(Das
Bastille-Viertel
und der Bereich des Faubourg
Saint-Antoine wurden im 12.
Arrondissement beschrieben)
Promenade plantée du viaduc des
Arts
(Grüne Promenade mit den
Werkstätten von Kunsthandwerkern im Bereich der Bahnbögen)
(Metro Gare
de Lyon oder Bastille...) 1- Viaduc des Arts
(Viadukt des Kunsthandwerks), Nr. 9 - 129 Avenue Daumesnil (www) (Architekten Patrick
Berger, Jean-Michel Wilmotte) Eine
Eisenbahnlinie (Foto)
verband von 1858 bis 1970 den Bastille-Platz mit dem Wald von Vincennes (bois
de Vincennes) und mit Saint-Maur. Jetzt wurden die ehemaligen Bahndämme
in eine Grünanlage verwandelt und zu einem Promenadeweg ausgebaut.
Der Teil der Hochbahnstrecke mit seinen Viaduktbögen indes wurde zu einer
Meile des Kunsthandwerks: Die gereinigten und restaurierten 71 Bögen
beherbergen heute auf einer Länge von 1,5 km Werkstätten und Verkaufsräume
von Tischlern, Bildhauern, Tapetenmacher usw. Zunächst hatte man daran
gedacht, dass die Handwerker ihren traditionellen Berufen unter den Augen
der Passanten nachgehen sollten. Doch zeigte sich, dass diese Idee kaum
durchführbar war. Einige wenige tun es aber doch (bei Nr. 83).
(Die Abb. gegenüber zeigt 2 der 7 noch
nicht hergerichteten Bögen nahe der Bastille im Zustand von 1997; sie
sind in Staatsbesitz)
Das
Viadukt wurde durch Neubauten verlängert, in denen vor allem der Markt
"foire Surcouf" (Nr. 139 Avenue Daumesnil) untergebracht ist.
Rund um diese „Lokomotive der Informatik“
haben sich zahlreiche kleine Zwischenhändler angesiedelt, die ihre Geräte
aus Irland oder Asien beziehen.
Petit musée de l'argenterie
insolite, 111 Avenue Daumesnil (www)
(Kleines Museum des unkonventionellen
Silbergeschirrs) (Metro Gare de Lyon,
Reuilly-Diderot) (Tel. 01 43 40 20 20, geöffnet täglich außer
Sonntag, Führungen durch die Werkstätten von 10.00 bis 12.00 und von
14.00 bis 17.00, am Freitag 16.00. Samstags ist nur das Museum geöffnet)
Dieses
Kuriositätenkabinett ungewöhnlicher Silbergegenstände wurde in einem
der Viaduktbögen eingerichtet. Die Sammlung ist um 7 Themenbereiche herum
gruppiert: Reise, Jagd, Mode, Toilettengegenstände (kleiner Nachttopf),
Parfum und vor allem das Essen. Man entdeckt eine Teleskop-Gabel, eine
Gabel-Messerkombination für Einarmige, Gegenstände aus England für den
Tee, eine Serie von Objekten für Egoisten (Kakaogefäß für nur eine
Person), einen holländischen Salzstreuer für Geizkragen, Zangen mit
Widerhaken in Grätenform, einen Zungenkratzer... Eine Besichtigung der
Werkstatt ergänzt den Museumsbesuch.
(Oberhalb
der Viaduktbögen wurde ein begrünter Promenadenweg angelegt. Der Zugang
ist im Verlauf der ganzen Strecke über Treppen möglich, zum Beispiel in
der rue Traversière, von der Gartenanlage und der Straße „rue Hector
Malot“ aus, an der Kreuzung des Boulevard Diderot mit der Avenue
Daumesnil, bei den Metrostationen „Gare de Lyon“, Reuilly-Diderot,
Montgallet...)
2- Promenade
plantée (Die
Grünanlage des Promenadenwegs) (Für
Radfahrer erst ab Allee Vivaldi und rue de Picpus in Richtung des bois de
Vincennes) (geöffnet 8.00-21.00, Samstag und Sonntag 9.00-21.00, für Brücken
und Geländeeinschnitte) (Architekt
Philippe Mathieux, Landschaftsarchitekt Jacques Vergely) Die
Promenade wurde ab 1988 im Verlauf der früheren Bahnstrecke angelegt,
die bis 1970 vom Bastille-Platz bis nach Saint-Maur führte. Die ursprüngliche
Infrastruktur ist erhalten geblieben: Viadukte, Tunnels, Führung in Geländeeinschnitten.
Von der Promenade aus, mit ihrem Baumbestand und den kleinen Gärten, erhält
man ungewöhnte und erstaunliche Ausblicke auf die Rückfronten der Gebäude.
Mehrere
Gartenanlagen erweitern
die Promenade:
Der Hector-Malot-Garten (rue
Hector-Malot) besteht aus zwei Terrassen, die Raum bieten für Kanäle,
Brunnen, Ahornbäume und allerlei duftenden Pflanzen … (Gartenbüro Christo-Foroux, 1995)
Der Reuilly-Garten (Architekt
Pierre Colboc und Groupe Paysages, 1992) Die
Anlage erinnert an den ehemaligen Rangierbahnhof, besonders im Hinblick
auf spielende Kinder. Rund um den ausgedehnten Rasen erstrecken sich
Themengärten: Garten für Wasserpflanzen, Rosengarten usw. (Abb. gegenüber)
3- Das neue Reuilly Diderot-Quartier (ZAC zwischen
rue de Reuilly, rue Montgallet und Avenue Daumesnil) Rund
um den kreisförmigen Garten trifft man zunächst auf einen ersten Kranz
von Flachbauten mit öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbad und Schule.
Es folgen 981 Wohnungen (50% im Programm PLA,
25% im Programm PLI).
Die Geschäfts- und Bürohäuser liegen in der Nähe der Metrostationen
(Abb. gegenüber und oben).
An der Kreuzung mit der rue de Reuilly, hinter der Vivaldiallee, bieten sich
vier alternative Möglichkeiten:
Fortsetzung
der promenade plantée bis zum Bois de Vincennes
Rundgang zur Architektur
der Jahre 1960-1970 : rue de Reuilly
Architektur
der Jahre 1920-1930 : Avenue Daumesnil
Architektur
der Jahre 1980-1990 : Bercy
Fortsetzung auf der Grünanlage des Promenadenwegs
bis
Vincennes (Radfahrer
sind ab Allee Vivaldi und rue de Picpus in Richtung Bois de Vincennes
zugelassen)
Gartenanlage am Bahnhof von Reuilly (Gartenbauamt
der Stadt Paris, 1995) Auf
beiden Seiten des ehemaligen Bahnhofs erinnert die Bepflanzung an eine ländliche
Umgebung mit Ausnahme der Ecke zwischen allée Vivaldi und rue
Brahms mit ihrem kontrastreichen Baumbestand.
Es folgt
der Tunnel von Reuilly, der in eine Grotte mit Gesteinsformationen,
Muscheln und rieselnden Wassern verwandelt wurde. Er mündet in einen Geländeeinschnitt: das Unterholz der ehemaligen Bahnstrecke
blieb erhalten und wurde ergänzt durch Bäume und Gewächse, die den Damm
verhüllen.
Pause glacier
(Eisrestaurant)
4- Charles Péguy-Garten (Landschaftsarchitekten Alain Gilot und Liliane
Grunig-Tribel, 1989) Die
Wirkung des Gartens beruht aus dem Gegensatz eines steinernen
Amphitheaters mit der Kaskade der Wasserbecken und den Anpflanzungen.
(Man erreicht die grüne
Promenade wieder über die rue Marie Laurencin. Auf ihr erreicht man
anschließend die Porte de Mandé und ein wenig später schließlich den
Wald des Bois de Vincennes...)
Der Bois de Vincennes
Bois de
Vincennes
(Der Wald von Vincennes) (www) (Metro Porte Dorée) Am
Beginn des 13. Jh. lässt Philippe Auguste das königliche Jagdrevier von
einer 12 km langen Mauer umgeben und setzt hier Damwild, Rehe und Hirsche
ein. Unter Ludwig XV. wird der Wald in ein öffentlich zugängliches
Spaziergelände umgewandelt, zu dem man über sechs Tore Zutritt hat, die
in die Umfassungsmauer gebrochen wurden. Im 19. Jahrhundert wird der
Bereich zu einem militärischen Übungsplatz: Bäume werden gefällt, um
Platz für Kasernen, Manöver- und Schießplätze zu schaffen. Im Jahr
1860 überlässt Napoleon III. das Gebiet der Stadt Paris, damit er als
Gegenstück zum Bois de Boulogne in einen großen Park verwandelt werden
kann. Haussmann
gibt Alphand
den Auftrag, ihn im englischen Stil
zu gestalten, den der Kaiser so sehr schätzte. Das Gelände wird wieder
aufgeforstet und in eine Landschaft mit Anhöhen und Seen verwandelt. Der
Gravelle-See, gespeist vom Wasser der Marne, dient als Reservoir für die
weiteren Seen und Wasserläufe im Park. Auch die berühmte Pferderennbahn
wird angelegt. Nach und nach kommen weitere Sportanlagen hinzu. Zwei
gekennzeichnete Wanderwege erschließen den ganzen Reichtum des
Baumbestandes. Heutzutage befinden sich im Park zahlreiche weitere
Einrichtungen: der Zoo, ein
Blumengarten, der Bauernhof „Georges-Ville“, ein buddhistischer
Tempel, der Tropengarten (mit dem Forschungsinstitut für Landwirtschaft
und tropische Vegetation), ein Zentrum für die Bewirtschaftung tropischer
Wälder, eine Gartenbauschule mit Arboretrum (Baumsammlung), das Theater
der „Cartoucherie de Vincennes“ (Theater in der einstigen
Munitionsfabrik), der Jahrmarkt des „foire du Trône“ im Frühjahr, das
Nationalinstitut für Sport und Sportunterricht (INSEP)...
5- Die Blumenausstellung des Parc floral de Vincennes, Esplanade du château de Vincennes (www) (Metro Château
de Vincennes) (Tel. 01 43 43 92 95 täglich 9.30-17.00 im Winter, von 9.30
bis 20.00 im Sommer, bis 19.00 im Oktober) (im
Sommer Paris-Jazz Festival, www)
Der
Park umfasst hunderte von Blumenarten. Eingerichtet wurde er aus
Anlas der internationalen Floralia 1969 als Ausstellungsbereich für die
Gartenpflanzen. Die einzelnen Gärten sind spezialisiert auf Dahlien (aus
dem Park von Sceaux), ganzjährige Blütenpflanzen, Arzneipflanzen,
Orchideen (März), Tulpen (April), Iris, Rhododendron und Azaleen (Mai).
Das Tal der Blumen (Vallée des fleurs) gibt die
Flora der von den Impressionisten gemalten Landschaften wieder
(Sonnenblumen, Getreidearten, Stockrosen usw.). Der Landschaftsarchitekt
Daniel Collin belebte die Anlage durch Täler, Bäche und Wasserbecken.
Mehrere Pavillons und die Halle der Pinien zeigen Ausstellungen zur
Entdeckung von Fauna und Flora. So sieht man zum Beispiel in Pavillon 6
(Tel 01 43 28 47 43), wie Schmetterlinge sich aus verpuppten Larven
entwickeln. Zeitgenössische Skulpturen (Calder, Giacometti) machen aus
ihm ein Freilichtmuseum. Ein großer Spielbereich regt die Phantasie der
Kinder an. In der Nähe der Wasserfläche wurde kürzlich ein
„vertikaler Garten“ eingerichtet: eine Wand aus Filz, aus dem
zahlreiche verschiedene Pflanzen und Blumen wachsen.
Château
de Vincennes, (Schloss
von Vincennes), Avenue de Paris (Tel. 01 43 28
15 48, geöffnet täglich mit Ausnahme der Feiertage von
10.15 bis 11.45 und von 13.15 bis 17.00, im Winter nur bis 16.15) Schon
im 11. Jahrhundert hatte das Königshaus den wildreichen Forst von
Vincennes aus dem Besitz der Abtei von Saint-Maur erworben und einen ersten
Jagdsitz gebaut. König Philippe Auguste ließ im 13. Jh. den Wald mit
einer Mauer umgeben, um Rodungen zu verhindern, und ein ländliches
Herrenhaus errichten. König Ludwig der Heilige fügte eine Kapelle
hinzu, ähnlich der Sainte-Chapelle von Paris, als Heimstadt für einen
Dorn aus der Dornenkrone Christi (vollendet 1552). Jedermann in Frankreich
kennt das Bild mit dem guten König, wie er am Fuß einer Eiche im Forst
von Vincennes Recht spricht. Die Festungsanlage ist das Werk der Valois-Könige
seit dem 14. Jahrhundert. König Charles V. ließ eine mächtige
rechteckige und mit Türmen bewehrte Umfassungsmauer errichten (Eine
zeitgenössische Abbildung findet sich in dem Stundenbuch des Herzogs von
Berry). Er lud die führenden Adeligen ein, ihre Paläste in deren Schutz
zu errichten, doch sie wählten lieber ihre Unabhängigkeit. Seit dem 16.
Jahrhundert war die Festung ein sicherer Platz inmitten der Wirren der
Religionskriege zwischen Katholiken und Protestanten. Doch dann bevorzugte
die königliche Familie mehr und mehr die Paläste von Fontainebleau,
Saint-Germain-en-Laye oder die Schlösser an der Loire.
Im 17. Jahrhundert wird der Belfried endgültig als Residenz aufgegeben,
jedoch als königliches Gefängnis benutzt : so wurde er zum
Aufenthaltsort des Grand Condé, des Kardinal de Retz, von Fouquet,
Diderot, Mirabeau… Marie de Médicis beginnt mit dem Bau des Pavillon du
Roi in klassischem Stil. Sie wohnt während ihrer Regentschaft hier mit ihrem Sohn, dem künftigen
Ludwig XIII. Mazarin bringt die Arbeiten zum
Abschluss und fügt einen zweiten Flügel an, den Pavillon der Königin,
ein Werk von Le
Vau. Im Jahr 1660 weilen Ludwig
der XIV. und Maria Theresia gleich nach ihrer Hochzeit in diesem, von
Philippe de Champaigne prächtig ausgeschmückten Pavillon.
Im 18. Jahrhundert wird die
Porzellanmanufaktur für 20 Jahre im Bergfried eingerichtet. Ludwig XVI. plant den Verkauf des Schlosses, „das zu nichts mehr Nutze ist“, doch
die inzwischen hier eingezogenen Bewohner wehren sich. Während der
Revolution wird der Bergfried als Symbol des Königtums um ein Haar von
den Parisern in
Brand gesteckt, doch Lafayette hindert sie daran. Napoleon
I. macht aus dem Schloss ein Waffenarsenal und eine Festung. Die Türme
werden abgetragen. Der General Daumesnil weigert sich als
Standortkommandant in der Folge drei mal, die Festung zu übergeben (1814, 1815, 1830),
mit den folgenden, berühmt gewordenen Aussprüchen: Ich werde Vincennes übergeben,
wenn ich mein Bein zurück erhalte (das er in der Schlacht von Wagram
verloren hatte) und: „ich werde mich mit dem ganzen Schloss in die Luft
sprengen, wir treffen uns dann in der Luft" (1830). Unter Louis-Philippe
wird der Festungscharakter verstärkt. Neue Militärgebäude werden
gebaut, aus den Pavillons werden Kasernen, der Bergfried wird zum
Waffenlager. Unter Napoleon III. beginnt schließlich unter der Leitung von
Viollet-le-Duc die Restaurierung der Sainte-Chapelle. Die Arbeiten verzögerten sich
aber immer wieder, so dass sie erst in unseren Tagen zu einem Abschluss
kommen. Die Kasernen aus dem 19. Jahrhundert sind inzwischen abgerissen,
eine Brücke aus dem 14. Jahrhundert kam wieder zum Vorschein. Besichtigen
kann man heute den Bergfried aus dem 14. Jahrhundert, sein Museum, die königliche
Kapelle, die beiden Pavillons des Königs und der Königin sowie das
Museum der Militärzeichen (8500 Feldzeichen der Landstreitkräfte) (Tel.
01 41 93 35 14, geöffnet am Mittwoch und Sonntag).
Ferme Georges-Ville, route du Pesage (www) (Metro
Château de Vincennes, 20 Minuten mit Bus 112 bis Haltestelle „plaine de
la Faluère“, 10 Minuten zu Fuß) (Tel. 01 43 28 47 63, geöffnet
13.30-19.00 außer Montag) Der
Bauernhof Georges-Ville wurde nach dem Pharmazeuten, Physiker und
Chemiker benannt, der 1860 hier das landwirtschaftliche Versuchsgelände
von Vincennes schuf. Heute ist daraus ein Mustergut mit pädagogischen
Absichten geworden: unter anderem werden Zuckerrüben, Sonnenblumen und
Flachs angebaut, Ziegen, Hasen, Gänse, Kühe und Schweine gezüchtet. Die
Besucher können Kühe melken, Butter herstellen, Schafe scheren, Wolle
spinnen...
6-
Zoo von Vincennes, 53 Avenue de Saint-Maurice (www, www) (Metro Porte
Dorée) (Tel. 01 44 75 24 10 oder 01 43 43 84 95, geöffnet 9.00-17.30) Der
Zoo von Vincennes gehört zu den artenreichsten in Europa. Er trat an die
Stelle des ehemaligen zoologischen Gartens, der aus Anlass der
Kolonialausstellung 1931 geschaffen worden war. Er wurde zu einer der
populärsten Attraktionen dieser Veranstaltung: 50.000 Besucher kamen
allein am ersten Sonntag, um den Nervenkitzel der Tiere „in Freiheit“
zu erleben. Man hatte Karl Hagenbeck zu Rate gezogen, einen Deutschen, der
1907 in Hamburg als erster die moderne Konzeption eines Tierparks
entwickelt und verwirklicht hatte. Sein Grundgedanke war es, die Tiere so
zu zeigen, so als ob sie sich in freier Natur bewegten, von den Besuchern
nur getrennt durch Gräben und Zäune, die hinter Bäumen verborgen waren.
Da der erste Zoo sich auf die Tierwelt Afrikas beschränkte, gab es
keine Tiger. Der große Publikumserfolg führte zu dem Beschluss, den Park
zu vergrößern und gleichsam eine „Theaterkulisse aus Zement zu
schaffen, eine stilisierte und wilde Landschaft, teils freundlich und
einladend, teils streng und beeindruckend. Der große Felsen von 72 Meter
Höhe wurde 1934 eingeweiht. Heute verteilen sich im Zoo 550 Säugetiere
und 700 Vögel in 200 Arten. An kalten Tagen ziehen sich die Tiere in ihre
Käfige zurück. Diese befinden sich innerhalb der Felsformationen und
sind von den Besuchern einsehbar. Der große Felsen wurde erst vor kurzem
restauriert und ist jetzt wieder von Ziegen, Gämsen und Falken bevölkert.
Er wurde um eine Geröllhalde und einen Wasserfall erweitert und bietet
nun auch die Möglichkeit, sein Inneres und die Metallstruktur zu
besichtigen. Man kann auch wieder mit dem Fahrstuhl nach oben zur
Aussichtsplattform fahren und hat von dort einen schönen
Ausblick auf Paris und Saint-Mandé.
Foire du
Trône, pelouse
de Reuilly (Metro
Porte Dorée, Porte
de Charenton) Der
Jahrmarkt des Thrones wurde ursprünglich
auf dem cours de Vincennes und dem Platz der Nation abgehalten, der von
1660 bis 1793 den Namen Platz des Thrones trug. Man hatte dort für den
Einzug der jung vermählten Louis XIV und Maria-Theresia von Österreich
in Paris einen Thron errichtet. Vorher schon war der Markt als
Pfefferkuchenmarkt berühmt. Im Jahr 957 hatten die Mönche der
benachbarten Abtei von Saint-Antoine das Recht erhalten, ein mit Honig und
Anis vermischtes Roggenbrot zu verkaufen, in Erinnerung an die Nahrung
ihres Namenspatrons, des Heiligen Antonius, im 4. Jahrhundert Eremit der Wüste Ägyptens. Seit 1965 findet der Markt im Bois
de Boulogne auf der Rasenfläche von Reuilly statt und ist inzwischen ein
traditioneller Frühlingsmarkt mit liebenswerten oder auch atemberaubenden
Fahrgeschäften, mit Liebesäpfeln und Schießständen. Derzeit wird
allerdings erogen, ihn erneut zu verlegen.
Rundgang zur Architektur der Jahre
1960-1970
7- Schule und Internat
Sainte-Clotilde,
101-103 rue de Reuilly (Architekt Roland
Schweitzer, 1971) "Das
Bauvolumen wurde nach dem unterschiedlichen Zweck" aufgeteilt, wie es
den funktionalistischen Grundsätzen der modernen Architekturbewegung
entspricht. Das Schulgebäude rechts ist aus Beton und zeigt vertikale
Sonnenblenden. Der Internatsbau
links ist aus Klinker und Beton, mit vertikalen Fenstern und „in der 3.
Etage mit einem Steg, gleichsam als Wandel- oder ‘Kreuzgang’ für die
Schulschwestern. Die Baukörper sind auf Pfeilern aufgeständert „damit
man von der Straße aus die ausgedehnten Rasen und Waldflächen des
Klostergeländes einsehen kann.
Schule
für Krankenschwestern, 95 rue
de Reuilly (Architekt
Roland Schweitzer,
1971) In
dieser funktionalistischen Architektur, "ist die Verschiedenheit nicht
beliebig sondern Ausdruck der verschiedenen Funktionen der einzelnen Baublöcke.
In diesem Fall sind es vor allem die Öffnungen, in denen die
verschiedenen Funktionen zum Ausdruck kommen: weite, verglaste Öffnungen
für die Unterrichtsräume, vertikale Fensteranordnung für den
Wohnbereich in der Mitte, hohe, schmale Lichtbänder links, um den Sanitärbereich
vor indiskreten Blicken zu schützen.
(Nicht
aus den 1970er Jahren...) 8- Schulzentrum und Arago-Kolleg, 17-27 rue de
Reuilly (Architekt
Jean-Paul Deschamps,
1995-2000) Die
Kollegschule "betont ihre Bestimmung als öffentliches Bauwerk durch
ein deutliches
Signal: ein großer konvexer Schirm aus weißem Beton mit einer
vollständig verglasten Fassade“, hinter der sich die Verwaltung und die
Klassenräume befinden. Auch
die Zwischenwände im Inneren sind aus Glas, was der Schulleitung „die
Aufsicht erleichtert“… Transparente Verbindungsstege verbinden das
Hauptgebäude mit den Treppen links, die sich in einem kleinen Bauteil
befinden, der mit ockerfarbener Keramik verkleidet ist und einen weichen
Übergang zu dem benachbarten Backsteingebäude herstellt.
9- Wohn- und Bürogebäude, 15-21 rue Erard (Architekten Mario Heymann, Roger Anger und Pierre
Puccinelli, 1969) Obwohl
sie in der Zeit des „Bulldozerurbanismus“ der 1960er Jahre bauten, als
man sich nicht um die Integration neuer Bauten zu kümmern brauchte, da
das alte Viertel komplett abgerissen war, wollten die Architekten doch
nicht einfach eine „riesige, 20 Etagen hohe Mauer“ errichten. Sie
bauten deshalb drei getrennte Hochhaustürme, die durch „Brücken“
untereinander verbunden sind. Sie versuchten auch, „ein kollektives
Wohnumfeld möglichst individuell zu gestalten“. Vor- und Rücksprünge
sollen den Eindruck vermitteln, als wären hier „Einzelhäuser
übereinander getürmt“. Jeder Bewohner sollte seine Wohnung finden können,
ohne „ die Etagen und Fenster abzählen zu müssen“.
(Von
hier aus kann man wieder zur grünen Promenade zurückkehren...)
Architektur der Jahre 1920-1930
10- Eglise du Saint-Esprit, 186 Avenue Daumesnil (Metro
Daumesnil, Michel Bizot) (Architekt Paul
Tournon, 1931) Die
Heilig-Geist-Kirche
wurde in der Nähe der Kolonialausstellung von 1931 erbaut, zu Ehren der
Missionare, die ausgezogen waren, um in den Überseeländern das
Evangelium zu verkünden. Der Architekt wollte die religiöse Architektur
zu neuem Leben erwecken, die sich „seit über 100 Jahren in eine
Nostalgie der Vergangenheit zurückgezogen hatte“, ohne jedoch den
Kühnheiten des mouvement
moderne allzu sehr Tribut zu zollen. Die unterschiedlichen Ausdrucksformen
sind typisch für die Architektur des Übergangs zwischen den beiden
Weltkriegen. Mehrere Elemente sind durch die Haghia Sophia in
Konstantinopel beeinflusst: Glockenturm, Kuppel, Fensterkrone, die 12
Bögen der „12 Propheten und der 12 Apostel.“ Das Bau aus Stahlbeton
wurde mit „Ziegeln der Bourgogne verkleidet , deren Muster den einzigen
Schmuck der Kirche nach außen darstellt“. Im Inneren kann man mehrere
Fresken von Maurice Denis sehen.
11- Wohnensemble im HBM-Programm, 41 rue de
Fécamp et 10 rue
Tourneux (Architekturbüro
des HBM-Amtes1924) 11- Ensemble
HBM, 41 rue de Fécamp
und 10 rue Tourneux
(Architekturbüro des HBM
–Amtes, 1924)
Das
staatliche Amt für preiswertes Wohnen HBM wurde 1914 geschaffen, um
Wohnraum für die Elendsbevölkerung der "Zone"
zu schaffen, aber ebenso auch einen „erzieherischen Rahmen für Ordnung
und Sicherheit“. Die neuen Wohnungen bieten mehr Platz und mehr Komfort
als die früheren Wellblechhütten (Elektrizität, fließend Wasser, WC,
Dusche, Heizung). Die in sich geschlossenen Bauinseln stehen andererseits
ganz im Dienst der Disziplin und der sozialen Überwachung (vergleichbar
dem damaligen Regime in den großen Fabriken).
12- Museum der Kunst Afrikas und Ozeaniens, 293
Avenue
Daumesnil (www, www) ((Metro
Porte Dorée) (Tel. 01 44 74 84 80, geöffnet 10.00-12.00 und 13.30-17.30
außer Dienstag, 12.30-18.00 am Samstag und Sonntag)
(Architekten Albert Laprade und Léon
Jaussely, 1931)
Der
Museumsbau wurde
für die Kolonialausstellung 1931 errichtet, die zum Ruhm des französischen
Empire stattfand, das damals auf seinem Höhepunkt war. Mit der Säulenreihe
seines Peristyl
gehört der prahlerische Bau aus Stahlbeton
einem neoklassischen Stil an. Er wurde übrigens vom mouvement
moderne
als rückwärtsgewandt verurteilt. Der
monumentale Festsaal im Inneren und die repräsentativen Büros der Marschälle
Lyautey und Paul Reynaud sind ganz im Stil der Jahre um 1920 dekoriert.
Das riesige Flachrelief der Fassade illustriert die verschiedenen Beiträge,
die von den verschiedenen Zivilisationen des Kolonialreichs für die
Metropole geleistet wurden. Asien ist links, Afrika rechts dargestellt,
Ozeanien und die Antillen auf der Rückseite. Auf der Vorderseite erhob
sich früher die Statue des zivilisatorischen Frankreich. Die Skulptur aus
Bronze befindet sich inzwischen an der Porte Dorée. Auch nach der
Ausstellung blieb das Gebäude der Expansion Frankreichs in den Kolonien
gewidmet. Malraux machte daraus das heutige Museum für die Kunst Afrikas
und Ozeaniens. Der Plan des Staatspräsidenten Jacques Chirac, die
Sammlungen in ein einziges großes Museum der „Kunst der frühen
Zivilisationen“ (Arts premiers) zu überführen, wurde jungst bekräftigt.
Das neue Kunst- und Völkerkundemuseum „MAC“ (musée des arts et des
civilisations) wird am Quai Branly errichtet und soll 2004 fertig werden.
Das
Museum besteht aus drei
Abteilungen:
- Die Tropenaquarien beherbergen Fische aus den warmen Klimazonen der Erde. Sie
werden ergänzt durch zwei Terrarien mit Schildkröten und Krokodilen.
- in der Abteilung der Kunst
Afrikas sieht man Masken,
Statuen, Statuetten, Behänge, königliche Insignien. Die Kunst
Nordafrikas ist vertreten durch Gehänge, Halsketten, Stickereien, religiöse
Gegenstände, Edelsteine, Truhen, Töpferwaren, Kostüme.
- Die Kunst Ozeaniens zeigt
Gebrauchsgegenstände aus Melanesien, symbolische Skulpturen, Malereien
auf Rinde von der Kunst der Ureinwohner Australiens.
(Fortsetzung
mit der Architektur der Jahre 1980-1990 und dem neuen Stadtquartier
Bercy...) |