohnbau, 31 rue Saint-Ambroise
(Architekten Mario Heymann und Roger Anger, 1969)
Die Architekten wollten den trostlosen Kästen der Nachkriegszeit entgehen. Sie haben Wohnungen so aufeinandergestellt, als handelte es sich um Einzelhäuser, was ein komplexes Spiel der Balkone hervorbrachte. Die Modernität ihrer Architektur betonten sie durch den beabsichtigten „Kontrast oder auch Konflikt mit der Umgebung, die sie nicht interessierte. (Abb. oben rechts).

Weiter nach rechts in die rue Guilhem bis zur Gartenanlage des square Maurice Gardette, der 1872 auf dem Gelände eines früheren Schlachthofs angelegt wurde, die damals aus Gründen der Hygiene alle in la Villette zusammengefasst wurden, .

24- Kinderkrippe (crèche), 56 rue Saint-Maur
(Architekt Christian Hauvette, 1990)
Um ein Gefühl der Geborgenheit hervorzurufen, hat der Architekt eine gekrümmte Fassade entworfen, die an einen Korb oder an frauliche Rundungen erinnert. Er verwendete Sichtbeton, nur unterbrochen von „Lichtbändern“. Dagegen öffnet sich der Bau weit zur Gartenseite. Die geschwungene Linie fügt den Bau in die Strasse ein, indem sie die unterschiedliche Anordnung der angrenzenden Gebäude aufnimmt und die Fenster auf der linken Seite mit dem Nachbarhaus verbindet. Der Sichtbeton zeigt seine Eigenschaften offen in den Spuren der Verschalung "mit der Absicht, dekorative Wirkung aus dem Werkzeugcharakter zu erzielen" (Abb. gegenüber). 
(Zurück über die rue Saint-Maur dann nach rechts in die rue Oberkampf...)


25- Postamt und 80 Wohnungen, 113 rue Oberkampf
(Architekt Frédéric Borel, 1994)
Absicht des Architekten war es, einen " urbanen Mikrokosmos zu schaffen, eine homogene, zum umgebenden Quartier hin offene Landschaft", einen "atypischen Ort, wo der Blick niemals Halt in der Anordnung der Baukörper findet ". In der Tat erstaunen die Bauvolumina, die so entworfen wurden, dass ein „freies Blickfeld zum Himmel sich weitest möglich öffnet“. Die beiden Hochhäuser "schaffen einen Ruhepunkt in einer sehr tiefen Parzelle und sondern sie von der Umgebung ab“. (Abb. gegenüber).

Beinahe gegenüber bei Hausnr. 104 öffnet sich ein gepflasterter, begrünter Hof. Die Restaurants an dieser Stelle der rue de Ménilmontant beleben sich gegen Abend mehr und mehr.

Sozialer Wohnungsbau, 16 rue Moret
(Architekt Jacques Lucan, 1996)
Die Absicht des Architekten bestand hier darin, dem Bau einen banalen, beiläufigen Ausdruck zu geben, so dass er „in der Kontinuität der Strassen gar nicht auffällt, um die so oft durch eine aggressive Architektur gestörten Vororte“ in Ruhe zu lassen.".

(Rund um die Metrostation Ménilmontant... )
Das Oberkampf-Bad, 160 rue Oberkampf
Das kleine Bassin in L-Form wird durch ein Gewölbe aus Glasbausteinen von 1880 überdacht. Das Bad hat zusätzlich eine Sauna und ein arabisches Bad (hammam).

Das Edith Piaf-Museum, 5 rue Crespin-du-Gast
(Metro Saint-Maur, Ménilmontant) (Tel. 01 43 55 52 72, Besichtigung nach vorheriger Vereinbarung täglich außer Freitag, Samstag und Sonntag von 13.00 bis 18.00)
Seit 1977 zeigt der Freundeskreis "Amis d'Edith Piaf" in einer Privatwohnung zahlreiche Erinnerungsstücke an die Sängerin. Die beiden Räume bieten Gemälde, Skulpturen, Kleidungsstücke und vor allem auch die Kostüme von den Auftritten. Die Schränke beherbergen noch viel mehr Dokumente wie zum Beispiel Briefe, Fotos, Bücher, Schalplatten, Filme…

Von hier aus kann man fortsetzen mit dem  20. Arrondissement in Richtung Ménilmontant.

Associations du 11è
(Bürgervereinigungen im 10. Arrondissement)

Mairie du 11è  (Bürgermeisteramt des 10. Arrondissement)
Georges Sarre (MDC), place Léon Blum, 75 536 Paris cedex 11, tel. 01 53 27 11 11 (Metro Voltaire) ("cedex" = Postfach)

Das 11. Arrondissement in Zahlen

Statistik der Volkszählung von 1990
Erhebung des l'INSEE im 1. Quartal 
Zahlen für den
11. Bezirk (Arrondissement)
Zahlen für Paris Zahlen für den Großraum Paris
Gesamtbevölkerung 153 528 2 151 245 9 316 656
Einwohner nach Alter (in %)
0-19 Jahre
20-39 Jahre
40-59 Jahre
60-74 Jahre
+ 75 Jahre

17,9
39,2
24,1
11
7,8

18,6
35,9
24,7
12,2
8,5

25,5
33,8
24,7
10,2
5,7
Familien (Ehepaare und Kinder)
davon Kinder

Einzelhaushalte (in % der Haushalte)
Zahl der Menschen pro Haushalt
97 236
32 584

52,4
1,85
1 423 932
491 292

49,8
1,92
7 486 068
2 920 272
33,2
2,41
Beschäftigtenquote (in %)
davon arbeitslos
64,2
11,5
60,9
9,7
62,5
9
Die Haushalte in gesellschaftlicher und beruflicher Hinsicht (Haushaltsvorstand) (%) selbständige  Landwirte
Handwerker
, Handeltreibende, Leiter von Betrieben
Leitende Positionen in geistigen Berufen
Mittlere Angestellte und Beamte
Angestellte
Arbeiter
Rentner, Pensionäre

Andere
(Schüler, Studenten, Familienangehörige)


0
5,2
19,8
15,1
14,3
14,3
22

9,3


0
5,5
23,4
13,9
13,8
10,5
23,4
9,4


0,1
5,3
18,4
16,3
14,2
17,4
22,3
6,0
Status der Wohnraumbelegung
durch die Haushalte (in %)
Selbstgenutztes Wohneigentum
Mieter
Kostenlose Wohnraumnutzung

Wohnungen ohne Komfort
___ (ohne Bad und  Innen-WC )


30,5
62,1
7,4
11,8


28,3
63,0
8,7
8,1
 

40,2
54,0
5,8

3,9

Haushalte ohne Auto (in %)
Berufstätige, die in Paris arbeiten 
___ (bei Großraum Paris am Wohnort)
61,3
72,2
53,7
72,9
34,5
33,9

Internetseiten zum 11. Arr.
Mairie11.paris.fr - Die Internetseite des Bürgermeisteramts informiert über die ökonomische Aktivität und über die Vereine und Vereinigungen im Arrondissement.
"Paris, mutations capitales" sur la Bastille (CNDP) - (Paris, die wichtigen Veränderungen in der Hauptstadt) Pädagogische Unterstützung durch Video : Übungen, weitere Informationen über das Bastille-Viertel und den Pariser Osten (als pdf - Datei).

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