Geschichte der Stadt - kleine und große Geschichte - moderne Kunst und Architektur - historische Bauten - Gärten und Gartenstraßen - Gewerbe und Industrie - Museen und Freizeit  im 14. Arrondissement (Teil Montparnasse)

Moderne Architektur rund um den Montparnasse (angrenzend an das 15. Arrondissement)

Der Mont Parnasse
Studenten des Quartier latin nannten anfangs des 17. Jh. einen Berg  aus Schutt, auf dessen Wiesen sie ihren Liebesabenteuer nachgingen, nach dem griechischen Berg Parnass, dem antiken Götterreich des Apoll. Südlich der Zollmauer (dem heutigen Boulevard du Montparnasse) entstanden zahlreiche Kneipen, da hier Wein und härtere Alkoholika nicht von der Steuer des octroi erfasst wurden.

(Ausgangspunke entweder an den Metrostationen Sèvre-Lecourbe und Duroc, im  15. Arr., oder ab ab dem  Bahnhof  métro Pasteur)
Wohnungsbau, 58 Avenue de Saxe, 15: Arr.
(Didier Maufras und Hervé Delatouche, 1982)
Damit der "intime Eindruck eines vornehmen Stadtwohnung" entsteht, hat der Architekt die oberen und unteren Etagen zusammengefasst, um an die Nobeletage der klassischen Architektur mit ihren großen Raumhöhen anzuknüpfen. Die strenge Fassade spielt mit dem Quadrat. Ein doppeltes Quadrat , wird von fünf quadratischen Öffnungen durchbrochen, vor allem von der grossen balkonartig geformten Loggia, die mit rechteckigen Kacheln belegt ist. Die Rückseite ist weniger streng gestaltet: gerundete Balkone, zurückspringende Terrassen darüber, zylindrisch geormtes Treppenhaus.
(nach rechts in die rue de Sèvres, dann links Boulevard Pasteur und wieder rue de Vaugirard ...) 

 

1- Garage (Autowerkstatt), 165 rue de Vaugirard
(Architekt A. Galey, 1928) (Abb.)


Erweiterungsbau des Necker-Hospitals

Nr. 156 rue de Vaugirard 

(Architekt A. Wogensky, 1968)

SAMU, 144 rue de Vaugirard 
(Architekt ACAUR, 1986

 

(Direkt vor der Metrostation Falguière...)
2-
Wohnungsbauten, 131 rue de Vaugirard, 15è
(Architekt Léon-Joseph Madeline, 1936)
Der Architekt hat die Pläne für eine Gartenstadt entworfen, deren Bau aber vom Krieg unterbrochen und erst vor kurzem fertig wurde. Der monumentale Arkadeneingang wird von dunkelbraunem Sandstein betont. Das Material der Fassade besteht aus Sandsteinkacheln, einem neuen "selbstreinigenden" Material, das es dem Architekten, der zwischen den Epochen steht ("intermédiaire"), erlaubte, den zu konservativen Naturstein ebenso zu vermeidenwie den allzu modernen Beton .

3- Ehemaliger Firmensitz der Tageszeitung  Le Monde, jetzt Sitz von AURIF,13-15 rue Falguière, 15è (www)
(Telefon der Bücherei  01 53 85 77 40, geöffnet von Montag bis Freitag)
(Architekten Pierre du Besset und Dominique Lyon, 1990)
Charakteristisch für eine Zeitung, für die der Inhalt mehr gilt als die Form, sollte nach dem Willen der Architekten auch der Bau werden. Diese waren übrigens von der Redaktion selbst ausgewählt worden. So gibt die gewölbte Fassade, "die in einer einzigen Bewegung den Fuß des Baus mit seinem oberen Abschluss verbindet, dem Ganzen eine ganz eigene Statur". Die glatten Glasflächen drücken eine "nüchterne anekdotenlose Modernität aus". Die grosse Eingangshalle ist um eine wellenförmige Theke aus Automobilblech herum entworfen. Um die freie Zirkulation der Ideen und Personen zu erleichtern, haben die Büros der fünf Etagen verglaste Zwischenwände und sind zu einem Lichtschacht hin ausgerichtet, der von der Rampe einer früher hier ansässigen Autogarage gebildet wird. Le Monde ist inzwischen in die rue Claude Bernard im 5. Arr. umgezogen. Eingezogen ist dafür das IAURIF.
(Einen anderen Blick auf das Gebäude hat man von der rue Bourdelle, Abb gegenüber...)

4- Das Bourdelle-Museum, 18 rue Antoine Bourdelle, 15. Arr. (www)
(Metro Montparnasse-Bienvenüe)
(Tel. 01 45 48 67 27, geöffnet 10.00-17.15 außer Montag)
(Archittekt
Christian de Portzamparc, 1992, www)
Der Bildhauer Antoine Bourdelle, ein Schüler von Rodin, lebte hier seit 1885 bis zu seinem Tod im Jahr 1929. Der Plan eines Museums wurde erst 1949 verwirklicht, nachdem Madame Bourdelle die Stadt Paris als Erbin eingesetzt hatte. Das Museum ist um das Atelier herum eingerichtet und zeigt die Arbeit des Bildhauers von den Entwürfen bis zu den fertigen Skulpturen aus Gips oder Bronze. Das Museum wurde jüngst von Christian de Portzamparc vergrössert. Er strebte eine einfache, auf das wesentliche beschränkte Erweiterung an, ohne auffallende Details zu schaffen: sie besteht aus Glas sowie aus grau-grünen oder grau-weissen Mauern. Der neue Flügel beherbergt das monumentale Werk.

Das Montparnasse-Museum, 21 Avenue du Maine, 15. Arr.
(Metro Montparnasse-Bienvenüe)
(Tel. 01 42 22 91 96, geöffnet 13.00-19.00 außer Montag und Dienstag)
Die City der Künste ersteht dort neu, wo früher das Atelier von Marie Vassilieff stand und wo sie die "Cantine des artistes", ins Leben rief, ein Treffpunkt der Maler und Bildhauer von 1915 bis 1918. Das Museum erinnert an die grosse Zeit der Kunst am Montparnasse.

5- Tour Montparnasse, place Raoul Dautry, 15è (www)
(Tel. 01 45 38 52 56, offen 9.30-22.30 von 1. Oktober bis 31. März, bis 23.30 im Sommer)
(Architekten Eugène Beaudoin, Urbain Cassan, Louis Hoym de Marien, Jean Saubot, 1973)
Konzipiert wurde der Hochhaus-Turm 1958, aber erst 1973 fertig. Der Turm provozierte in der Tat eine heftige ästhetische und politische Debatte, im Gegensatz zu den drei Gebäudebarrieren unmittelbar an den Eisenbahnlinien. Zum ersten mal waren die Planer bereit, die einheitliche Pariser Bauhöhe zu durchbrechen, als sie im inneren Stadtbereich einen Wolkenkratzer von 210 m Höhe  aus dem Boden wachsen ließen. Bezogen auf den Maßstab des Viertels sollte der Turm die Perspektive der "rue de Rennes" abschließen, dank einer leichten Achsabweichung aber nicht zu verschließen. Bei allen Vorbehalten bieten solche Hochbauten doch immer den Vorteil, dass sie dem Auge ein schönes Panorama der Stadt bieten... (von der Ausblickterrasse des belvédère und vom Restaurant in der 56. Etage)

6- Gare Montparnasse, place Raoul Dautry
Vom alten Montparnasse-Bahnhof (Photos) (1965 abgerissen) ist vor allem noch das bekannte Photo der Lokomotive des Zuges Paris-Granville in Erinnerung, wie sie die grosse verglaste Fassade durchbrach und auf den Vorplatz stürzte. Heute steht ein verwandelter Bahnhof vor uns, wie er 1987 von Jean-Marie Duthilleul und seinem Team für den TGV-Atlantique ("Porte Océane"-"Tor zum Ozean") umgebaut wurde. Er bietet nun einen langgestreckten Bogen aus Metall und Glas. Die beiden Stirnseiten der Bahnhofshalle zeigen immer noch die farbigen Fresquen von Vasarely, doch die neuen Teile verwenden Sichtbeton, Edelstahl und gespannte Stahlseile, die wie die Takelage eines Schiffes wirken . Am Kiosk auf dem Vorplatz kann man Theaterplätze zum halben Preis für den gleichen Tag erwwerben.

Der Namenzusatz "Montparnasse-Bienvenüe" ehrt übrigens den "Vater der Pariser Metro", Fulgence Bienvenüe (www zur Geschichte der RATP, der Pariser Gesellschaft für den öffentlichen Nahverkehr). Der Ingenieur plante sie und leitete die ersten Bauarbeiten ganz am Beginn des 19. Jahrhunderts.
(Weiter über den boulevard de Vaugirard...)

7- Square Max-Hymans, gegenüber Nr. 25 Boulevard de Vaugirard, 15. Arr.
Man erreicht den Stadtgarten über Treppen oder einen Aufzug, der sich in einem gläsernen Kasten mitten auf dem Trottoir befindet. Er grenzt an lange monotone Gebäude (mit dem Firmensitz von Air France). Vom Square aus hat man Zugang zum jardin Atlantique (dem Atlantik-Garten, siehe unten unter Nr. 12)...

8- Musée de la Poste (Postmuseum), 34 Boulevard du Vaugirard, 15è (www)
(Metrostationen Montparnasse, Pasteur, Falguière)
(Tel. 01 43 20 15 30, geöffnet 10.00-18.00 außer Sonntag)
Das Postmuseum ist nach seiner Renovierung jetzt wieder geöffnet. Gegründet 1946 und an dieser Stelle seit 1973 untergebracht, zeigt das Museum die Geschichte der schriftlichen Kommunikation: Die Geschichte des Postverkehrs seit Philippe-le-Bel, 1297; die Entstehung der Poststationen im 15. Jh. ; die Fortschritte des Posttransportes einschliesslich der Brieftauben bei Belagerungen; die Luftpost mit Saint-Exupéry. Das Museum zeigt auch die Geschichte des Telegrafenwesens, die Rohrpost, die technischen Innovationen beim Druck der Briefmarken, die Entwicklung des Briefkastens. Ein Saal ist dem Postboten Ferdinand Cheval gewidmet, der im Departement Drôme ein ideales Postamt errichtete (www), ein anderer erinnert an die Marquise de Sévigné, die ihrer Tochter 700 Briefe schrieb. Das Museum bewahrt unzählige ausländische Briefmarken und zeigt die 3600  seit 1849 erschienen französischen Briefmarken.
(Neu)
Man kann inzwischen auch persönlich gestaltete Briefmarken herstellen, die das eigene Foto zeigen: möglich ist das Montag bis Freitag von  3.00 bis 15.00.

(Abstecher südlich der rue Falguière...)
9- Sozialer Wohnungsbau, 106 rue Falguière, 15è
(Architekt E.D., 1985
)
Die Architekten wollten "das Innere des Baus ebenso wie sein Äußeres sichtbar machen". Deshalb werteten sie den Hof mit einem Fresko in illusionistischer Perspektive auf (Marmorimitation, Arkaden, Statuen). Es wird eine Öffnung in der Fassade sichtbar gemacht. Die Straßenecke wirkt wie ein monumentales Portal mit vertikal aufstrebenden Bauteilen, Maisonettewohnungen und gerundeten Dächern. Die rechteckigen Vorsprünge der 4. Etage sind eine Huldigung an den Stil  in der Art eines Ozeandampfers von Patout (siehe 15. arrondissement.

10- Musée Pasteur, 25 rue du docteur-Roux, 15. Arr. (www)
(Metro Pasteur) (Tel. 01 45 68 82 82, geöffnet 14.00-17.30 außer Samstag, Sonntag, im August)
Das kleine Pasteurmuseum wurde in der Wohnung Pasteurs eingerichtet, die eine dekorative Ausstattung im Stil des ausgehenden 19. Jh aufweist. Alles ist so geblieben wie es war, als Pasteur mit seiner Frau von 1888 bis 1895 hier lebte. Das Laboratorium in der rue d'Ulm war zu klein geworden für die vielen von der Tollwut erfassten Patienten, die herbeiströmten. Deshalb wurde 1888 das heutige Institut Pasteur gebaut. Für den Wissenschaftler wurde eine Dienstwohnung eingerichtet. Das 1936 eröffnete Museum zeigt Erinnerungsstücke wissenschaftlicher Art an Pasteur und es organisiert Ausstellungen über "Pasteurianer" und Impfstoffe.

(Zurück zum Platz "place des Cinq martyrs du lycée Buffon"...)
Der Platz bietet drei Generationen  von Bürohäusern sehen: solche aus den 1960-er Jahren links des Hinweisschildes "Gare Montparnasse" ; im Rücken zwei Bauten der 1970-er Jahre, die durch ihre Volumina und Spiegeleffekte zu wirken versuchen:

11- Zentrale des Bankhauses "Crédit Agricole", 90 Boulevardd Pasteur, 15. Arr.
(Architekten René Génin und Jean-Louis Bertrand, 1975)
"Im Gegensatz zu der Kälte und Strenge der Bauten des benachbarten Ensembles von "Maine-Montparnasse" wählten die Architekten eine Fassade in der Art einer Ziehharmonika. Darüber hinaus vermindern die "Mauerwinkel die Schallreflektion in den weiten Büros". Der Glasbau erhält dadurch eine gewisse Monumentalität, daß er auf einem zwei Etagen hohen Unterbau ruht, der die Empfangs- und Versammlungsräume enthält und von einem Garten bedeckt werden sollte.

Schliesslich ein Bau der Jahre 1980-1990:
Bürokomplex, rue des Cinq martyrs du Lycée Buffon, 15. Arr.
(In Erinnerung an fünf 1943 durch Erschiessen hingerichtete Märtyrer)
(Architekt Jean Willerval, 1991)
Ganz im Gegensatz zu den oben erwähnten Verwaltungsbauten wurde diese Neubau im Masstab der Pariser Stadtlandschaft errichtet. Er steht auf einem Deckel, der die Eisenbahn und das Parkhaus überdeckt. Die Glasbauten bilden ein Halbrund, als ein Echo zum Katalonienplatz ("place de la Catalogne)

12- Jardin Atlantique, 15è
(Metrostationen Montparnasse, Pasteur, Gaîté)
(Zugang von den unterirdischen Steigen der Metrostationen Montparnasse und Pasteur, oder ab dem Platz "place des Cinq-Martyrs-du-lycée-Buffon" oder über die angrenzenden Strassen)
(Gartenbauarchitekten François Brun und Michel Péna, 1995)
Der Atlantik-Garten wurde 1995 auf dem Deckel über den Bahngleisen und dem Parkhaus des Bahnhofs angelegt. Diese Lage schuf schwierige Bedingungen: so mussten grosse Bäume über den Stützpfeilern des Deckels gepflanzt werden und für den Rasen konnten nur 20 cm Erde aufgeschüttet werden (deshalb kostete der Garten 3 315 F pro m2 gegen 1300 F sonst). Die Architekten haben den Garten in der Form eines Ozeandampfers angelegt, mit hohen Masten (Bildhauer Bernard Vié), mit Promenadedecks, Stegen, weissen und blauen Farben. Der Garten ist um das zentrale "wogende" Rasenstück herum angelegt. Der Brunnen in der Mitte trägt Wind- und Regenmesser usw... ("Die Insel der Hesperiden von Jean-Max Llorca). Am Rande des Rasens stehen sich Bäume  aus jenen Ländern paarweise gegenüber, die an den Atlantik grenzen. Der Osten des Rasens ist ein ausgeklügeltes Durcheinander "à l'anglaise" von Gräsern, thematischen Gärten ("Saal der Strände", "Saal der wogenden Pflanzen") und von Pavillons aus Stein. Im Westen liegt ein kleiner Sportbereich für Tennis und Tischtennis.

Museum Jean-Moulin - Gedenkstätte für den Maréchal Leclerc und die Befreiung von Paris, 23 Allée de la 2è-DB, Jardin Atlantique, 15. Arr (www)
(Metrostationen Montparnasse, Gaité)
(Tel. 01 40 64 39 44, geöffenet 10.00-17.40 außer Montag)
(
Architekt Jean Willerwal)
Diese Gedenkstätte mit Museum konnte dank einer Schenkung der Stiftung des Maréchal-Leclerc und der Hinterlassenschaft eines Freundes von Jean Moulin (A. Sasse) geschaffen werden. Filme, Zeitgenössische Berichte und Dokumente stellen das Handeln der genannten beiden Männer der Résistance miteinander in Beziehung. Der Marschall Leclerc, die Symbolgestalt der FFL (Forces françaises libres, der Streitkräfte des freien Frankreich) nahm am 25. August 1944 im alten Gebäude des Montparnasse-Bahnhofs die Kapitulation der deutschen Besatzer entgegen.

Das Hotel Méridien Montparnasse, 19 rue du Commandant Mouchotte
(Architekt
Pierre Dufau, 1974)
Weil das Budget des damaligen Bauherrn Sheraton begrenzt war (ein Drittel des üblichen Preises für ein Luxushotel), musste der Architekt "eine Billigarchitektur entwerfen, die aber aussehen sollte wie ein Qualitätsbau". Deshalb besteht die Fassade aus gezogenem und im Werk heiß beschichtetem Stahlblech. Ein "elegantes Aussehen" sollte erreicht werden, indem "die weißen Bereiche plastisch mit Vor- und Rücksprüngen gestaltet wurden, um ein Relief zu erzielen, und die Fenster wurden ohne Unterbrechung in schmalen, braunen Bändern zusammengefasst".
(Es ist von "place de Catalogne" aus sichtbar, da es sich um den herausragende Bau handelt...)

Place de Catalogne
Rechts und links eines "neoklassischen" Baus von Ricardo Bofill sieht man am Katalonienplatz zwei gerundete Gebäude von 1988 aus der Hand von Maurice Novarina (die Hausnr. 10 und 23): sie weisen identische Proportionen auf, mit Ausnahme der eingelassenen Pilaster ... Die Fontaine de Shamaï Haber in der Mitte des Katalonienplatzes besteht aus einer riesigen geneigten Granitscheibe, über die Wasser rieselt.

13- Sozialer Wohnungsbau, place de Catalogne
(Metro Gaîté, Pernety)
(Architekt
Ricardo Bofill, www, 1985)
Ricardo Bofill wollte das breite Publikum mit der modernen Architektur versöhnen. Deshalb schöpft er tief aus dem "bewussten und unbewussten kollektive Gedächtnis" des Volkes, von dem er annimmt, dass es sich in die Zeit der französischen klassischen Architektur zurücksehnt. Der runde Platz ist aber eher vom italienischen Barock geprägt. Das Halbrund der Fassade verbindet und artikuliert zwei innenliegende Plätze, zu denen man durch den monumentalen, zentralen Bogen gelangt: der "Platz des Amphitheaters" rechts öffnet sich zum jardin public ("öffentlichen Garten", Abb.) Links, rund um den Séoul-Platz, dekliniert der katalanische Architekt, nicht ohne Humor, den klassischen Formenkanon: die Kapitelle stützen nichts, die gläsernen Säulen sind in Wahrheit die Erkerfenster  (bow-windows) der Wohnungen, der behauene Stein ist  aus vorgefertigtem Beton ("ein auffälliges Pastiche" oder klassische Erhabenheit, die das Alltägliche adelt? Die Meinungen sind hier geteilt)

(Au sud s'étend la...)
Das städtebauliche Entwicklunsgebiet (Zone d'aménagement) Guilleminot-Vercingétorix
(Im Süden erstreckt sich...)
Das Entwicklungsgebiet Guilleminot-Vercingétorix
Die ehemalige Bebauung wurde in den 1970-er Jahren abgerissen, um Platz für den Bau einer Stadtautobahn zu schaffen, die "Vercingétorix-Spange", ein Plan, der schließlich aufgegeben wurde. Dafür entstanden teils Gartenanlagen, teils Neubauten, die karaktéristisch für die Architektur der 1980-er Jahre sind: Ausrichtung an den vorhandenen Straßen, einfache Formen und Materialien, die nicht eine Originalität um jeden Preis suchen, wie in dem Jahrzehnt zuvor. Dennoch sind die Architekten auf der Suche nach einer Formensprache, die den funktionalen Grundsätzen der Moderne durchaus entsprechen (keine aufgesetzte Dekoration, dafür Baukörper, die ihrer Funktionen entsprechen).

(Unmittelbar hinter dem Bau von Bofill trifft man rechts auf einen Garten und links auf eine Kirche...) 
Eglise Notre-Dame-du-Travail, 36 rue Guilleminot (www)
geöffnet von 9.30-12.30 und von 14.00 bis 19.00 außer Montag und Samstag vormittag)
(Architekt Jules Astruc, 1900)
Der Architekt hat das gezahnte Metalldach des Industriepalastes der Weltausstellung von 1900 aufgegriffen. Lichtdurchflutete Seitenschiffe bringen die Blütendekorationen des Art Nouveau zur Wirkung.


14- Sozialer Wohnungsbau , 83 rue Pernety
((Architekten Philippe Alluin und Jean-Paul Mauduit, 1986)
Den Architekten kam es darauf an, in diesem seit 1970 durch die geplante Vercingétorix- Autobahn aus dem Lot geratenen Quartier wieder Leben in die Häusergruppen zu bringen : 2 Gebäude entsprechen sich auf den beiden Seiten der Fußgängerzone der rue Bernard de Ventadour. Das kleine Haus rechts schafft einn Verbindung zu einem schon vorhandenen Gebäude. Zur rue Pernety hin sind die Fassaden kompakt, "um diese zerrissene Bauinsel wieder in sich zu schließen und ihr eine Grenze zu geben". Im Gegensatz dazu sind die Fassaden zur Fußgängerzone hin "offen und einladend", mit Verbindungsstegen und Treppen, die zahlreiche Ausblicke auf das Quartier gewähren. Die Architekten haben auch die Strasse in allen Einzelheiten entworfen : die Klinker, die auf dem Fußboden die großen Linien der Gebäude nachzeichnen, die Rinnsteine, die Lichtführung zur indirekten Beleuchtung der Fassaden.


Zurück über die rue de l'Ouest mit ihren zahlreichen Bauten aus den 1980-er Jahren 

15- Wohnhaus,  Place Brancusi
(Architekt Antoine Grumbach, 1985)
Der Achitekt wollte einen Platz bauen an dem "die neue und die alte Stadt zum Ausdruck kommen"; Um ihm das Maß einer "häuslichen Monumentalität" zu geben, hat er ungleiche Etagen gebaut, eine Fassade die mal konvex und mal konkav ist, wobei er graue Keramik und Backstein einsetzte, im Gegensatz zu dem weißen Industriebeton.

Links des Platzes "place Brancusi" erhebt sich ein Bau des Architekten Christian de Portzamparc.

Schule, 18 rue Jean Zay (Architekt Jean-Claude Bernard, 1984)

Der Friedhof "Cimetière du Montparnasse", Haupteingang Bd. Edgar-Quinet, (www um ein bestimmtes Grab zu finden)
(
Metro Edgar-Quinet, Gaîté , Raspail, Denfert-Rochereau) (Tel. 01 40 71 75 60)
Der Turm einer alten Mühle in der westlichen Ecke weist darauf hin, dass der Friedhof auf dem Gelände dreier ehemaliger Bauernhöfe liegt. Im 17. Jh. wird hier der Friedhof der Mönche von Saint-Jean-de-Dieu angelegt. Zu Beginn des 19. Jh. ließ Frochot als Präfekt von Paris, das Gelände von der Stadt erwerben, um hier einen der drei Friedhöfe außerhalb der Mauern von Paris anzulegen. Die erste Beerdigung fand 1824 statt. In dem Friedhof gibt es seit 1874 nur Dauergrabstellen. Der Friedhof beherbergt zahlreiche Gräber berühmter Schriftsteller, Künstler und Verleger : Zadkine, Tristan Tzara, Baudelaire, Soutine, Saint-Saens, Antoine Bourdelle, Jean Paul Sartre und Simone Beauvoir, Bartholdi, Jean Seberg. Hier findet man auch die Gräber von Dreyfus und Henri Poincaré. Das Grab von Brancusi ist nicht an dem Ort, wo seine kubistische Skulptur "Le Baiser" (der Kuss) steht : sie schmückt ein anderes Grab (an der Kreuzung der rue Richard und des Boulevard Edgar Quinet, im Sektor 19)

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